Kann ich einen Hund halten?

Kann ich einen Hund halten?
Kann ich einen Hund halten? | Foto: manushot / Depositphotos.com

Der Wunsch, einen Hund zu besitzen, ist weit verbreitet. Viele Menschen träumen vom eigenen Hund schon seit sie ein Kind waren. Aber HALT: Es ist gar nicht einmal so einfach, loszuziehen und einen Hund zu kaufen, so als würde sich der Rest schon von alleine ergeben. Viele einzelne Komponenten wollen beachtet werden. Und einige von ihnen haben es echt in sich.

Schauen wir uns die Checkliste, die VOR dem Kauf eines Hundes abgearbeitet werden muss, erst einmal an. Und DANN, auf keinen Fall früher, kann man entscheiden, ob es mit dem Hund funktionieren kann oder nicht. Denn eines sollte auf jeden Fall stets im Vordergrund stehen: DAS WOHL DES HUNDES! Dieser Hund ist auf seine Halter angewiesen.

Natürlich geht es auch um das Zusammensein und die gemeinsamen Aktionen. Aber die Abhängigkeit des Hundes vom Halter steht immer an erster Stelle, ohne Wenn und Aber.

Wie sieht die Wohnsituation aus?

Wie wohnen Sie? In einem Haus oder einer kleinen Etagenwohnung? Wie viele Menschen wohnen gemeinsam in diesen Räumlichkeiten? Ist ein Rückzugsort für den Hund vorhanden, den die zwei- und vierbeinigen Mitbewohner nicht betreten dürfen? Nur für den Fall, dass ein Allergiker unter den zukünftigen Mitbewohnern ist, kann sich dieser mit einem Hund arrangieren? Ist der Zugang zu einer Gartenfläche möglich? Sind viele Treppen zu bewältigen, um die Wohnung zu erreichen? Sollten andere Haustiere bereits im Haushalt leben, um welche handelt es sich? Der neue Hund müsste ja auch mit den vierbeinigen Mitbewohnern zurechtkommen, nicht wahr? Ist in der Wohnung generell ausreichend Platz für den Hund oder stehen bereits viele, mehr oder weniger teure Sammlerstücke in den Räumen herum.

Eigentums oder zur Miete? Grundsätzlich ist der Vermieter um Erlaubnis in puncto Tierhaltung zu fragen. Sollte er diese verwehren, so kann ein Hund leider nicht einziehen.

Anhand der Räumlichkeiten lässt sich bereits ein Rückschluss auf eventuell in Frage kommende Rassen nehmen. Je kleiner die Wohnung ist, desto kleiner sollte auch der Hund sein.

Ist diese Wohnung etwas Festes, etwas Endgültiges oder werden in den nächsten Jahren noch einige Umzüge anstehen? Umzüge sind für Hunde nicht immer einfach zu verkraften.

Das liebe Geld

Es soll gar nicht um den heißen Brei herumgeredet werden: Die Anschaffungskosten für einen Hund können je nach Hunderasse, Alter und Situation des Hundes (Welpe vom Züchter, Welpe aus dem Tierschutz, Senior aus dem Tierschutz und so weiter) recht hoch sein. So können auch kleine Hunderassen bei der Anschaffung schon gut EURO 1.000 und mehr kosten.

Hinzu kommt noch die komplette Erstausstattung, bestehend aus einem Halsband, eventuell einem Geschirr, mindestens einer Hundeleine, Futternäpfe, mindestens 2 (1x Futter, 1x Wasser), 1 Hundekissen / Hundebett, Bürste, Kamm, Hundefutter, Leckerlis. Denken Sie VOR der Entscheidung für einen Hund darüber nach, ob Sie für ihn eine Hundeversicherung abschließen wollen. Sicherlich, die Haftpflichtversicherung ist in verschiedenen Bundesländern Pflicht. Ohne sie ist eine Hundehaltung nicht möglich.

Kann der Nachweis beim Amt nicht vorgelegt werden, muss er innerhalb kürzester Zeit nachgewiesen werden, sonst gibt es Ärger mit dem Ordnungsamt. Sie schlägt, je nach Rasse mit circa EURO 50,00 pro Jahr zu Buche. Vergessen Sie zudem nicht die Hundesteuer. Diese kann von jeder Gemeinde eigenständig erhoben werden. Es ist also beim zuständigen Amt nachzufragen, wie hoch sie für den geplanten Hund ausfallen wird.

