Blutohr beim Hund

Blutohr beim Hund
Blutohr beim Hund | Foto: IgorVetushko / Depositphotos.com

Da streichelt man seinen Hund, krault ihm sein Ohr und stellt mit einem Mal fest, dass er eine dicke, sehr schmerzhafte Beule im Ohr hat. Achtung – da kann der Hund auch mal nach einem schnappen. Denn diese Beule tut richtig doll weh. Was ist passiert, dass ein Hund ein so genanntes Blutohr bekommt? Denn kurz beschrieben ist diese Beule ein abgeschlossenes Hämatom am Ohr.

Was man tun kann? Nun, wenn man nicht gerade ein Hundeexperte ist, der sich schon zigfach damit befassen musste oder aber selber ein Tierarzt / Tierheilpraktiker ist, sollte eben genau einen dieser beiden aufsuchen, um seinen Hund fachkundig behandeln zu lassen.

Die genaue Definition von „Blutohr“

Das Blutohr ist, genau übersetzt, ein Bluterguss, ein Hämatom, am Ohr (Othämatom). Die Vorsilbe „Ot“ deutet auf eine Problematik am Ohr hin. Entweder werden die Blutgefäße oder aber der Knorpel des Ohres verletzt. Dadurch kann sich innerhalb des Knorpels oder aber zwischen dem Knorpel und der Haut eine Blutansammlung bilden. Findet diese keinen Abfluss, kommt es zum Othämatom.

Für gewöhnlich befindet sich das Blutohr auf der Innenseite des Ohres. Außen ist es nur äußerst selten zu finden. Die Haut ist derartig fest, dass sich ein Bluterguss ergeben kann, der die gesamte Innenseite des Ohres einnimmt. Die gesamte Ohrmuschel kann sich verziehen.

Oftmals verfärbt sich das gesamte Areal dunkel. Dies ist bei Hunden mit dunklen Ohren nicht leicht zu sehen, wenn das Hämatom gerade im Entstehungsprozess ist.

Natürlich werden Sie die Wunde begutachten wollen. Doch sollten Sie nicht nur wegen der großen Schmerzhaftigkeit, die dem Hund zusetzen wird, vorsichtig sein. Sehr viele Hund reagieren mit einer starken Abwehrreaktion. Diese beruht aber nicht immer nur auf einen Rückzug von Ihnen oder einer schmerzhaften Lautäußerung, sondern oftmals auch mit einem Schnappen oder gar Beißen nach der Hand, die ihn gerade untersucht. So kann es sinnvoll sein, dass Sie eine zweite Person hinzurufen, wenn Sie ein Blutohr entdecken und es näher untersuchen wollen.

Wie erkenne ich ein Blutohr?

Aufgrund der Volumenveränderung wird der Kopf sehr oft schief gehalten. Der Hund lässt die Seite mit dem verletzten Ohr hängen. Oftmals wird der Kopf vermehrt geschüttelt oder es wird sehr stark am Ohr gekratzt, was das Symptomenbild natürlich nur verstärkt. Aber das kann der Hund ja nicht wissen. Es ist allzu verständlich, dass das stete Kratzen mit entsprechender Schmerzbekundung einhergeht. Die Ohren sind extrem empfindlich.

Wodurch entsteht das Blutohr?

Schaut man sich die Angelegenheit genau an, wird man feststellen, dass es eigentlich nur drei direkte Ursachen für ein Othämatom gibt:

  • Starkes Kratzen am Ohr
  • Heftiges Kopfschütteln und eine damit verbundene Verletzung bzw. das Hineinströmen des Blutes ins Ohr
  • Eine Verletzung des Ohres

Mit Ausnahme der Verletzung des Ohres ist natürlich die Frage zu stellen, warum der Hund vermehrt mit dem Kopf / Ohr schüttelt bzw. dauernd daran kratzt. Hierfür kommen folgende Ursachen in Frage:

