Hundesport

Hundesport
Hundesport | Foto: 3quarks / Depositphotos.com

Geistige und körperliche Auslastung sind für jedes Lebewesen wichtige Komponenten. So auch für den Hunde. Was liegt also näher, als eine Sportart zu finden, in der man als Team mit dem Hund agieren und Zeit verbringen kann? Hundesport ist ein Trend, der bei immer mehr Hundebesitzern zu einem wichtigen Element in ihrem Zusammenleben mit dem Hund wird. Nicht nur, dass beide ausreichende Auslastung erfahren dürfen. Sie werden als Team zusammengeschweißt.

Nicht jede Hundesportart ist für jeden Hund geeignet. Sowohl die Rasse als auch der individuelle Charakter bestimmen, was mit dem Hund unternommen werden kann. Das wichtigste Kriterium ist der Spaß, den beide haben sollen, Hund, aber auch der Mensch. Schauen wir uns die unterschiedlichen Hundesportarten an, bekannte wie auch unbekanntere. Sie werden überrascht sein, was es so alles gibt.

Agility

Beim Agility, das dem Springen im Pferdesport entspringt, soll der Hund einen Parcours aus diversen Hürden in bestmöglicher Zeit nach Anleitung seines Menschen durchlaufen. Leckerli und andere Lockmittel, auch dem Clicker, sind nicht erlaubt. Nur mit Stimme, Körpersprache und dem Mitlaufen ist der Hund anzuleiten. Hunde, die daran Spaß haben, sind lernwillig, besitzen einen Will-to-please, aber auch die tiefe Verbundenheit und das Vertrauen zu ihren Besitzern.

Begleithundesport

Eine solide Grundausbildung des Hundes ist notwendig, um an dieser Mischung aus Gehorsamsübungen und Lektionen für die Gewandtheit teilnehmen zu können. Es wird eng mit dem Menschen zusammengearbeitet, der positive Verstärkung, vollkommen ohne Leckerchen oder Spielzeugen, nutzt, um den Hund zu führen, zu leiten. Sein wichtigstes Instrument ist die Körpersprache.

Canicross

Eine junge Sportart für Hund und Mensch, die immer mehr Anhänger findet. Sie kommt aus den skandinavischen Ländern, hat sich dort aus dem Skijöring und dem Bikejöring entwickelt. Der Besitzer hat den Hund an einem Bauchgurt angeleint, der ihn auf diese Weise beim Laufen unterstützt. Der Hund gibt das Tempo vor, sodass der Besitzer ein hohes Tempo laufen muss. Ist Canicross zu schnell für den Menschen, ist auch das Caniwandern möglich.

Coursing

Es wird auch als Windhundsport bezeichnet. Eine Hasenattrape wird verfolgt, möglichst mit Höchstleistungen des Hundes. Da die Windhunde ein besonderes Rennvermögen aufzeigen, findet man vorrangig sie in dieser Sportart.

Degility

Dies ist eine Kombination aus Agility und Mobility. Natürlich kann es auch rasant zugehen, aber Spaß, Spiel und das Gemeinsame stehen eindeutig im Vordergrund. Hunde aller Altersklassen können am Lauf durch die Tunnel, Röhren, über die Wippe und durch Reifen teilnehmen. In Vordergrund steht, die Konzentration, aber auch die Beweglichkeit des Hundes, auch bei älteren, zu fördern und natürlich auch zu erhalten. Tempo ist absolut unerheblich.

(Dienst-)Hundebiathlon

Dieser Wettbewerb für Diensthunde und ihre Hundeführer kann beiden recht viel abverlangen. 6 bis 11 Kilometer Geländelauf, diverse Hindernisse, künstliche und natürliche, Schwimmen, Radfahren, die kontrollierte Abgabe eines Schusses sowie Schutzdienst – all diese Aufgaben sind im Team Hund-Mensch zu absolvieren. Es besteht ein Zeitlimit. Eventuelle Fehler werden als Zeitaufschlag gewertet.

Wer diese Übung als Zivilist durchlaufen möchte, muss auf die Übungen des Schutzdienstes sowie den Schuss verzichten. Die „beliebten“ Kriech- und Sprungabschnitte jedoch bleiben auch ihnen erhalten.

