Demodikose

Demodikose beim Hund
Demodikose beim Hund | Foto: adogslifephoto / Depositphotos.com

Neben der Räude sind beim Hund noch weitere Erkrankungen bekannt, die durch Milben hervorgerufen werden. Eine dieser Acariosen ist die Demodikose. Sie wird durch eine übermäßige Vermehrung der Haarbalgmilbe – Demodex canis – hervorgerufen.

Diese Milbe lebt vor allem in den Haarbälgen und Talgdrüsen. Daher auch ihr deutscher Name – Haarbalgmilbe. Sie ernährt sich von Gewebsflüssigkeit, Talg und den abgestoßenen Zellen. Anders als die Sarcoptes-Milben können Demodex-Milben außerhalb des Wirtes nicht überleben. Sie trocknen rasch aus und sterben ab.

Eine Übertragung dieser Milben findet zumeist bereits zu Lebensbeginn statt. Die Hündin überträgt die Milben auf ihre Welpen. Das passiert völlig symptomfrei und auch der Hundehalter bekommt davon nichts mit. Ein gesunder Hund wird wahrscheinlich nicht an Demodikose erkranken.

Demodikose ist auf der ganzen Welt verbreitet

Zum Ausbruch der Krankheit kommt es erst dann, wenn sich die Milben stark vermehren. Das passiert dann, wenn das Immunsystem durch andere Erkrankungen oder auch Medikamentengabe stark beeinträchtigt ist. Die Erkrankung ist weltweit bekannt.

In Europa zeigt sich keine Rassedisposition. In Amerika ist dies anders. Hier sind Mops, Englische Bulldogge, Französische Bulldogge, Deutscher Schäferhund, Dobermann und Terrier deutlich anfälliger für Demodikose. Der Grund für diese Besonderheit könnte schlichtweg die Tatsache sein, dass europäische Züchter mehr Wert auf die Gesundheit der Zuchttiere legen. Immungeschwächte Tiere werden hierzulande nicht zur Zucht herangezogen.

Demodikose ist nicht auf den Menschen übertragbar. Man unterscheidet zwischen der lokalen Demodikose und der generellen Erkrankung. Die lokale Variante trifft vorwiegend Welpen. Die generelle Demodikose kann sich in jedem Alter manifestieren.

Die Demodikose sorgt für starke Veränderungen an der Haut

Eine Demodikose macht sich zumeist durch Haarausfall bemerkbar. Dieser kann sich nur an bestimmten Stellen zeigen oder am ganzen Körper vorkommen. Die Haut wird vor allem an den haarlosen Stellen schuppig. Es wird vermehrt Talg gebildet. Schuppige Haut und vermehrte Talgproduktion können jedoch auch ohne Haarausfall einhergehen. Mit der Zeit können sich die betroffenen Regionen des Fells gräulich verfärben.

Anders als bei der Räude hat der Hund bei der Demodikose keinen Juckreiz. Erkrankt ein junger Hund, so sind die ersten auffälligen Stellen meist im Gesichtsbereich zu finden. Bei der „Brillenbildung“ fallen die Haare rund um die Augen aus. Es können aber auch Gliedmaßen, Lefzen oder Kinn betroffen sein.

Diese Infektion heilt in den meisten Fällen auch ohne Behandlung rasch wieder ab. Heilt die Erkrankung jedoch nicht aus und schreitet fort, kann es zu bakteriellen Infektionen kommen, die sehr tief reichen. Die Bakterien dringen dabei tief in die Haut ein und führen zu eitrigen Entzündungen. Es bilden sich Krusten und die Lymphknoten schwellen deutlich an. Es kommt zu Furunkeln und Verhornung.

Die Hautentzündungen können dabei mit Pusteln einhergehen. Die chronische Form der Demodikose wird auch als „rote Räude“ bezeichnet.

Demodex Folliculorum aus nächster Nähe
Demodex Folliculorum aus nächster Nähe | Foto: Kalcutta / Depositphotos.com

Diese Infektion heilt in den meisten Fällen auch ohne Behandlung rasch wieder ab. Hier kann das Besprühen mit Kolloidalen Silberwasser die Heilung unterstützen. Es wird mehrfach täglich mit einem Pumpsprüher aufgesprüht. Erst wenn sich eine stabile Kruste gebildet hat, kann die Kolloidale Silbersalbe eingesetzt werden, um die Stellen endgültig abheilen zu lassen. Auch Propolisprodukte haben sich bewährt.