Was gerne vergessen wird, sind die Kosten die für den Tierarzt bzw. bei Krankheit des Hundes anfallen. Sicherlich möchte niemand einen Hund krank sehen. Das lässt sich aber nicht voraussehen. Daher kann die Kranken- und OP-Versicherung für das Tier durchaus sinnvoll sein. Denn sowohl Tierarztbehandlungen als auch eventuelle Operationen, die durch einen Unfall oder im Alter auftreten können, sind nicht kostengünstig. Daher sollte tatsächlich Vorsorge getroffen werden. Einige dieser Versicherungen sind recht günstig. Ein Online-Vergleich ist ein Muss.

Bedenken Sie auch, dass das monatliche Hundefutter einzurechnen ist. Was zu Anfang, also im Welpenalter, vielleicht noch im Normalbereich liegen mag, kann beim ausgewachsenen Hund anders aussehen. Hinzu kommen die Leckerlis, um die man als Hundebesitzer ja nicht immer herumkommt, nicht wahr?

Wollen Sie mit dem Hund die Hundeschule besuchen? Eine Grundausbildung und vielleicht fortführende Kurse zum Begleithund oder ähnliches, spätere Mitgliedschaft im Verein für Agility oder andere Hundesportarten sind nicht immer günstig. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Hundeschulen, ihre Schwerpunkte und auch ihre Preise. Denn hier gibt es große Unterschiede.

Einige Hunde benötigen regelmäßig einen Besuch beim Hundefriseur, da sie getrimmt werden müssen. Dies sollte ein Fachmann machen, da es nicht ganz einfach ist.

Haben Sie die monatliche Belastung schon zusammengerechnet für Ihren Wunschhund? Ist dieser Betrag tatsächlich in Ihrem monatlichen Budget übrig?

Die wichtigste Frage überhaupt – wie sieht es mit Ihrer Zeit für den Hund aus?

Auch wenn man der Meinung ist, man hätte ganz viel Zeit, wird man feststellen, dass ein Hund tatsächlich sehr zeitintensiv ist. Er möchte mehrmals am Tag eine „anständige“ Runde spazieren gehen, zwischendurch gestreichelt und gekuschelt werden. Dann muss er gefüttert und beschäftigt werden. Es gibt tatsächlich nur wenige Hunderassen, die außer einer guten Erziehung und täglichem Futter nichts von ihrem Besitzer verlangen. Sie sind sich selbst genug und passen meist auf das Haus und den Garten auf.

Doch die meisten Hunde sind das Leben im Rudel mit allem drum und dran gewöhnt, sodass sie relativ viel Action während des Tages mehr oder weniger aktiv von ihrem Besitzer einfordern. Vielleicht möchten Sie auch eine Hundesportart mit dem Hund belegen. Dieser zeitliche Aufwand ist separat von den anderen Ansprüchen des Hundes zu sehen.

So kommt man pro Tag auf mindestens 4 Stunden, die Sie sich ausschließlich um den Hund kümmern müssen. Wird ein Welpe ins Auge gefasst, können es am Anfang natürlich noch mehr zusammenkommen. Solange er nämlich noch nicht stubenrein ist, müssen tagsüber noch diverse Einheiten mehr eingeplant werden, da er auch zwischendurch raus muss oder man das Malheur beseitigen darf, weil man nicht schnell genug gewesen ist. Und nun Hand aufs Herz: Haben Sie so viel Zeit in Ihrem üblichen Tagesplan übrig?

Sind Sie ein Mensch mit einem großen Bekanntenkreis und stets auf Achse? Denken Sie daran, dass Sie das Größte für diesen Hund sind und er überall mit hin möchte. Vielleicht werden Sie Ihre Gewohnheiten umstellen müssen, damit Sie den kleinen Hund nicht enttäuschen.

Hund am Arbeitsplatz?

Richtig, da die meisten Menschen ja nicht zu Hause arbeiten, muss der Hund notgedrungen einige Zeit des Tages alleine zu Hause bleiben können. Doch nicht jeder Hund ist damit einverstanden. Einige Hunderassen sind in diesem Punkt besonders extrem und anhänglich. Vielleicht kann der Hund mit an den Arbeitsplatz gebracht werden? Immer mehr Arbeitgeber lassen dies zu, wenn es möglich ist.

