Lipom beim Hund

Lipom beim Hund
Lipom beim Hund | Foto: Hannamariah / Depositphotos.com

Den Begriff „Lipom“ hört man immer wieder. Was aber genau verbirgt sich dahinter und was bedeutet es für meinen Hund, wenn bei ihm eines diagnostiziert wird.

Was ist ein Lipom?

Ein Lipom ist eine gutartige Geschwulst des Fettgewebes. Vermehrt ist das Lipom bei älteren Hunden zu finden. Insbesondere Hündinnen werden derart diagnostiziert. Es befindet sich in der Unterhaut. Die gute Nachricht, wenn die Diagnose Lipom erstellt wird, ist, dass es sich um eine gutartige Erkrankung handelt. Bösartige Geschwulste, die Liposarkom genannt werden, sind glücklicherweise relativ selten. Somit kann jeder Hundebesitzer, der die Diagnose Lipom erhält, zunächst einmal aufatmen.

Jedoch gibt es eine Sonderform des Lipoms: Das Infiltrative Lipom. Auch diese Form des Lipoms ist gutartig. Während das „normale“ Lipom nur in der Unterhaut sitzt, dringt das infiltrative Lipom auch in das umliegende Gewebe ein. Dabei kann es sich beispielsweise um die Muskulatur handeln. Es kann sowohl in das Gewebe eindringen oder auch mit ihm wortwörtlich verwachsen.

Die Ursachen eines Lipoms

Die genaue Ursache der Entstehung eines Lipoms ist immer noch nicht gänzlich bekannt. Es gibt viele Vermutungen, aber keine handfesten Beweise. Es wird eine genetische Voraussetzung vermutet. Allerdings ist auch dies eine noch nicht konkret bewiesene Annahme.

Symptome des Lipoms

Bei einem Lipom handelt es sich um einen weichen, verschiebbaren Knoten, der nicht schmerzhaft ist. Es können sich auch mehrere Lipome unter der Haut finden lassen. Am häufigsten finden wir Lipome am Unterbauch, dem Unterleib, der Brust sowie den Beinen des Hundes vor. Ein Lipom ist für gewöhnlich sehr gut vom umliegenden Gewebe abgegrenzt. Man sagt, dass es abgekapselt ist.

Lipome können sich in ihrer Größe sehr stark unterscheiden. Die einen Knötchen sind dermaßen klein, dass man sie beinahe nicht bemerkt. Die anderen hingegen können sehr große Ausmaße annehmen. Je nach Sitz des Lipoms können große Lipome durchaus die Beweglichkeit des Hundes mehr oder weniger stark beeinträchtigen.

Dem gegenüber stehen die infiltrativen Lipome. Auch die Lipome, die mit dem umliegenden Gewebe verwachsen sind, sind weich. Allerdings sind sie unbeweglich. Sie sind nicht klar abgegrenzt. Der Grund hierfür ist die Verwachsung mit Muskeln und Sehnen, die ja direkt unter der Haut liegen. Sie sind überall im Körper zu finden. Insbesondere lassen sie sich unter den Achseln sowie im Oberschenkelgewebe finden. Wird das infiltrative Lipom abgetastet, kann dies für den Hund mit Schmerzen verbunden sein.

Haben wir es mit dem bösartigen Liposarkom zu tun, bekommen wir eine weiche bis derbe Struktur zu sehen. Diese treten für gewöhnlich einzeln auf. Beim Abtasten wird man feststellen, dass sie nur an der Oberfläche weich sind. Im Inneren sind sie jedoch hart. Sie sind sehr schlecht vom umliegenden Gewebe abgegrenzt. Sie können bei einem sehr schlechten Krankheitsverlauf in andere Organe metastasieren. Hierfür suchen sie sich häufig die Lunge, die Leber, aber auch die Knochen aus.

Die Diagnose eines Lipoms

Zu Beginn steht eine vollständige, körperliche Untersuchung an. Der erfahrene Tierarzt kann bereits am allgemeinen Erscheinungsbild des Hundes ein Lipom vermuten. Durch die genaue, körperliche Untersuchung wird ihm dies bestätigt. Bei dieser Untersuchung geht es nicht nur darum, den Verdacht des Besitzers auf ein Hautgeschwulst zu bestätigen, sondern auch festzulegen, um welche Art von Lipom es sich letztlich handelt.

