Den Hund versichern – was ist sinnvoll?

Zwei Hunde beim herumtollen
Wenn Hunde wild herumtollen, kann es schon mal zu einer Verletzung kommen. Wenn ein fremder Hund verletzt wird, kann dessen Halter Kostenerstattung für die Tierarztrechnung verlangen. Eine Tierhalter-Haftpflichtversicherung übernimmt diese Kosten. | Foto: sonja-kalee / pixabay.com

In Deutschland gibt es immer mehr Haustiere. Katzen, Hundewelpen und andere Kleintiere leisten den Menschen Gesellschaft. Das zeigt sich auch an den Umsätzen der Versicherungen, die Rekordzahlen bei den Tierversicherungen melden. Bei der Gothaer Versicherung beispielsweise ist das Geschäft mit der Tierhalterhaftpflichtversicherung im Jahr 2020 um etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Bei der Tierkrankenversicherung war der Anstieg noch viel höher. Die Zahlen der Neuverträge haben sich mehr als verdoppelt.

Hunde stellen eine Gefahrenquelle dar – auch wenn sie ungefährlich sind

Acht Prozent mehr Hunde gab es laut VDH, dem größten Dachverband für Hundezucht und Hundesport Deutschlands, im Jahr 2020 im Vergleich zu den Jahren davor. Wenn der Welpe erst mal da ist, haben die Besitzer klare Erwartungen. Er soll stubenrein werden oder schon sein und wohlerzogen soll er sein. Zudem ist es wichtig, dass er eine gute Bindung zu allen Mitgliedern des Haushalts hat, also ein richtiger Familienhund ist gefragt.

Auch wenn der Hund aufs Wort hört, immer gut an der Leine läuft und kein bisschen bösartig ist, sollte er versichert sein. Manchmal reagieren Hunde nicht wie erwartet, weil sie beispielsweise Angst haben oder sich erschrecken. Dann kann es zu folgenschweren Unglücksfällen kommen, wie beispielsweise einem schweren Verkehrsunfall. Das kann den Hundehalter teuer zu stehen kommen. Wer hier keine entsprechende Versicherung hat, muss den Schaden aus eigener Tasche bezahlen.

Wichtig zu wissen: Hunde sind nicht in der normalen Privat-Haftpflichtversicherung mitversichert. Mit einer Hundehalter Haftpflichtversicherung lässt sich dieses Problem lösen.

Hundehaftpflicht tritt für Schäden durch den Hund ein

Aus gutem Grund ist die Hunde-Haftpflichtversicherung bereits in sechs Bundesländern eine Pflichtversicherung. Außer in Mecklenburg-Vorpommern gibt es diese Pflicht für bestimmte Hunderassen. Wenn eine Katze oder ein Nagetier einen Schaden durch unkalkulierbares Verhalten verursacht, dann ist das über die normale private Haftpflichtversicherung mitversichert. Hunde stellen ein eigenes Risiko dar, das dort nicht mitversichert ist. Kommt es zu einem Schaden, zahlt die Versicherung, auch wenn den Halter keine Schuld trifft.

Welche Schäden können Hunde verursachen?

Welpe knabbert an Gehstock
Insbesondere Welpen und junge Hunde nagen gelegentlich Dinge an und machen sie kaputt. Besonders beliebt sind Schuhe oder Gegenstände aus Holz. Entsteht der Schaden nicht beim Halter selbst, erstattet die Haftpflichtversicherung den Schaden. | Foto: elisa_emiliani / pixabay.com

So mancher Hundehalter fragt sich, ob eine solche Versicherung wirklich notwendig ist. Was kann ein kleiner Hund schon großartig anrichten? Die Daten der Versicherer zeigen, dass sie erhebliche Schäden anrichten können. Das geht von angenagten Möbeln im Ferienhaus oder im Hotel bis hin zu Bisswunden bei anderen Hunden, weil sie im Park etwas rau miteinander gespielt haben. Im schlimmsten Fall kommen Menschen zu schaden, weil Fluffy, der sonst nie beißt, einen Menschen schwer verletzt hat. Diese Situationen können jeden Hundehalter treffen.