  • Eine Ohrentzündung: Sie kann auf vielfältige Weise entstehen. Leider aber kann sie unbehandelt weitere Symptome nach sich ziehen. Die Infektion eines Ohres zeigt sich für den Hund in einem Juckreiz, Schmerzen, sodass der Hund einen Weg sucht, diese Symptome loszuwerden. Die natürliche Reaktion ist das Kopfschütteln und das Kratzen. In der Haut des Ohres, aber auch im Knorpel entstehen dadurch mikroskopisch kleine Gefäßverletzungen. Dadurch läuft das Blut unter der Haut sowie im Knorpel zusammen und sammelt sich in einer meist ovalen Schwellung, die meist in der Ohrmuschel angesiedelt ist. Grundsätzlich sollte diese Schwellung behandelt werden. Anderenfalls kann es zu einer Verdickung, manchmal sogar einer Vernarbung des gesamten Ohrgewebes kommen. Kommt es erst einmal so weit, ist sogar eine vollständige Verformung des Ohres möglich.
  • Allergien: Auch allergische Reaktionen können das Ohr in Mitleidenschaft ziehen. Die Reaktionen auf das Allergen jedoch werden ähnlich aussehen wie bei einer Infektion.
  • Quetschung: Diese kann bei einer spielerischen Beißerei unter Hundekumpels passieren, aber auch durch das eigenständige Spielen. Dadurch kann das Ohr abgeknickt werden. Dieser Knick führt ebenfalls zu Mikroblutungen, die zu der bekannten Schwellung führen.

ACHTUNG: Nicht nur, dass ein unbehandeltes Blutohr zu Veränderungen am Gewebe mit sich bringt. In den meisten Fällen lassen sich in Folge immer neue, immer andere Infektionen oder Erkrankungen der Haut, des Ohres und der gesamten Umgebung erkennen. Für den Hund wäre dies eine unnötige Tortur, die sich durch eine souveräne Behandlung durch einen Tierarzt / Tierheilpraktiker vermeiden lässt.

Der Gang zum Tierarzt

Die genaue Diagnose sollte bei Tierarzt gestellt werden. Dieser, oder der Tierheilpraktiker, kann unter sterilen Bedingungen die Schwellung beseitigen. Auf keinen Fall sollte eigenmächtig versucht werden, das Hämatom aufzustechen. Zum einen sind in der häuslichen Umgebung keine sterilen Bedingungen zu erzielen. Zum anderen haben Sie zu Hause keine adäquaten Gerätschaften parat, wenn die Blutung nicht zu stoppen wäre. Denn von außen lässt sich natürlich nicht vorhersagen, ob die eigentliche Blutung bereits gestoppt ist. Ein weiteres Problem kann die Größe der Schwellung sein.

Der Behandlungsablauf beim Tierarzt verläuft in ganz konkreten Schritten. Nach der ersten optischen und palpatorischen Untersuchung wird der Tierarzt entscheiden, ob das Othämatom geöffnet werden muss oder nicht. Dies ist von der Größe, aber auch den Umständen der Entstehung und der aktuellen Situation abhängig.

