Der deutsche Boxer

Deutscher Boxer
Deutscher Boxer | Foto: Free-Photos / pixabay.com

Kraftvoll, intelligent und ausgeglichen – diese Eigenschaften kennzeichnen den Deutschen Boxer. Damit belegt das Kraftpaket auf der Beliebtheitsskala der Deutschen den siebenten Platz. Und das hat seine Gründe. Der Boxer ist sehr vielseitig. Er ist sowohl als Familienhund als auch für den Hundesport hervorragend geeignet. Daneben erfreute er sich lange Zeit als Diensthund großer Beliebtheit. Wie bei vielen „alten“ Rassen gab es auch beim Boxer eine Zeit, in der er sehr selten zu sehen war. Heute steigt die Zahl der in Deutschland lebenden Boxer wieder stetig an. Die neue Heimat des „deutschen“ Boxers liegt jedoch im Süden. Die besten Deckrüden stammen zur Zeit aus Portugal, Spanien und Italien.

Der deutsche Boxer und sein Wesen

Der Boxer ist bekannt für seine Ruhe und Ausgeglichenheit. Er ist in hohem Maße selbstbewusst und nervenstark, was nicht selten dazu führt, dass er einen gewissen Eigensinn entwickelt. Allerdings lässt er sich von seinem Besitzer im Normalfall gut einschätzen, denn sein Gesichtsausdruck spricht geradezu Bände. Doch obwohl er damit so einiges über sich verrät und somit durchschaubar wird, ist eine konsequente Erziehung für ihn sehr wichtig. Fremden gegenüber ist er sehr zurückhaltend. Er liebt seine Familie und hängt entsprechend an allen Bezugspersonen. Kommt es zum Ernstfall wird er nicht zögern alles zu tun, um sie zu verteidigen. Seine Beliebtheit als Familienhund lässt sich mit seiner geduldigen Art Kindern gegenüber erklären. Wer einen Boxer zu sich nach Hause holen möchte, dem sollte bewusst sein, dass es sich um einen sehr sportlichen Hund handelt. Diese Tiere wollen beschäftigt werden. Sie sind bewegungsfreudig und erwarten auch geistige Auslastung. Daneben liebt der Boxer Unterhaltung und bleibt bis ins hohe Alter verspielt. Der Boxer sieht sich als Familienmitglied und wünscht sich als solches auch Zeit mit seiner Familie. Er eignet sich nicht dafür, lange alleine zu Hause zu bleiben. Ebenso ist er keinesfalls ein Hund für die Zwingerhaltung.

Der geschichtliche Hintergrund des Deutschen Boxers

Der Boxer ist ein Hund mit langer Geschichte. Der Brabanter Bullenbeißer gilt als Vorfahre des heutigen Boxers. Diese äußerst kräftigen Hunde wurden im Mittelalter gerne bei der Jagd auf Bären oder Wildschweine eingesetzt. Sie hatten die Aufgabe, aufgespürtes Wild zu packen und bis zum Eintreffen des Jägers festzuhalten. Wichtig dafür war das breite Maul mit ebenso breitem Zahnstand. Mit der Entstehung der Schusswaffen verloren die Hunde ihr Betätigungsfeld. Fortan wurden die Tiere auf Bären, Stiere oder andere große Tiere gehetzt. Diese Form des Tierkampfes war besonders in England im 16. und 17. Jahrhundert äußerst beliebt. Im 19. Jahrhundert wurde der Brabanter Bullenbeißer mit der Bulldogge gekreuzt. Der Deutsche Boxer war geboren. Im Jahr 1895 wurde in München der erste „Boxer Klub“ gegründet. Die ersten Rassestandards folgten im Jahr 1905. Eine Überarbeitung der Standards um 1920 schloss die Farben Gescheckt, Weiß und Schwarz aus. Seit 1998 ist das früher gängige Kupieren von Ohren und Rute verboten. Der Deutsche Boxer ist eine von der FCI (Fédération Cyologique internationale – der Weltorganisation der Kynologie) anerkannte Hunderasse. Er wird unter der FCI-Gruppe 2 Sektion 2.1, Standard Nr. 144, Molosser und doggenartige Hunde geführt.

Das Aussehen des Deutschen Boxers

Der Deutsche Boxer hat eine stämmige und kraftvolle Statur mit starken Knochen und sehr markanter Muskulatur. Dieser Hund präsentiert sich drahtig und massig. Sein Fell ist kurz, glatt und anliegend. Die Farbe sollte einfarbig oder gestromt sein, wobei sämtliche Nuancen von hellgelb bis dunkelkrirschrot erlaubt sind. Ist der Hund gestromt, müssen die dunklen Streifen einen deutlichen Kontrast zur Grundfarbe darstellen. Weiße Abzeichen dürfen bis zu einem Drittel der Oberfläche bedecken. Die Höhe bis zum Widerrist sollte der Körperlänge entsprechen und der Kopf muss in optimalem Verhältnis zum Körper stehen. Der Fang ist breit. Typisch für den Boxer ist die dunkle Maske. Der schlanke und kantige Schädel zeigt eine schwarze, breite Nase. Kräftige, lange und weit auseinander stehende Fangzähne befinden sich in einem ebenso kräftigen Fang. Markant ist der Unterkiefer, der den Oberkiefer deutlich überragt. Der Deutsche Boxer hat somit einen Vorbiss bei dem jedoch die Lippen aufeinander liegen müssen. Die Augen sind dunkel mit ebenso dunklen Lidrändern und dürfen weder zu klein noch zu groß sein. Seitlich relativ hoch am Oberkopf sind die Ohren angesetzt. Sie fallen nach vorne und hängen bis zur Wange. Hoch angesetzt ist auch die Rute. Sowohl Rute als auch Ohren müssen naturbelassen sein. Kupieren ist seit einigen Jahren verboten.

