Der Darmverschluss beim Hund

Der Darmverschluss beim Hund
Der Darmverschluss beim Hund | Foto: Ischukigor / Depositphotos.com

Nicht nur Menschen können krank werden, sondern auch Hunde. Dabei gibt es mal mehr oder weniger ernste Erkrankungen. Der sogenannte Darmverschluss ist ein absoluter Notfall, bei dem der betroffene Hund sofort zum Arzt muss!

Aber woran erkannt man einen Darmverschluss? Was kann im schlimmsten Fall passieren, wenn dieser nicht behandelt wird und wie kann man diesen verhindern? Diese und mehr Fragen beantworten wir Ihnen im folgenden Beitrag.

Was versteht man unter einem Darmverschluss?

Wenn Ihr Hund an einem Darmverschluss leidet, ist der Darm in seiner Funktionsfähigkeit stark beeinträchtigt. Die verdaute Nahrung findet den Weg nicht mehr oder nur teilweise in den Darm und bleibt dort hängen. Frisst der Hund weiter, versucht sich die Nahrung natürlich zusätzlich einen Weg in den Darm zu bahnen und bleibt dort ebenfalls stecken. Es kommt zu einem Stau. Da die Verdauung nicht mehr funktionieren kann, verfaulen die Reste im Darm. Dies wiederum führt bei Ihrem Vierbeiner zu extrem starken Schmerzen.

Das Verfaulen des Darminhalts bringt zudem weitere Risiken mit sich. Dabei entstehen für den Darm schädliche Bakterien, die eine Schädigung der Darmwand zur Folge haben können. Die Bakterien sind sogar dazu in der Lage, ein Absterben des Darms zu verursachen. Falls dies nicht passiert, kann der Darm rissig und somit durchlässig werden. Während des Vergärungsprozesses entstehen zudem Gase, die zu weiteren Beschwerden führen.

Der Bauch des Tieres bläht sich schmerzhaft auf, ebenso wie der Darm. Dies kann zu Atembeschwerden und weiteren Problemen führen, auf die wir später noch ausführlicher eingehen werden. Der Darmverschluss ist immer ein Notfall! In diesem Fall müssen Sie sofort mit Ihrem Hund den Tierarzt aufsuchen. Wenn ein Darmverschluss nicht behandelt wird, endet dieser in aller Regel für den Hund tödlich.

Unterschiedliche Arten des Darmverschlusses

Bei einem Darmverschluss muss zwischen zwei verschiedenen Arten differenziert werden. Dieser kann also unterschiedliche Ursachen haben. Der Darm kann zum Beispiel verstopft werden, wenn Ihr Hund sein Spielzeug verschluckt hat. In diesem Fall spricht man von einem sogenannten obstruktiven Ileus, also einem mechanischen Darmverschluss.

Bei einem paralytischen Ileus ist der Darm in seiner Funktion gestört. Dieser kann unter anderem durch Erkrankungen des Verdauungstraktes hervorgerufen werden. In diesem Fall wird der Darm gelähmt und kann somit seine Arbeit nicht mehr verrichten. Der Darminhalt kann also nicht weitertransportiert werden und staut sich.

Was sind die Ursachen für einen mechanischen Darmverschluss?

Die häufigste Ursache für einen mechanischen Ileus ist das Verschlucken von Fremdkörpern. Hierzu zählen besonders häufig Spielzeuge. Aber auch unterwegs beim Gassigehen findet der ein oder andere Vierbeiner Dinge, die sein Interesse erregen und die einen Darmverschluss begünstigen können wie zum Beispiel Kastanien. Falls Sie Ihrem Hund Knochen zum Fressen geben, ist es möglich, dass Ihr Liebling diese nicht richtig verdauen kann oder diese erst gar nicht richtig kaut, wodurch es ebenfalls zu einem Darmverschluss kommen kann.

Vor allem Welpen und Junghunde sind häufig von einem mechanischen Ileus betroffen, da Sie häufig Gegenstände ins Maul nehmen, um sie zu erkunden. Dabei kommt es nicht selten vor, dass das Tier den aufgenommenen Gegenstand versehentlich verschluckt. Weitere Ursachen für diesen schwerwiegenden Notfall sind Tumore und Gallensteine. Bei großen Hunderassen kann es zu einer Magendrehung kommen, die wiederum einen mechanischen Darmverschluss verursachen kann.