Die betroffene Stelle wird selbstverständlich am intensivsten untersucht. Durch gezieltes Tasten, Drücken und dem Versuch, das Geschwulst zu verschieben, kann der Tierarzt nicht nur seine Beweglichkeit feststellen, sondern auch, ob es schmerzhaft ist oder nicht. Auch die Beschaffenheit des Lipoms kann durch das Abtasten bestimmt werden.

Eines jedoch lässt sich nicht zu hundert Prozent durch das Abtasten bestimmen – ob die Geschwulst bösartig ist oder nicht. Dies lässt sich am Allgemeinbild des Tieres bzw. durch labortechnische Untersuchungen erst konkret sagen. So könnte eine Biopsie, also einer Gewebeprobe, oder eine Blutanalyse gemacht werden, um diese Frage aus dem Weg zu räumen.

In der weiteren Untersuchung wird mit einer feinen Nadel Flüssigkeit aus dem Lipom gezogen. Für gewöhnlich verspürt das Tier nur einen Druckschmerz. Befindet sich nur wenig Flüssigkeit, in dieser Probe, die sich als Fetttröpfchen entpuppen, kann man mit ziemlicher Genauigkeit sagen, dass es sich um ein Lipom handelt.

Um sicher zu gehen, ob es sich um ein klassisches oder ein infiltratives Lipom handelt, kann es mitunter notwendig werden, dass das Lipom vom Tierarzt eröffnet wird. Anders ist es ihm nicht möglich zu beweisen, dass es keine Infiltration ins umliegende Gewebe gibt.

Die Behandlung eines Lipoms

Grundsätzlich ist das Lipom ein unbedenkliches Problem, solange es sich um kleine Geschwulste handelt, die die normalen körperlichen Fähigkeiten des Hundes nicht beeinträchtigen. Vielleicht sind sie, wenn sie sichtbar werden, nicht immer schön anzusehen. Da der „Gnubbel“ aber an sich ungefährlich ist, sollte man von einer unnötigen Operation absehen, mit der er herausgeschnitten werden könnte.

Damit man die Grenze, wann ein Lipom zu groß wird oder andere Probleme mit sich bringt, selber nicht feststellen kann, sollte das Lipom in regelmäßigen Abständen vom Tierarzt kontrolliert werden. Gegebenenfalls wird er anmerken, dass man vielleicht doch über eine Entfernung nachdenken sollte.

Die infiltrierende Geschwulst hingegen wird für gewöhnlich vom Tierarzt vollständig entfernt. Um zu garantieren, dass er tatsächlich die gesamte Geschwulst entfernen konnte, wird auch noch ein wenig vom gesunden Gewebe entfernt. Ist die OP-Wunde verheilt, sollte das gesamte Gewebe sich wieder vollständig regenerieren können.

und wenn die Geschwulst bösartig ist?

Dann sieht die Angelegenheit natürlich ein wenig anders aus. Wie auch bei dem infiltrativen Lipom wird bei einem Liposarkom wird das Gewebe vollständig entfernt. Vom gesunden Gewebe wird noch mehr entnommen als bei der gutartigen Geschwulst. So soll sichergegangen werden, dass kein bösartiges Gewebe zurückbleibt.

Zudem wird das Tier mit einer Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung, eventuell auch nur einer der beiden Komponenten, behandelt. Diese Form der Behandlung wird ausschließlich bei einem bösartigen Liposarkom angewandt. Die beiden gutartigen Formen des Lipoms bedürfen dieser drastischen Maßnahmen glücklicherweise nicht.

Sind die Aussichten der Lipom-Behandlung eigentlich gut?

Für jeden Hundebesitzer, der mit der Diagnose Lipom beim Tierarzt in Behandlung ist, stellt sich natürlich die Frage, wie gut eigentlich die Erfolgsaussichten bei der Behandlung sind. Dies muss entsprechend der Variante differenziert werden.