  • Absaugen des Blutes aus dem angeschwollenen Gewebe: Auf diese Weise wird nicht nur die akute Schwellung behoben. Es wird auch kontrolliert, ob die Blutung an sich bereits beendet ist. Sollten die Gefäße noch offen sein, wird sich das Gewebe wieder füllen, die Schwellung erneut größer werden. Dies geschieht, da nun zwar eine Gewebshöhle vorhanden ist, aber kein Gegendruck mehr herrscht, sobald das Blut abgesogen ist. Um die Blutung dennoch zu stoppen und eine Infektion zu vermeiden, wird die Höhle mit einer Kortisonlösung aufgefüllt. Eine Prozedur, die alle 2 bis 3 Tage wiederholt werden muss, bis der Verschluss der Blutgefäße gewährleistet und das Infektionsrisiko erloschen ist. Leider ist diese Variante nicht die aussichtsreichste.
  • Die operative Variante: Die meisten Tierärzte wenden sie erst an, wenn das Spülen des Ohres nicht zum Erfolg führt. Hierbei wird das Blutohr, also der gesamte Bereich der Schwellung, geöffnet, das Blut entleert und die Wundhöhle gut gespült. Danach wird sie am Knorpel festgenäht. Damit der Hund an der OP-Narbe nicht kratzen kann oder Dreck hineingerät, erhält der Hund einen festen Ohrverband, der mehrere Tage getragen werden muss. Durch den dabei entstehenden Druck wird ein Nachbluten verhindert. Auch kann die OP-Narbe sich nicht durch Ohrenschütteln wieder öffnen. Bis zum Ziehen der Fäden hat der Hund einen Halskragen zu tragen. Zudem ist Ruhe angesagt. Kein Toben, kein Hundeplatz, kein Wälzen auf dem Boden. Das Ohr, ja der gesamte Kopf sollte so ruhig gehalten werden wie nur möglich. Normale Spaziergänge für ein wenig Bewegung sowie den Absatz von Kot und Harn sind selbstverständlich in Ordnung. Dazu sollte er unbedingt an der kurzen Leine bleiben. Für gewöhnlich wird eine Antibiose gegeben, um einer Entzündung vorzubeugen. Selbstverständlich sollte die OP-Narbe mehrfach kontrolliert werden. Für gewöhnlich wird ein Intervall von 2 bis 3 Tagen vereinbart. Sind die Fäden gezogen worden und eine Infektion ausgeschlossen, wird auch der Verband der Vergangenheit angehören.

Neben diesen Maßnahmen wird zudem eine Blutprobe entnommen und labortechnisch untersucht. Sollte es konkrete Anzeichen für Vorerkrankungen oder organische Ursachen, etwa eine Gerinnungsstörung, geben, werden diese Ergebnisse selbstverständlich weiterverfolgt und behandelt.

Gibt es Hunderassen, die eher ein Blutohr bekommen?

Es sind die Hunde mit den Hängeohren, die eine Neigung zu Blutohren haben. Hierzu gehören die Beagle, die Bassets, der Cavalier King Charles Spaniel, der Cocker Spaniel, der Dackel, die Windhund, der Irish Setter, der Barbet, der American Foxhound.

Das Problem der Hängeohren ist die Tatsache, dass sie weniger Sauerstoff ins Innere des Ohres lassen. Daher ist es für den Besitzer wichtig, die Ohren ein bis zwei Mal pro Woche überprüfen und sie bei Bedarf reinigen. Nein, eine Garantie erhält man damit nicht, dass sich ein Blutohr nicht einstellen würde. Aber man minimiert das Risiko.

Kann das Blutohr auch alternativ behandelt werden?

Kommt es zu einem Biss eines anderen Hundes ins Ohr, so sollte diese im Anschluss kontrolliert werden. Kommt es zur Bildung eines Blutergusses, sollte sofort zum homöopathischen Mittel „Arnica“ in der Potenz D12 oder D30 gegriffen werden. Es stoppt die Blutung und regt die Zurückbildung des bereits gesammelten Blutes an.

Die Menge der homöopathischen Mittel, die bei einer Ohrentzündung zum Tragen kommen können, ist sehr groß. Daher ist es sinnvoll, sich an einen versierten Tierhomöopathen zu wenden, damit dieser das nun korrekte Mittel finden und einsetzen kann. Es ist der Grund, die Ursache für eine Ohrenentzündung oder eine Infektion ganz genau einzugrenzen. Sonst ist es nicht möglich, das konkrete Mittel zu finden.

Beseitigung der Ursachen

Natürlich kann man den Sauerstoffmangel im Innenohr einen schlappohrigen Hundes nicht wirklich beeinflussen. In diesem Fall hilft wirklich nur die regelmäßige Kontrolle und Reinlichkeit. Dies gilt ebenso für die Ohrenkontrolle nach dem Spielen mit anderen Hunden. Dies gilt übrigens für langohrige Hunde ebenso wie für kurzohrige Rassen.