Ein Hund spielt mit einem kleinen Ball
Das Verschlucken von Spielzeugen oder anderen Gegenständen kann bei Hunden zu einem Darmverschluss führen, wenn diese Gegenstände den Darm blockieren. | Foto: Ruvo233 / Depositphotos.com

Was sind die Ursachen für einen paralytischen Darmverschluss?

Für den paralytischen Ileus, auch funktioneller Darmverschluss genannt, sind häufig Funktionsstörungen in den Nerven verantwortlich. Aber auch schwere Darmentzündungen oder eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, Vergiftungen und Durchblutungsstörungen können einen Darmverschluss zur Folge haben.

Darmverschluss durch Knochenkot

Durch Knochenkot kann es zu einer sogenannten Koprostase kommen, die wiederum zu einem Darmverschluss führen kann. Häufig versucht der Hund in diesem Fall sein großes Geschäft zu verrichten, ohne dass er dabei den Kot absetzen kann. Ihr Liebling leidet also an einer sehr starken Verstopfung. Bei der Koprostase staut sich der Kot an, weil der Hund seinen Darm nicht mehr richtig entleeren kann. Dadurch können Kotsteine und Kotballen entstehen, die das Kotabsetzen zusätzlich erschweren. Wenn bereits Kotsteine entstanden sind, werden sich diese nicht mehr von alleine lösen.

Sollte Ihr Vierbeiner an einer Koprostase leiden, müssen Sie unbedingt einen Tierarzt mit ihm aufsuchen. Der Tierarzt wird den Darm des Hundes mit Hilfe von Einläufen versuchen zu spülen, um den Kot aufzuweichen. In manchen Fällen muss der Darm des Tieres manuell vom Tierarzt entleert werden. Diese Behandlung ist für den Hund sehr schmerzhaft. In besonders schweren Fällen ist eine Operation erforderlich. Wenn die Koprostase nicht behandelt wird, kommt es unweigerlich zu einem Darmverschluss.

Was sind die Ursachen für eine Koprostase?

Die Ursachen für die Koprostase sind vielfältig. Mangelnde Bewegung, unzureichende Möglichkeiten um das große Geschäft zu verrichten oder die anatomischen Gegebenheiten des Darms können eine Koprostase verursachen. Diese kann auch dann entstehen, wenn Ihr Verbeiner zu wenig trinkt. Wenn Sie Ihren Hund häufig mit Knochen füttern, kann dies eine Koprostase begünstigen. Die Knochen sind dann für Ihren Hund nur noch schwer zu verdauen.

Die zerkauten Knochen gelangen als Brei in den Darm. Der Darm entzieht diesem Brei das Wasser, um ihn einzudicken, damit er die Darmpassage leichter durchqueren kann. Dies funktioniert bei den meisten Nahrungsmitteln, die der Hund isst, auch problemlos. Der Knochenbrei allerdings dickt derart stark ein, dass daraus eine sehr harte Masse entsteht, die sich im Darm staut.

In manchen Fällen kann die Koprostase nicht durch Darmspülungen beseitigt werden. In diesem Fall muss der Darm operiert werden. Wenn Sie bei Ihrem Hund Knochenkot beobachten, müssen Sie die Ernährung Ihres Vierbeiners dringend anpassen. Geben Sie ihm weniger Knochen oder gar keine mehr.

Woran erkennt man einen Darmverschluss beim Hund?

Wenn Ihr Hund ständig erbricht und keine Besserung eintritt, er Bauchschmerzen hat, man ihm deutlich anmerkt, dass er sich schlecht fühlt und er eine starke Verstopfung hat, können dies erste Anzeichen für einen Darmverschluss sein. In manchen Fällen leiden die betroffenen Tiere außerdem auch unter Fieber.

Ein weiteres Anzeichen ist eine harte Bauchdecke. Diese wiederum erschwert das Atmen. Es ist also möglich, dass Ihr Liebling Atemprobleme hat. Es tritt über mehrere Tage keinerlei Besserung ein. Dann könnte es sich um einen Darmverschluss handeln. Dieser ist immer ein Notfall und muss von einem Tierarzt untersucht werden.