  • Das gutartige, abgegrenzte Lipom: Solange diese Lipome klein sind und nicht stören, sollte man sie zwar im Auge behalten und regelmäßig vom Tierarzt überprüfen lassen, andere Maßnahmen müssen aber nicht ergriffen werden. Sollte sich das Lipom jedoch vergrößern und zu einem störenden Problem werden, ist ein chirurgischer Eingriff nötig. Da das „normale“ Lipom räumlich zum Nachbargewebe sehr gut abgegrenzt ist, handelt es sich um einen reinen Routineeingriff. Nach einer kurzen Heilungsphase, die für gewöhnlich vollkommen unkompliziert verläuft, erinnert sich niemand mehr an das Lipom.
  • Beim infiltrativen Lipom muss neben dem eigentlichen Lipom auch das befallene Gewebe entfernt werden. Nur so kann dafür gesorgt werden, dass sich die Äste des Lipoms nicht eigenständig weiterentwickeln. Auch hier wird eine recht kurze Regenerationsphase für eine endgültige Heilung der betroffenen Stelle sorgen.
  • Das bösartige Liposarkom: Wie bei jeder Behandlung eines bösartigen Geschehens sind die Aussichten auf eine vollständige Ausheilung und einem weiteren guten Verlauf nicht so groß wie bei den bereits genannten Varianten. Denn einerseits sind Größe und Lage des Liposarkoms ausschlaggebend für einen positiven Verlauf. Andererseits muss der Tierarzt schauen, ob es nicht bereits zu einer Bildung von Metastasen gekommen ist. Hat die Metastasierung bereits begonnen, sinken die Aussichten auf eine vollständige Ausheilung erneut. Die Prognose kann immer nur individuell gestellt werden, da sich jeder Fall anders darstellt. Je klarer und abgegrenzter das Liposarkom ist, desto besser sind die Aussichten. Ebenso ist die Einhaltung aller Behandlungstermine für Chemo- und Bestrahlungstherapie maßgeblich entscheidend für den Behandlungserfolg. Aber wie heißt es so schön: Aufgeben ist keine Option!

Gibt es eine Möglichkeit der Vorbeugung?

Wer vorbeugen möchte, muss wissen, wo sich die Ursache des Problems befindet. Genau hier ist auch das Problem beim Lipom, da die Ursache ja nicht bekannt ist. Wurde bereits ein Lipom diagnostiziert und entfernt, so ist es durchaus möglich, dass sich exakt an derselben Stelle ein weiteres Lipom ausbilden wird.

Ist also ein Lipom entfernt worden, sollte der Hund zur weiteren Überwachung des Hautgewebes regelmäßig dem Tierarzt vorgestellt werden. Dieser würden dann untersuchen, ob und wo sich neue Lipome zeigen und inwiefern diese behandlungsbedürftig sind.

Das Lipom und der Tierarzt

Im Normalfall ist es ja der Hundebesitzer, der den Knoten unter der Haut des Hundes feststellt. Da stellt sich natürlich die Frage, ab wann man mit dem Hund zum Tierarzt gehen sollte. Solange es sich um kleine Lipome handelt, die klar abgegrenzt, weich und leicht verschiebbar sind, sollte man ein wachsames Auge darauf haben.

Solange sie nicht wachsen oder den Hund in seinen alltäglichen Bewegungsabläufen stören, besteht kein Grund zur Besorgnis. Kommt es zu einem Routinebesuch beim Tierarzt, sollte dieser natürlich ebenfalls ein fachmännisches Auge darauf werfen.

Wer sich nicht sicher ist, ob es sich um eine klare Abgrenzung handelt oder sich über schnelles Wachstum des Lipoms wundert, ist selbstverständlich beim Tierarzt an der richtigen Adresse. Für diese Fragen und Untersuchungen steht er jederzeit zur Verfügung.

Beagle mit Lipom wird untersucht vom Tierarzt
Beagle mit Lipom wird untersucht vom Tierarzt | Foto: SergPoznanskiy / Depositphotos.com

Wie geht die alternative Medizin mit diesem Thema um?

In der alternativen Medizin geht man davon aus, dass Lipome entstehen, wenn es ein Problem mit der Leber gibt. Aus diesem Grunde wird geraten, zwei Mal im Jahr, am besten im Frühjahr und im Herbst, eine Entgiftungskur vorzunehmen. Hierzu wird dem Hund über vierzehn Tage eine Kräutermischung unter das Futter gegeben.