Dog Dancing

Dog Dancing ist für Hunde aller Rassen und Altersklassen geschaffen, denn jede Choreographie ist individuell auf das Hund-Mensch-Team zugeschnitten. Neben den Grundkommandos kommen viele Tricks, wie Beinslalom, Sprünge, Pfotenarbeiten und vieles mehr zum Tragen. Da das Dog Dancing individuell gestaltet wird, der Hund aber auf die kleinste Körperreaktion des Menschen achten muss, ist sie eine sehr gute Schule für den Alltag und macht Hund wie auch Mensch extrem viel Spaß, solange man es nicht übertreibt.

Dog Diving

Wassertauglichkeit, Schwimmvermögen und Mut sind hierbei vom Hund und vom Menschen gefordert. Naja, mehr vom Hund. Denn dieser wird mittels eines Spielzeuges dazu ermutigt, von einer 60 Zentimeter hohen Plattform ins Wasser zu springen. Ziel ist, soweit wie nur möglich in das Wasser zu springen. Innerhalb eines Zeitlimits stehen dem Hund mehrere Versuche zu. Das beste Ergebnis wird gewertet. Ein Spaß, der dem Hund in jedem Fall immer ein Erfolgserlebnis einbringt.

Viele Hunde machen gern Sport zusammen mit ihren Herrchen
Viele Hunde machen gern Sport zusammen mit ihren Herrchen. | Foto: ArturVerkhovetskiy / Depositphotos.com

Dog Frisbee

Auch unter dem Namen Discdogging bekannt, gilt es für den Hund, einen Frisbee zu fangen und zu apportieren. Aufgrund der mitunter hohen Sprünge, der riskanten Stopps und des hohen Tempos des Hundes sollten große, schwere, alte und junge Hunde ausgenommen werden, um ihnen nicht zu schaden.

Dummy Training

Bei dem Dummy handelt es sich um einen Beutel oder eine Stoffrolle, die mit Sägespäne oder einem Kunststoffgranulat gefüllt ist. Sie dient als Ersatz für die „Beute“. Angelehnt ist diese Sportart an das Training und die Arbeit der Jagdhunde. Alle apportierfreudigen Hunde, aber auch die, die eigentlich die Nachfahren von Jagdhunden sind, werden an dieser Sportart ihren Spaß haben und ihre Energien auf diese Weise positiv ausleben können.

Fährtensuche

Da es um die Riechfähigkeiten des Hundes geht, kann jeder Hund einer jeden Rasse an diesem Sport teilhaben. Beim Fährtensuchen wird eine konkrete Fährte direkt am Boden aufgenommen und verfolgt. Ziel ist es, diese eigenständig aufzunehmen, ihr zu folgen und ruhig, aber zielstrebig schnell zum Ziel zu gelangen. Selbstverständlich sind Jagdhunde aufgrund ihres angeborenen Potenzials zum Verfolgen von Fährten prädestiniert für diesen Sport. Für alle anderen ist eine gute Übung der Konzentration und des Geruchssinns, der sich auf diese Weise durchaus verbessern kann.

Flyball

Für diese Sportart wird eine Flyballmaschine benötigt. Der Hund läuft auf Kommando zu der Flyballmaschine, muss die Trittfläche berühren, die den Ballwurf auslöst. Den Ball fangen, wenden und schnell zur Ziel- / Startlinie zurücklaufen, sind die nächsten Schritte. Was sich gerade leicht anhört, ist es gar nicht, denn viel Koordination und Körperbeherrschung sind für den Hund notwendig. Zudem ist bei Flyball Tempo gefragt. Für schwere, sehr große Hunde ist dieser Sport nicht geeignet.

Gebrauchshundesport

Der Gebrauchshundesport setzt sich aus verschiedenen Einzeldisziplinen zusammen – Grundkommandos, Gehorsams- und Gewandheitsübungen sowie Fährtenarbeit, Apportieren über Hindernisse, Belastbarkeit sowie Schutzdienst (letzteres ist optional). Wichtig ist das zeitnahe und präzise Ausführen der Kommandos. Braucht der Hund hierfür Arbeitsbereitsschaft und viel Selbstsicherheit, benötigt der Besitzer viel Geduld und ebenso viel Sachverstand, um den Hund nicht zu überfordern. Eine sehr komplexe Hundesportart!