Sollte diese Option nicht bestehen, wie kann der Hund dennoch in Gesellschaft untergebracht werden? Haben Nachbarn mit Hund vielleicht Lust, ihn tagsüber als Gesellschaft für den eigenen Vierbeiner aufzunehmen? Auch ohne Hund freuen sich viele Menschen, wenn sie auf den Hund des Nachbarn einige Stunden am Tag aufpassen oder ihn zum Spazieren gehen abholen dürfen. Doch klären auch dies bitte im Vorweg ab. Diese Handhabung ist unter dem Begriff des „Dog Sharing“ bekannt. Sie wird immer beliebter.

Die Urlaubsgepflogenheiten

Sind Sie ein Fernreisender? Oder fahren Sie lieber in ein ruhiges Ferienhaus an die Nordsee? Wo könnte der Hund im Urlaub untergebracht werden, wenn Sie keine Möglichkeit haben, ihn mitzunehmen. Allerdings sollte man in diesem Punkt ganz klar sagen können: Kein Urlaub ohne meinen Hund! Endlich hätten Sie nämlich den lieben langen Tag nur für ihn Zeit. Das sollte doch auf jeden Fall berücksichtigt werden, nicht wahr?

Bedenken Sie übrigens auch die Kosten, wenn der Hund tatsächlich während eines Urlaub in einer Pension untergebracht werden sollte.

Hund macht Urlaub mit seiner Familie
Urlaub mit der Familie? Hunde lieben das! | Foto: AllaSerebrina / Depositphotos.com

Haben Sie einen Lebensplan?

Tatsächlich gibt es Menschen, die ihr Leben durchgeplant haben. Welche Veränderungen wie Wechsel des Jobs, des Wohnortes oder Heirat stehen in den nächsten Jahren an? Bitte bedenken Sie, dass diverse Hunderassen ein recht langes Leben führen. So können einige Rassen eine Lebenserwartung zwischen 12 und 18 Jahren mit sich bringen. Da kann in Ihrem Leben viel passieren. Stehen Sie zu dem Hund, egal, was kommt? Ja? Dann ist ja gut.

Ohne Erziehung geht es nicht

Nicht nur Welpen müssen erzogen werden. Auch wenn man einen ausgewachsenen Hund aufnimmt, müssen Sie sich beide mit Hilfe der Kommandos zusammenraufen. Eine Erziehung ist also zwingend notwendig. Dabei braucht es IMMER Geduld und Konsequenz, ebenso wie eine liebevolle Hand. Sie alle drei sind notwendig, um aus einem unerzogenen oder verzogenen Hund, ein Juwel zu formen.

Seien Sie sich aber zum einen über die eigenen Fähigkeiten bewusst. Sollten diese noch nicht so ausgeprägt sein, nutzen Sie die Unterstützung von einem guten Hundetrainer, der auf Hund und Herrchen gleichermaßen eingehen kann. Wir wissen ja, der Hund ist immer nur so gut erzogen, wie sich der Besitzer durchsetzen kann. Auf der anderen Seite sollte man sich nur eine Hunderasse erwählen, der man auch tatsächlich gewachsen ist.

Mitunter kann eine lange Hundeerfahrung mit Familienhunden auch nicht weiterhelfen, etwa bei einem Jagdhund oder einen Herdenschutzhund. Sie funktionieren vollkommen anders, sodass man einfach ein Händchen für sie haben muss oder bereits ausgeprägte Kenntnisse für diese Rassen vorhanden sind.

Doch auch die beliebten Rassen der „Familienhunde“ können so ihre Tücken haben. Aufgrund ihrer Ausrichtung aber besitzen sie den Will-To-Please, was ihre Erziehung durchaus erleichtert.

Fachkenntnisse, Hundeverstand

Sind Sie ein Hundefreund oder besitzen Sie schon eingehende Kenntnisse im Umgang mit Hunden? Sind wir ehrlich, muss man sagen, dass wir dem Instinkt des Hundes vollkommen ausgeliefert sind. Fühlen wir uns im Umgang mit ihnen unsicher, sind ängstlich oder nervös, wissen die Hunde es ganz sicher bereits vor uns. Und sie werden sich entsprechend ihrem eigenen Temperament verhalten.

Doch ist es die Aufgabe des Besitzers, den Hund vor der Umgebung / Umwelt zu schützen, denn er ist das Alphatier. Sie müssen sich also entsprechend verhalten und souverän und bestimmt auftreten. Nur so bleibt die Rollenverteilung im Hund-Mensch-Team auf die richtige Weise verteilt.

In puncto bestimmte Hunderassen ist zudem noch Fachwissen von Nöten, etwa bei den Hütehunden und ganz besonders bei den Herdenschutzhunden. Da sie seit Jahrhunderten eigenständig arbeiten, sind sie nur bedingt auf den Menschen, seinen Schutz und seine Futtergaben angewiesen. Und das zeigen sie sehr deutlich.