Es werden sowohl reinigende als auch leberunterstützende Kräuter zum Einsatz gebracht. Auch Kräuter, die der Haut stärkend beiseite stehen, sind in die Kräutermischung zu geben. Folgende Kräuter sollten in die engere Wahl genommen werden:

  • Mariendistel, aufgrund ihrer positiven Wirkung auf die Leber. Als einzige Pflanze ist sie in der Lage, die Regenerierung der Leber zu initiieren und eine Neubildung der Leberzellen herbeizuführen.
  • Schafgarbe: Auch sie weist eine positive Wirkung auf die Leberfunktion sowie auch die Leberregeneration aus. Ähnlich wie bei der Artischocke wird eine schützende Wirkung auf die Leber ausgeübt.

Auf diese Weise kann das Lipom von Innen heraus angegangen werden. Es folgt aber auch ein großes ABER: Um Kräuter korrekt anzuwenden, ist ein großes Wissen über die Wirksamkeit der Einzelkräuter und die Wechselwirkung dieser Einzelkräuter notwendig. Daher sollte man die Kräutermischung nicht alleine erstellen, sondern den versierten Tierarzt oder Tierheilpraktiker um Rat fragen. Dieser wird eine Kräutermischung zusammenstellen, die genau auf die Bedürfnisse des Hundes abgestimmt wurden.

Da es immer die Tagesverfassung ist, die über die Diagnose des Behandlers bestimmt, kann es möglich sein, dass bei einem Folgebesuch eine neue Mischung zusammengestellt wird. Dies ist in der Phytotherapie (Kräuterheilkunde) eine durchaus gebräuchliche Vorgehensweise. Alternativ kann zu einer bewährten Leberkräutermischung gegriffen werden. Die Überwachung sollte dennoch über den Tierarzt / Tierheilpraktiker erfolgen.

Homöopathische Ansätze

Auch in der Homöopathie finden wir einige vielversprechende Ansätze. So können sowohl Einzelmittel, Kombinationsmittel als auch Schüßler Salze. Es ist wichtig, dass die Wahl dieser Mittel fundiert durchgeführt wird. Sicherlich könnten an dieser Stelle nun einige Vorschläge von „Bewährten Indikationen“ folgen. Doch sollte die Entscheidung, welche Mittel verabreicht werden, besser in der Hand von Fachleuten liegen.

Fazit

Es gibt verschiedene Ansätze, um ein Lipom zu behandeln. Grundsätzlich stellt sich aber erst einmal die Frage, inwieweit das Lipom behandelt werden muss. Da man als Hundebesitzer diesbezüglich eher Laie ist, sollte man, egal für welchen therapeutischen Weg man sich entscheidet, einen versierten Therapeuten hinzuziehen.

FAQ

🐶 Was ist ein Lipom?

Bei einem Lipom handelt es sich um einen gutartigen Gewebsknoten, der sich in der Unterhaut befindet.

🐶 Muss ein Lipom behandelt werden?

Solange das Lipom klein ist und bleibt und den Hund nicht beeinträchtigt, besteht kein Grund für eine Behandlung. Jedoch sollte es regelmäßig überprüft werden.

🐶 Kann ein Lipom auch entfernt werden?

Bei Bedarf kann ein Lipom auch operativ werden. Es handelt sich hierbei um einen leichten Eingriff, der für gewöhnlich schnell und unkompliziert durchgeführt werden kann.

🐶 Wodurch entsteht ein Lipom?

In diesem Punkt sind sich die Fachleute nicht einig. Während die Schulmedizin immer noch nach den Ursachen sucht, ist man in der Naturheilkunde davon überzeugt, dass ein Leberproblem zur Entstehung des Lipoms führt. Entsprechend konzentrieren sich die Ansätze der Naturheilkunde auf die Entgiftung und Regeneration der Leber.

🐶 Kann ein Lipom auch bösartig sein?

In diesem Fall spricht man von einem Liposarkom. Es wird entsprechend bösartiger Erkrankungen mit chirurgischer Entfernung und nachfolgender Chemo- und Bestrahlungstherapie behandelt.

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