Hoopers

Vielen mag diese Hundesportart als Hoopers-Agility bekannt sein. In Europa ist sie gerade erst angekommen und wird begeistert aufgenommen. Der Hund muss hierbei einen Hindernisparcours durchlaufen. Dieser besteht aus Tonnen, Tunneln, Gates und Hoops. Ziel ist ein möglichst fehlerfreies Durchlaufen des Parcours. Um dies zu erreichen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund notwendig, da der Mensch den Hund dirigieren muss. Ebenso zählt die Geschicklichkeit. Hoopers ist für Hunde aller Rassen und aller Altersklasse eine Option. Ebenso können Hundehalter, die für das Agility nicht mehr die nötige Beweglichkeit mitbringen, problemlos im Hoopers mithalten. Wichtig ist der Spaß an der Freude.

Leistungshüten

Keine Frage, dass diese Sportart insbesondere für alle Hüte- und Herdenschutzhunde geeignet ist. Genau genommen handelt es sich um eine Berufssportart, denn in Wettkämpfen muss der Hund eine fremde Schafherde hüten. Hierzu gehören unter anderem das Ausferchen, das Treiben an der Straße oder über eine Brücke, das Einferchen sowie das Laufen auf beengten Wegen. Das selbstständige Arbeiten, Fleiß und Gehorsam sind selbstverständlich ebenfalls zu den Bewertungskriterien.

Mantrailing

Im Vergleich zur Fährtensuche gibt es beim Mantrailing keine Fährte am Boden. Es wird dem Individualgeruch des Fährtenlegers gefolgt. Hierbei spielt auch der Untergrund keine Rolle. Der geübte Mantrailing kann auch über Asphalt, Beton und bedingt sogar über das Wasser hinweg (kleiner, schmaler Bach) die Spur halten und sicher zum Ziel gelangen.

Dafür muss es dem Hund möglich sein, verschiedene, menschliche Gerüche unterscheiden zu können, um genau den gewünschten halten und ihm folgen zu können. Das Alter spielt nur bedingt eine Rolle. Bereits junge Hunde können sich hierauf gut einlassen. Wieder besitzen Jagdhunde einen gewissen Vorteil. Grundsätzlich kann aber jeder Hund beim Mantrailing mitmachen, so er sich dazu anbietet. Weitere interessante Infos zu diesem Thema auf Mantrailing-Geschirr.

Mobility

Dies ist also die abgemilderte Form des Agility. Denn nicht jedem liegt die schnelle Sportvariante. Das Tempo wird vollständig aus dem Hindernisparcours herausgenommen. Ebenso entfallen alle Hürden, für die Kraft und extreme Körperbeherrschung notwendig sind. Vielmehr werden sie derart angepasst, dass sie eher dem Programm eines Physiotherapeuten entsprechen. Für den Hund ergibt sich also stressfreier Spaß und körpergerechte Aufgaben. Als Ziel werden gesteigerte Selbstsicherheit, Bewegung im Allgemeinen und die vertraute Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier gesetzt.

Mondioring

Diese Hundesportart gehört zu den Diensthundesportarten. Die Übungen werden ohne Leine, ohne Halsband oder Geschirr durchgeführt. Ziel ist es, lediglich auf Gesten und Körpersprache zu reagieren. Der Schwerpunkt liegt auf Unterordnung, Sprünge und Schutzdienst. Unter anderem werden Lektionen wie Futterverweigerung, Ablage von Gegenständen bei vehementer Ablenkung, Sprünge über Steilwände, aber auch Weitsprünge, simulierte Angriffe mit Führer- und Gegenstandsverteidigung abgerufen.

Für diese Wettkämpfe und Prüfungen gelten internationale Bestimmungen. Konzentration, Disziplin, aber auch Nervenstärke und ein hervorragendes Training werden sowohl von Hund als auch Hundeführer verlangt. Nur etwas für engagierte Hundehalter mit den entsprechenden Hunderassen, etwa Schäferhunde.

Obedience

Übersetzt bedeutet Obedience „Gehorsam“. Präzise sollen die Kommandos ausgeführt werden und natürlich zeitnah. Die Vertrauensbasis soll gestärkt und die Kommunikation zwischen Hund und Mensch perfektioniert werden. Grundkommandos sind essentiell. Zusätzlich finden wir aber auch Lektionen zur Geruchsidentifizierung, positivem Sozialverhalten sowie Ablage vor. Alle Hunde, die lernbegierig sind und einen ausgeprägten Will-to-please an sich haben, sind für diese Hundesportart geeignet. Ihren intellektuellen Anspruch können sie auf diese Weise fantastisch ausleben.