Eine weitere Option wäre der Einsatz von Quarkauflagen. Diese sollten 3x täglich aufgelegt werden.

Ebenso ist Zugsalbe eine gute Alternative, um bei kleinen Schwellungen die Operation zu umgehen.

Kann ein Blutohr wiederkommen?

Es kommt immer auf die Ursache an, ob sich ein Blutohr immer wieder einstellen kann oder nicht. Gehen wir von einem „Spielunfall“ mit anderen Hunden aus, so ist leider zu sagen, dass immer wieder auftreten kann, wenn die Hunde es beim Spielen übertreiben. Dieser Risikofaktor lässt sich nicht einfach ausschalten.

Einige Hunde neigen zu Ohrenentzündungen. Werden diese Ohren nicht regelmäßig überprüft und gereinigt, kann es im Zuge der Entzündung schnell immer wieder einmal zu einem kleinen Blutohr kommen. In diesen Fällen ist es natürlich schwierig, immer wieder eine OP durchführen zu lassen. Man sollte von vornherein mit alternativen Mitteln arbeiten. Prävention ist die beste Methode, einem weiteren Blutohr zu entgehen.

Auch die Besitzer der Schlappohr-Hunde sollten das Überprüfen der langen Ohren zur Routine werden lassen. Natürlich sieht man nicht immer alles sofort. Aber saubere Ohren können sich seltener entzünden. Ohren, die regelmäßig nach (Ohr-)Milben oder anderem Ungeziefer abgesucht werden, werden ebenfalls keinen Ansatzpunkt für die Bildung eines Hämatoms sein.

FAQ

🐶 Ist ein Blutohr eine gefährliche Verletzung?

Wird das Blutohr rechtzeitig erkannt, ist es eine unproblematische Angelegenheit, die schnell behoben werden kann. Voraussetzung ist allerdings, dass es sich um ein frisches bzw. sehr kleines Hämatom handelt. Große und schmerzhafte Othämatome sollten stets dem versierten Tierarzt / Tierheilpraktiker vorgestellt werden.

🐶 Kann das Blutohr eigenständig behandelt werden?

Ein frisches Hämatom kann mit Arnica als Globuli oder Arnicasalbe behandelt werden. In jedem Fall muss der Kopf des Hundes ruhiggestellt werden für die nächsten Tage. Dies kann mit einer entsprechenden Bandage durchgeführt werden, die der Hund für einige Tage zu tragen hat. Große und schmerzhafte Othämatome jedoch sind grundsätzlich ein Fall für den Tierarzt.

🐶 Wie wird der Tierarzt das Blutohr behandeln?

Der Tierarzt kann zwei Wege einschlagen. In einem Fall wird das Ohr in einer Operation aufgeschnitten, das Blut entfernt, weiterhin blutende Gefäße verödet und das Ganze wieder am Knorpel fest vernäht. Mit einem speziellen Verband wird dafür gesorgt, dass es keine Nachblutungen gibt. Die andere Option ist das Entleeren des Blutohres mittels einer Kanüle. Anschließend wird das Gewebe mit einer Kortisonlösung gefüllt. Auf diese Weise zieht sich das Gewebe von alleine wieder zusammen. Jedoch ist diese Methode nicht sehr erfolgreich.

🐶 Welche Hunderassen zeigen eine Tendenz zu Blutohren?

Insbesondere Hunderasse mit Schlappohren neigen zu Ohrenentzündungen, denen oftmals ein Blutohr folgt.

🐶 Wie kann ein Blutohr rechtzeitig entdeckt werden?

Da ein Blutohr auch beim Spielen zweier Hunde durch Bisse auftreten kann, sollten die Ohren, egal ob große oder kleine Ohren vorhanden sind, regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden. Sind sie sauber, ist alles in Ordnung. Wenn nicht, werden sie gesäubert.

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