Tipp: An vielen Hundeschulen dürfen Hunde nur teilnehmen, wenn der Halter eine entsprechende, gültige Haftpflichtversicherung nachweisen kann.

Die Deckungssumme ist entscheidend

Bei Abschluss der Versicherung sind ein paar Dinge wichtig:

  • Die Deckungssumme muss ausreichend hoch sein.
  • Schäden von Familienangehörigen sollten ebenfalls versichert sein.
  • Wenn Dritte den Hund hüten oder der Hund in die Hundeschule geht, muss ebenfalls Versicherungsschutz bestehen.

Diese Punkte klingen selbstverständlich, sind aber nicht bei allen Versicherern gegeben. Als Empfehlung für die Versicherungssumme gelten mindesten fünf Millionen Euro als gute Zahl. Die Kosten liegen meist bei weniger als 100 Euro pro Jahr.

Braucht der Hund eine Krankenversicherung?

Hund wurde kastriert
Wenn der Hund krank wird und eine Operation braucht, kann das teuer werden. Doch nicht alle Behandlungen sind mit der Tierkrankenversicherung abgedeckt. | Foto: mariabostrom0 / pixabay.com

Mit einem Hund geht noch ein anderes Risiko einher. Was ist, wenn der Hund krank wird oder sogar eine Operation notwendig wird? Das kann die Haushaltskasse enorm belasten. Wie notwendig und sinnvoll ist es, eine entsprechende Absicherung in Form einer Hundekrankenversicherung zu haben, müssen die Halter selbst abwägen.

Mit einer Tierkrankenversicherung können Tierhalter den Vierbeiner krankenversichern, ähnlich wie mit einer privaten Krankenversicherung für den Halter. Der Halter kann verschiedene Bausteine auswählen und Tierarztkosten, Operationskosten, Kosten für ambulante oder stationäre Behandlungen, Medikamente, Diagnostik und Unterbringung absichern. Die Kosten sind in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) festgeschrieben.

Umfassender Versicherungsschutz hat seinen Preis

Ein umfassender Versicherungsschutz für den Vierbeiner ist nicht nur kostenintensiv. Hundehalter sollten sich gut informieren, denn es gibt einige Behandlungen, die nicht jede Versicherung automatisch übernimmt. So ist beispielsweise Kastration oder Sterilisation ohne medizinische Indikation bei vielen Versicherern nicht mitversichert.

Der Preis variiert je nach Versicherungsumfang. Eine einfache Police kostet monatlich weniger als 20 Euro. Die Police kann aber auch schnell mehr als 35 Euro monatlich kosten. Dabei ist nicht nur der Versicherungsumfang maßgeblich, sondern auch Hunderasse, Größe, Alter, Gewicht und Art der Haltung. Außerdem sind nur Tiere versicherbar, die zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses gesund sind. Oft gibt es auch ein Höchst- oder ein Mindestalter, damit der Abschluss einer Tierkrankenversicherung überhaupt erst möglich ist. Dazu verlangen einige Versicherer ein tierärztliches Gutachten, das den Gesundheitszustand des Tieres genau darstellt. Dabei gilt: Ein Tier, das bei Vertragsabschluss schon älter ist, kostet mehr Geld als ein junges Tier. Es lohnt sich, hier die Preise zu vergleichen.

Als Alternative bietet es sich an, statt der Versicherungsbeiträge für eine Tierkrankenversicherung lieber das Geld jeden Monat auf die hohe Kante zu legen. So entsteht mit der Zeit eine Rücklage für den Ernstfall. Das Geld lässt sich leicht auf einem Tagesgeldkonto, das es von vielen Banken kostenfrei gibt, für solche Notfälle reservieren.

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