Ein Besitzer, der bisher etwa nur Labradoren oder Golden Retriever zu tun gehabt hat, wird vor diesen Hund eventuell nicht die beste Figur machen. Doch auch für diese Hunderassen und Hunde mit schlechten Angewohnheiten gibt es spezielle Hundetrainer, mit denen die Probleme gemeinsam angegangen werden können, damit der Hund zu einem Schatz wird.

Bitte überlegen Sie sich vorher, was es bedeutet, einen Hund mit 40kg oder mehr an der Leine auszuführen. Sind Sie dem wirklich gewachsen? Im Umkehrschluss: Wird sich Ihre Katze mit dem Hund verstehen oder wird er seinem Instinkt nachgehen und sie fortjagen? Viele Szenarien gibt es, die nicht vorhersehbar sind. Doch wenn der Hund im Zweifelsfall Sie dominiert…

Bedenken Sie, dass die Bundesländer darüber entscheiden, ob es so genannte Listenhunde gibt oder nicht. Auch kann sich dies regional ändern, da die Gemeinden die Gefährlichkeit der Hunde selber „bestimmen“ kann. Fragen Sie im zuständigen Ortsamt nach.

Ordnung, Hygiene und Sauberkeit

Sie lieben viele kleine Dekorationsgegenstände, Sauberkeit, so dass man sprichwörtliche vom Boden essen kann und ein wohlriechendes Zuhause? Dann sollten Sie sich von dem Gedanken, einen Hund besitzen zu können, verabschieden. Sicherlich ist es machbar. Aber wir wollen ehrlich sein: Ein Hund ist ein Hund und kein kleines Kind, dem man die Schuhe ausziehen kann und den Regenmantel zum Trocknen aufhängt. Doch muss der Hund auch bei schlechtem Wetter raus. Dies führt zu zusätzlichem Schmutz in der Wohnung. Macht nichts. Der Hund macht es mit seiner charmanten Art garantiert wieder gut.

Sicherlich muss immer sauber gemacht werden. Hygiene ist wichtig. Aber übertreiben Sie es nicht im Versuch, der strahlendste Hundehaushalt des Landes werden zu wollen. Machen Sie einige kleine Abstriche. Dann haben Sie es beide ein wenig leichter.

FAQ

🐶 Kann ich überall, in jeder Wohnung, jedem Haus einen Hund halten?

Handelt es sich um Eigentumswohnung oder eigenes Wohnhaus, steht die Frage nicht zur Debatte. Natürlich dürfen Sie! Sollten Sie allerdings zur Miete wohnen, ist die Erlaubnis des Vermieters, am besten schriftlich, einzuholen.

🐶 Muss ein Hund versichert werden?

Eine Haftpflichtversicherung sollte grundsätzlich abgeschlossen werden. Diese wird von den meisten Gemeinden auch gefordert, wenn der Hund amtlich angemeldet wird.

🐶 Muss ein Hund die Hundeschule besuchen?

Ist ausreichend Kompetenz und Hundefachwissen vorhanden, kann man auch gut ohne eine Hundeschule auskommen. Wer jedoch noch nicht so viel Erfahrung mit dem Hund besitzt, sollte auf jeden Fall mit seinem Hund in die Hundeschule gehen. Je besser die Erziehung des Hundes durchgeführt wird, desto weniger kann später aufgrund von Ungehorsam geschehen.

🐶 Wie viel Zeit muss ich täglich für einen Hund einplanen?

Gehen Sie von insgesamt mindestens 2 – 3 Stunden aus. Planen Sie aber ruhig noch mindestens eine weitere Stunde ein. Treue Hunde kann man nur schwer wegschicken. Ist man erst einmal in die Beschäftigung eingestiegen, fällt es schwer, sich an den gesteckten Zeitrahmen zu halten.

🐶 Welche Kosten sind einzurechnen?

Die Anschaffungskosten für den Hund und seine erste Ausstattung sind individuell, daher an diesem Punkt nicht näher erläuterbar. Allerdings sollte man die Fixkosten unbedingt im Auge behalten, damit sie einem nicht über den Kopf wachsen. Da Hunde ein langes Leben haben können, sollte man eine Liste erstellen, welche Ressourcen für den Hund vorhanden sind und prüfen, ob dies ein dauerhafes Szenario sein kann.

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