Heilt die Erkrankung jedoch nicht aus und schreitet fort, kann es zu bakteriellen Infektionen kommen, die sehr tief reichen. Die Bakterien dringen dabei tief in die Haut ein und führen zu eitrigen Entzündungen. Es bilden sich Krusten und die Lymphknoten schwellen deutlich an. Es kommt zu Furunkeln und Verhornung. Neben diesen Folgeerscheinungen bleibt aber auch der Juckreiz bestehen. Dies ist ein zweifaches Dilemma. Denn einerseits versucht sich der Hund mittels Kratzen und Beißen der Milben zu entledigen. Andererseits schädigt er seine Haut dadurch noch weiter. Ein Teufelskreis entsteht, den es zu durchbrechen gilt.

Grundsätzlich ist eine Demodikose behandelbar. Doch können es die Umstände, die individuelle Konstitution des Hundes und sein Gesundheitszustand an sich zu einem erschwerten Verlauf führen. Es bedarf der Geduld und dem Durchhaltewillen des Besitzers, um auch bei schweren Verläufen zu einem Erfolg zu kommen.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es neben der klassischen Schulmedizin auch den Bereich der Naturheilkunde gibt. Während des gesamten Prozesses lohnt es sich, ein passendes homöopathisches Mittel zur Unterstützung geben zu können. Da dies individuell und in Hinblick auf die vorhandenen Umstände ausgewählt wird, ist der Gang zum homöopathisch versierten Tierarzt unumgänglich.

Um zunächst die Milben loszuwerden, mögen die Heilmethoden der Schulmedizin sehr wirksam sein, insbesondere wenn es sich um einen schweren Milbenbefall handelt. Sind diese aber eliminiert und die Regeneration der Haut soll angegangen werden, kann es eventuell besser sein, wenn zusätzlich die Naturheilkunde zu Rate gezogen wird. In diesem Zusammenhang sollte man sich auch mit der Darmflora des Tieres beschäftigen. Je besser die Darmflora aufgestellt ist, desto stärker ist auch das Immunsystem. Ein starkes Immunsystem wiederum zeigt sich unter anderem in einem gesunden, starken Hautbild.

Auf eines ist von Anfang an zu achten: Das typische Hautbild zeigt sich relativ schnell. Das eigentlich Anfangsstadium wird oft übersehen oder anders diagnostiziert, weshalb es überhaupt erst zur explosionsartigen Vermehrung der Milben kommen kann. Und dann hilft es leider nur noch, schnell die Milbenpopulation unter Kontrolle zu bringen, damit die Haut nicht noch mehr Schaden nehmen kann.

Behandlung der Erkrankung

Mitunter kann die Demodikose im Anfangsstadium mit einer Pilzinfektion verwechselt werden. Eine Abklärung durch den Tierarzt empfiehlt sich. Der Tierarzt wird in jedem Fall ein tiefes Hautgeschabsel entnehmen und unter dem Mikroskop betrachten. Leidet der Hund an Milben, so sind diese in den Haarfollikeln ersichtlich.

Bei Hunden, die sehr dicke Haut haben, kann eine Hautbiopsie notwendig sein. Wie bei der Räude wird der Hund auch bei der Demodikose mit Bädern oder Waschungen mit Amitraz behandelt. Alternative Wirkstoffe sind Ivermectin, Moxidectin oder Milbemycinoxim. Langhaarige Hunde oder Hunde, die stark befallen sind, sollten vor der Behandlung unbedingt geschoren werden, denn der Wirkstoff muss tief in die Haut eindringen können.

Seit einigen Jahren existiert auch ein Spot-On-Präparat mit demselben Wirkstoff. Leidet der Hund bereits unter bakteriellen Sekundärinfektionen, müssen diese vor der äußerlichen Behandlung mit Antibiotika behandelt werden. Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, kann die Gabe von hochwertigem Öl mit Vitamin E sinnvoll sein. Eine 14-tägige Kontrolluntersuchung ist anzuraten.

Ein kleiner Tipp zum Baden: Auch wenn die Hunde noch beim ersten Bad begeistert sind, kann sich dies bei mehrfacher Anwendung schnell ändern. Sollte dies der Fall sein, ist Ruhe und Geduld gefragt. Natürlich muss die Anwendung fortgeführt werden, auch wenn der Hund sich dagegen sträubt. Ist an die Nutzung von Shampoo nicht mehr zu denken, bedarf es des Rates des Tierarztes, welcher Plan B am besten angewandt wird.

Kontrollen sind wichtig

Die Behandlung der Milbenerkrankung ist zumeist erfolgreich. Durch die Kontrolluntersuchungen wird sichergestellt, dass sich keine lebenden Milben mehr auf dem Hund befinden. Unter gewissen Umständen kann sich die Erkrankung als therapieresistent erweisen. Das kommt vor allem dann vor, wenn das Immunsystem des Hundes schwer gestört ist. Manche Tiere müssen ein ganzes Leben lang medikamentös behandelt werden.