Wenn der Darm noch nicht komplett verschlossen ist, merkt man es dem Hund oftmals nicht an, dass er bereits an einem Ileus leidet. Sollten Sie bemerken, dass sich der Gesundheitszustand Ihres Lieblings über mehrere Tage oder gar Wochen deutlich verschlechtert und er möglicherweise an Gewichtsverlust leidet, ist es dringend an der Zeit zu handeln. Wenn der Hund nicht behandelt wird, kann dies ein Absterben der Darmabschnitte zur Folge haben. Der Darm kann so stark mit alten Kotresten belastet sein, dass die Darmwand reißen kann.

Verdacht auf Darmverschluss, was nun?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund an einem Darmverschluss leidet, muss er so schnell wie möglich zum Tierarzt. Dieser wird nun eine Röntgenaufnahme machen, um zu schauen, ob sich Ihr Verdacht bestätigt. In vielen Fällen wird auch nur eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt und Blut abgenommen.

Sollte es sich um einen unvollständigen Darmverschluss handeln, der Hund kann also noch Kot absetzen, dann reicht es vielen Fällen aus, wenn der Hund ein Abführmittel und schmerzlindernde Medikamente bekommt. Welche Behandlungsmethode für Ihren Liebling geeignet ist, wird der Tierarzt entscheiden.

Falls der Tierarzt einen vollständigen Darmverschluss diagnostiziert hat, wird eine Notfalloperation eingeleitet. Möglicherweise wird je nach Art des Darmverschlusses ein Fremdkörper entfernt wie zum Beispiel ein versehentlich verschlucktes Spielzeug. Falls Teile des Darms beschädigt sind, werden diese entfernt. Die gesunden Darmabschnitte bleiben erhalten.

Nach der Operation muss ihr Hund ein paar Tage in der Tierarztpraxis bleiben. In den meisten Fällen bleibt er dort zur Beobachtung und zur weiteren Nachsorge. Er bekommt Schmerzmittel und Antibiotika. Wenn Ihr Vierbeiner wieder bei Ihnen zu Hause ist, muss er sich anfangs schonen. Sie müssen ihn rund um die Uhr bewachen.

So können Sie einem Darmverschluss vorbeugen

Der Darmverschluss ist immer als Notfall zu bewerten! Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihr Tier an einem Darmverschluss leidet, müssen Sie so schnell wie möglich einen Tierarzt aufsuchen. Sie können jedoch auch bereits viel dafür tun, dass es gar nicht erst zu einem solchen Notfall kommt. Nicht immer ist das Verschlucken eines Fremdkörpers schuld an einem Ileus. Oft kann auch eine nie behandelte Verstopfung dazu führen.

Sie helfen Ihrem Hund also am besten, wenn Sie dafür sorgen, dass er keine Probleme damit bekommt, sein großes Geschäft zu verrichten. Dies erreichen Sie unter anderem durch eine ballaststoffreiche Ernährung. Geben Sie Ihrem Hund Futter, das einen hohen Rohfaseranteil besitzt. Die Rohfasern haben eine positive Auswirkung auf die Verdauung. Damit die Verdauung in Schwung kommt, benötigt Ihr Liebling viel Bewegung. Falls Sie einen alten Hund haben, gehen Sie mit ihm häufiger, aber dafür kürzer Gassi, damit er sich zwischendurch immer wieder ausruhen kann.

Verzichten Sie außerdem auf Hundefutter, das künstliche Zusätze enthält. Diese können eine zusätzliche Belastung für die Verdauung darstellen und können den Darm unter Umständen reizen. Füttern Sie Ihrem Hund keine Knochen oder nur sehr geringe Mengen! Manche Hunde trinken zu wenig, weshalb es zu Verstopfungen kommt. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund ausreichend trinkt.

Sollte Ihr Hund unter Darmparasiten wie Würmer leiden, müssen diese so schnell wie möglich behandelt werden, da diese die Darmflora Ihres Vierbeiners durcheinanderbringen.