Welche Ansprüche stellt der Deutsche Boxer?

Boxer sind sehr aktive und unternehmenslustige Tiere. Wer sich einen zufriedenen und ausgelasteten Boxer wünscht, der muss dafür auch einiges tun. Dieser Hund fordert Bewegung. Lange Spaziergänge und ausgiebige Spieleinheiten sind für den Boxer unerlässlich. Er muss sich richtig auspowern können. Ideal ist ein Garten, in dem er spielen und toben kann. Erhält er ausreichend Bewegung, ist er durchaus ein Hund, der sich auch in einer Wohnung wohlfühlt. Der Boxer liebt Sport wie Agility, Flyball oder Hundesport. Aber auch zum Dog Dancing kann man ihn leicht motivieren. Beschäftigt werden kann der Boxer jedoch auch mit Arbeit. Boxer eignen sich hervorragend als Wach- und Schutzhunde. Seit 1924 ist die Rasse offiziell als Diensthund anerkannt, wird heute aber kaum mehr dazu verwendet. Aber auch als Behindertenbegleithund, Blindenführhund oder Therapiehund ist der Boxer der ideale Partner. Besonderen Wert legen diese Tiere auf ihren Status als vollwertiges Familienmitglied. Der Boxder erwartet von seinen Haltern so gut wie möglich in den Alltag mit einbezogen zu werden und liebt es immer und überall mit dabei zu sein. Keine besonderen Ansprüche stellt der Boxer in puncto Fellpflege. Sein Fell ist glatt und kurz und muss lediglich gebürstet werden, um lose Haare oder Schmutz zu entfernen.

Der perfekte Mensch für einen Deutschen Boxer ist …

Menschen, die mit einem Boxer zusammenleben möchten, müssen in jedem Fall sportlich sein. Viel Bewegung an der frischen Luft egal bei welchem Wetter dürfen keinesfalls abschreckend wirken. Gerne integriert sich der Boxer in eine bestehende Familie mit Kindern. Boxer sind für ihre unendliche Geduld Kindern gegenüber bekannt. Allerdings möchte der Boxer vollwertiges Mitglied dieser Familie sein und ein Familienausflug oder der Jahresurlaub sollte so möglich unbedingt mit Hund stattfinden. Boxer fühlen sich nicht wohl, wenn sie lange alleine zu Hause bleiben müssen. Menschen, die täglich lange arbeiten und das Tier nicht mitnehmen können, sind keine guten Partner für den Boxer.

Der Deutsche Boxer und seine Gesundheit

Wie alle Rassehunde kann auch der Boxer an typischen Erkrankungen leiden. Als relativ großer Hund hat er eine Disposition für Hüftgelenksdysplasie oder kurz HD. Daneben besteht ein Risiko für Spondylarthrose, die sich im Bereich der Wirbelsäule zeigt sowie für Osteochondrosis dissecans oder OCD. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Gelenke, die sehr schmerzhaft verläuft. Diese Erkrankungen finden in seriösen Zuchtprogrammen Beachtung. Außer diesen Erkrankungen des Bewegungsapparates haben deutsche Boxer ein erhöhtes Risiko an Tumoren zu erkranken, allen voran sind hier Mastzelltumoren zu erwähnen. Boxer leiden, wie viele kurzschnäuzige Rassen, häufig an Brachycephalie. Durch die gezielte Zucht von kurzem Schädel, Nase und Unterkiefer werden Atembeschwerden hervorgerufen. In einigen Fällen kommt es zum Brachyzephalen Atemnot-Syndrom und ein operativer Eingriff wird notwendig.

Fazit

Menschen, die sich gerne bewegen und ihren Vierbeiner dabei so oft wie möglich an ihrer Seite haben wollen finden im Deutschen Boxer einen hervorragenden Partner. Er wird mit seinem Halter liebend gerne durch dick und dünn gehen. Im Ernstfall würde der Boxer bis zum Äußersten gehen, um seinen Halter zu schützen. Diese Eigenschaft fordert aber auch eine spezielle Verantwortung und eine liebevolle und konsequente Erziehung. Bei der Wahl des richtigen Tieres sollte unbedingt auf die Gesundheit des Tieres selbst und dessen Vorfahren geachtet werden, denn er neigt zu genetisch bedingten Erkrankungen. Beachtet man diese Punkte, wird der Boxer ein treuer Gefährte sein.

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