Rally Obedience

Nein, diese beiden Hundesportarten klingen nur ähnlich. Genau genommen ist das Rally Obedience nämlich eine Kombination aus Agility und Obedience-Einheiten. Innerhalb eines Zeitfensters ist ein Parcours zu bewältigen. Dabei stehen die abgefragten Lektionen auf Schildern an den einzelnen Stationen. Aufgrund des recht eng gesteckten Zeitlimits wird die Konzentration von Hund und Mensch ebenso stark gefordert wie die physische Komponente.

Positive Verstärkung wird nicht nur durch verbales Lob akzeptiert. Leckerli wie auch Spielzeug zur Verstärkung sind sogar ausdrücklich gewünscht. Denn diese Sportart wendet sich unter anderem an die Anfänger, die sich noch nicht so ganz für eine Disziplin entschieden haben. Andere bleiben sehr lange beim Rally Obedience.

Rettungshundesport

Es ist richtig, dass das Ziel dieser Sportart die Ausbildung von Rettungshunden ist. Allerdings ist es nicht zwingend notwendig, dass auch die Hundebesitzer sich im Rettungsdienst befinden oder damit in irgendeiner Weise involviert sind. Konzentrationsfähigkeit und eine sehr gute Spürnase sind es, was einen Hund für den Rettungshundesport ausmacht.

Eine sehr gute soziale Verträglichkeit wird vorausgesetzt. Dass die „Rettungseinsätze“, die Suchaufträge nach Versteckten und Verschütteten nur gefakt sind, weiß der Hund ja nicht. Sicherlich ist das Fährtensuchen ein großer Bestandteil dieser Sportart für Hunde. Doch auch die Wasserrettung, Trümmersuche, Flächensuche und Lawinensuche trainiert. Gehorsamkeitsübungen gehören ebenso zu den regelmäßigen Übungen wie die Übungen, die die Gewandtheit fördern.

Turnierhundesport

Er wird mit THS abgekürzt. Lose Zunge bezeichnen diese Variante als Breitensport der Hunde, als Leichtathletik mit Hund. Unterschiedliche Hundesport-Disziplinen sind hierunter zu finden – Slalom, Hindernislauf, Hürdenlauf, Gehorsamsübungen. Spaß und Freude an der gemeinsamen Bewegung stehen an oberster Stelle. Als Voraussetzung wird die Begleithundeprüfung gesetzt. Zudem sind eine gewisse Fitness und ein sportliches Engagement der Hundeführers von Nöten.

Zughundesport

Wir haben es hier mit einem Oberbegriff zu tun. In jedem Fall ist der Hund das Zugtier. Sowohl auf Skiern, auf dem Fahrrad, als auch beim Schlitten- / Wagenziehen kommt es auf die Fertigkeiten und die Geschwindigkeit des Hundes an. Der Mensch ist nur als Fahrer, als lenkendes Element mit von der Partie.

Auch kontrolliert er die Geschwindigkeit, damit die Tiere, die für das Ziehen des Anhangs brennen, sich nicht verausgaben, sondern sich die Kräfte entsprechend der geplanten Strecke einteilen können. Bitte bedenken Sie die spezielle Ausrüstung, die für diese Sportart benötigt wird – Zuggeschirr, Leine mit Ruckdämpfern, eventuell einen Panikhaken, um den Hund schnell lösen zu können.

Abschließende Bemerkungen über Hundesport

Bedenken Sie bitte folgendes, egal für welche Sportart Sie und der Hund sich entschieden haben. Für einige Hundesportarten ist die Ausrüstung entscheidend, damit Hund und Mensch nichts passiert. Zudem wird NIEMALS bei großer Hitze trainiert. Nutzen Sie an solchen Tagen die frühen Morgenstunden und die frühen bis späteren Abendstunden. Auch für Sie ist es zu diesen Zeiten viel angenehmer.

Beide, Sie wie auch der Hund, sollen Spaß an der Bewegung, dem Training, dem Ablauf haben. Fordern Sie den Hund, fördern Sie ihn. Sie werden sehen, dass die meisten Hund an den Lektionen und der Bewegung ihre helle Freude haben und es kaum abwarten können, bis die Ausbildung endlich weitergehen kann.

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