Bei Spielzeugen sollten Sie unbedingt darauf achten, dass diese sich nicht bzw. nur sehr schwer zerbeißen lassen. Defekte Spielzeuge sollten Sie unbedingt entsorgen, damit der Hund keine kleineren Teile davon verschluckt, die sich im Darm festsetzen könnten. Auch sollten die Spielzeuge nicht zu klein sein, damit Ihr Liebling diese nicht versehentlich verschluckt. Es ist normal, dass Hunde auf Ihren Spielzeugen herumkauen, um ihren natürlichen Kautrieb zu befriedigen. Dies können Sie jedoch auch erreichen, indem Sie ihm spezielle Kausnacks und Zahnpflegeprodukt für Hunde geben.

Bringen Sie Ihrem Hund von klein auf an bei, dass er nicht wahllos irgendwelche Dinge ins Maul nehmen kann! Dadurch verhindern Sie, dass er Fremdkörper verschluckt. Oft wollen Hunde ihre vermeintliche „Beute“ beschützen und schlucken in einem Stück Spielzeuge und Co. herunter, wenn man sie ihnen wegnehmen will. Umso wichtiger ist es, dass Sie darauf achten, welche Dinge für Ihren Vierbeiner besonders reizvoll sind.

Was tun bei Verstopfung?

Es kann immer mal vorkommen, dass Ihr Hund an einer Verstopfung leidet, weil er zu wenig getrunken hat, weil sein Darm zu träge ist oder weil Menschen es zu „gut“ mit ihm gemeint haben und er zu viele Leckerlis zu fressen bekommen hat. All das reizt den Darm. Sollte Ihr Hund immer wieder mit Verstopfungen zu kämpfen haben, lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten und passen Sie die Ernährung entsprechend an.

Falls Ihr Hund an einer Verstopfung leidet, kann es sinnvoll sein, wenn Sie ihm Nassfutter statt Trockenfutter anbieten. Im Alltag eines Hundes gibt es viel zu tun, auch wenn Sie es nicht immer mitbekommen. Manchmal vergisst der Hund deshalb das Trinken, weil er einfach zu weite Wege zu seinem Trinknapf zurücklegen müsste und seinen Wachposten nicht mehr halten könnte. Am besten stellen Sie mehrere Wassernäpfe auf. Wenn Ihr Hund ausreichend trinkt, ist die Gefahr für eine Verstopfung deutlich geringer.

Verschiedene Lebensmittel können zu festen Stuhl aufweichen. Geben Sie einen Teelöffel Rapsöl oder Sonnenblumenöl unter das Futter. Aber auch Flohsamen, Weizenkleie, Joghurt und Milch können den Stuhlgang bei Ihrem Hund erleichtern. Wenn gar nichts mehr hilft, lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt ein für Hunde geeignetes Abführmittel geben. Vor allem dann, wenn die Verstopfung mehrere Tage anhält, müssen Sie dringend einen Tierarzt aufsuchen!

Hund mit Verstopfung
Eine Verstopfung beim Hund kann in einigen Fällen zu einem Darmverschluss führen, wenn der Kot sich im Darm staut und den normalen Durchfluss blockiert. | Foto: sssss1gmel / Depositphotos.com

FAQ

🐶 Was ist ein Darmverschluss?

Bei einem Darmverschluss arbeitet das Verdauungssystem Ihres Hundes nicht mehr richtig. Er kann keinen Kot mehr absetzen, was zu extrem starken Schmerzen führt und für das Tier tödlich enden kann, wenn der Darmverschluss nicht behandelt wird.

🐶 Was soll man tun, wenn der Hund einen Darmverschluss hat?

Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund an einem Ileus leidet, müssen Sie sofort den Tierarzt aufsuchen!

🐶 Welche Symptome treten bei einem Darmverschluss auf?

Der Hund hat extrem starke Schmerzen. Möglicherweise lässt er sich nicht mehr von Ihnen anfassen, vor allem nicht in der Bauchgegend. Es kann sein, dass der Hund ständig erbricht und er eine starke Verstopfung hat. Manche Tiere haben zusätzlich Fieber. Weitere Anzeichen sind eine harte Bauchdecke, Atemprobleme und eine allgemeine Schwäche. Möglicherweise zittert ihr Hund auch. Wenn über mehrere Tage keinerlei Verbesserung eintritt, könnte es sich um einen Darmverschluss handeln. Dieser ist immer ein Notfall!

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