Fazit

Bei der Demodikose handelt es sich um das sprunghafte Ansteigen der Milbebevölkerung, die eigentlich von Natur aus an den Haarbälgen des Hundes lebt. Kommt es aber zu einer „Überbevölkerung“ dieser Milben, kann dies zu schweren Hautschädigungen beim Wirtstier führen. Ein Fall, in dem dringend eingegriffen werden muss, um Schadensbegrenzung zu betreiben.

Ziel einer Demodikose-Behandlung ist es, die Milben möglichst vollständig zu eliminieren und das Hautbild wieder zu regenerieren. Es ist daher in zwei Schritten vorzugehen: Zuerst müssen die Milben den Hund vollständig verlassen haben. Danach sind geeignete Mittel einzusetzen, die das Hautmillieu beruhigen und wieder herstellen. Für den Hund, aber auch den Besitzer gehören unbedingte Disziplin, aber auch Geduld zu einer erfolgreichen Behandlung.

Und noch eines gehört dazu: Hygiene! Der Staubsauger ist während der gesamten Behandlung bitte täglich in Gebrauch, um eventuelle tote und betäubte Milben sofort entfernen zu können. Ja, einmal am Tag sollte dennoch genügen.

Auch sollten Decken, Kissen- und Bettbezüge, auf denen der Hund geschlafen hat, ebenso sein Hundekissen mehrfach in dieser akuten Phase gewaschen werden. Sollte es möglich sein, wäre eine Waschtemperatur von 60°C bis 95°C hilfreich.

Sollten einige Teile nicht so heiß waschbar sein, können sie auch in einen Plastiksack gesteckt werden, der dann luftdicht verschlossen wird. Entweder verbleiben die Sachen für 2 – 3 Woche in diesem Sack in einer möglichst warmen Ecke des Hauses (der Heizungskeller wäre optimal!) oder sie werden für einige Tage im Gefrierfach eingefroren. Dies ist natürlich nur kleinen Dingen möglich. Auch die Eisvariante wird im Plastikbeutel / -sack durchgeführt. Danach alles noch einmal kurz durchwaschen und schon ist es wieder gebrauchsfähig.

Da die Demodikose nicht auf den Besitzer übertragbar ist, spricht nichts dagegen, dem Hund während des Behandlungszeitraumes immer wieder mit vielen Streicheleinheiten Mut zu machen. Es darf nicht vergessen werden, dass die Hautirritationen, die die Milbe verursacht, vom Hund nicht zu verstehen sind, was bei vielen Hunden zu einer gewissen Kopflosigkeit führen kann. Aus diesem Grunde ist es besonders wichtig, sie genauso liebevoll zu behandeln, wie man es vorher auch getan hat. Vielleicht sogar ein bisschen mehr.

FAQ

🐶 Ist Demodikose auf den Menschen übertragbar?

Nein, Demodikose kann sich nicht auf den Menschen übertragen.

🐶 Können sich andere Tiere mit Demodikose anstecken?

Nein, andere Tiere können sich nicht mit dieser Milbe anstecken.

🐶 Wie erkenne ich eine Demodikose?

Die Demodikose wird meist an Haarausfällen, die sich über den gesamten Körper erstrecken können. Oftmals kommt es an den haarlosen Stellen sofort zur Verkrustung der Haut oder Geschwüren. Meist wird erst nach diesen Erscheinungen ein Test auf Milben durchgeführt. Auch sind es die „Nebenwirkungen“, die bei einigen Hunden zu einem Juckreiz führen. Je stärker das Krankheitsbild fortgeschritten ist, wenn man mit dem Hund zum Tierarzt geht, desto schwerer ist es in den Griff zu bekommen. Ist der gesamte Körper befallen spricht man von einer generalisierten Demodikose.

🐶 Wie wird Demodikose behandelt?

Für gewöhnlich werden Bäder oder Waschungen vorgenommen, um den Hund von diesen Parasiten zu befreien. Sie enthalten einen der folgenden Wirkstoffe, Ivermectin, Milbemycinoxim oder Moxidectin. Sie sind auch als Spot-On erhältlich. Bei der Anwendung ist darauf zu achten, dass der Wirkstoff auch tatsächlich die Haut erreicht. Nur direkt auf der Haut kann sich die tiefgreifende Wirkung entfalten. Greift der Wirkstoff, ist der Spuk in gut 14 Tagen vorbei und es bedarf nur noch der Geduld, bis das Fell wieder vollständig nachgewachsen ist.

🐶 Kann Demodikose mit handelsüblichen Präparaten eigenständig behandelt werden?

Vielleicht könnte man mit frei verkäuflichen Präparaten zum Erfolg kommen. Aufgrund der möglichen Generalisierung jedoch ist es angeraten, sich unter die fachliche Kontrolle eines Tierarztes zu begeben. Zum Wohle des Hundes.

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