Die Tragezeit beim Hund

Die Tragezeit beim Hund
Die Tragezeit beim Hund | Foto: Brusnikaphoto / Depositphotos.com

Viele Hundebesitzer wünschten, dass auch ihre Hündin einmal trächtig werden könnte. Doch sollte man sich über die Verantwortung einerseits und die zeitaufwendige Betreuung der Hündin während der Tragezeit, während des Werfens und die folgende Aufzucht der Welpen im Klaren sein.

Zudem, ja es mag jetzt ein wenig hart klingen, sollte man nur dann züchten, wenn man sich als eingetragener Züchter beim VDH mit seiner Hunderasse bewusst dafür entschieden hat. „Einfach nur mal so, weil Welpen ja so niedlich sind“ – nein, von solchen Gedanken sollte sofort Abstand genommen werden. Denn hier handelt es sich um lebende Wesen, die später nicht nur großgezogen und ausgebildet werden sollen.

Ja, sicher sollen sie auch ein gutes Zuhause bekommen. Vor allem aber sollen sie gesund auf die Welt kommen und ihr Leben bei guter Gesundheit verbringen.

Versierte Züchter wissen, worauf sie zu achten haben. Aber wissen Sie es auch? Lesen Sie sich diesen Artikel bis zu Ende durch. Dann werden wir ja sehen, was Sie alles gewusst haben und wo Sie vielleicht noch einmal in sich gehen sollten, ob das mit einem Wurf Welpen wirklich eine gute Idee sein wird.

Voraussetzungen für eine Trächtigkeit

So ein Hund ist ja auch nur ein Mensch. Wie auch beim Menschen sind sowohl Über- als auch Untergewicht ein Feind einer jeden Trächtigkeit. Dies ist ein Fakt, der bereits vor dem Belegen der Hündin überprüft werden sollte. Im Zweifelsfall muss das Gewicht angepasst werden.

Was könnte bei einer Trächtigkeit bei Übergewicht passieren? Diese Frage ist gut, denn nicht jeder Hundebesitzer lässt sich von einem Übergewicht seines Hundes vor einer Belegung abschrecken.

Zum einen kann es passieren, dass die Hündin gar nicht erst aufnimmt bzw. die Frucht schnell wieder abstößt. Auch kann durch diese Problematik ein sehr kleiner Wurf entstehen. Gerade bei übergewichtigen Hündinnen ist mit Wehenschwäche unter der Geburt und folgendem Milchmangel zu rechnen.

Wenn Sie jetzt aber denken, dass die Trächtigkeit eine gute Möglichkeit darstellen würde, um dem Hund einige Kilogramm abzuhungern! DENKEN SIE GAR NICHT WEITER DARÜBER NACH! Eine Trächtigkeit ist eine Trächtigkeit und niemals der richtige Zeitpunkt, um einige Pfunde zu verlieren.

Wie sieht es mit dem Untergewicht aus? Dieses Szenario sollte NIEMALS stattfinden. Hat die betreffende Hündin tatsächlich Untergewicht, so ist sie erst einmal auf Idealgewicht aufzupäppeln, bevor weiter über eine Belegung nachgedacht wird. Dies tut man weder der Hündin noch den Welpen, die um jedes Gramm kämpfen müssten, an!

Punkt 1 – Die Läufigkeit

Am Anfang einer jeden Trächtigkeit steht die Läufigkeit, also die Zeitspanne einer jeden Hündin, in der sie aufnahmefähig ist. Durchschnittlich wird eine Hündin zweimal im Jahr läufig. Dabei dauert eine jede Läufigkeit gut drei Wochen an.

Man kann es als Hundebesitzer daran erkennen, dass die Vulva anschwillt. Zudem tritt ein blutiger Scheidenausfluss aus. Ungefähr ab dem 10. Tag der Läufigkeit wird von den heißen Tagen der Hündin gesprochen. Damit sind die fruchtbaren Tage gemeint.

Wie bei allen Lebewesen ist auch diese Zeitspanne etwas Individuelles. Die oben genannten Zeitspannen sind also lediglich eine ungefähre Angabe. Wenn Sie Ihren Hund gut beobachten und vielleicht über alle gesundheitlichen Belange Buch führen, werden Sie schnell herausfinden, dass sich etwas im körperlichen, aber auch psychischen Zustand Ihres Hundes etwas verändert.

Nein, es ist nicht immer greifbar, nicht immer sichtbar. Es schein so eine unerklärbare Energie zu sein, die im Raume steht. Diverse Hündinnen sind während dieser Zeit besonders anschmiegsam. Andere bauen sich Höhlen und Wurfecken aus allen Kissen und Decken, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. Mitunter kann diese Zeit sehr anstrengend für die Besitzer sein. Mehr dazu auf die Läufigkeitshose.

Soll es tatsächlich zu einem Deckakt kommen, ist es natürlich ganz besonders wichtig zu wissen, wann die wichtigsten drei Tage der Läufigkeit gekommen sind.

Wer eine 100%ige Sicherheit haben möchte, kommt nicht umhin, den Tierarzt aufzusuchen. Mittels einer Blutuntersuchung kann dieser bestimmen, wann der Progesteron-Wert optimal ist. Das Progesteron zeigt den Eisprung an bzw. man kann es mittels des Wertes berechnen. Der Einsprung zeigt die höchste Fruchtbarkeit an.

Wir alle kennen das Phänomen, dass die Hündin noch zu Beginn der Läufigkeit jeden Rüden, im Notfall unter Einsatz des Gebisses, in die Flucht schlägt, sobald ein Versuch gestartet wird, sie zu decken. Am fruchtbarsten Tag sowie an ein bis zwei Tagen davor und danach hingegen lässt sie den Rüden an sich heran und steht still.

Allerdings sollte man so fair sein, um den Tieren ein ruhiges Umfeld schaffen. Geben Sie Ihnen ausreichend Zeit, um sich kennenzulernen, sich gegenseitig zu beschnuppern. Dies geschieht noch unter Aufsicht der Besitzer. Sicherlich werden diese auch beim Deckakt anwesend sein.

Bei einem freien Deckakt jedoch wird es nicht zum Einschreiten des Menschen kommen. Beim Deckakt selber schwellen die Vagina und der Penis extrem stark an. Dies führt zum festen Verkeilen der beiden Tiere. Dieser Vorgang kann durchaus einige Minuten andauern. Soweit zum Deckakt an sich.

Allerdings bedeutet ein erfolgreicher Deckakt nicht automatisch, dass die Hündin auch aufgenommen hat. Zum einen ist natürlich der richtige Zeitpunkt entscheidend. Zum anderen aber ist auch die Qualität und Anzahl der Spermien ausschlaggebend, ob es zu einer Verschmelzung von Ei und Spermium kommen kann oder nicht. Um dies abzuklären ist eine Untersuchung beim Tierarzt notwendig.

Die Trächtigkeitsuntersuchung beim Tierarzt

Leider gibt es nur zwei Wege, um herauszufinden, ob die Hündin trächtig ist oder nicht. Die erste Option wäre einfach abzuwarten, was passiert. Sehr unsicher und vor allem der Hündin gegenüber nicht fair, da diese während der Trächtigkeit besondere Ansprüche an das Futter haben wird. Schließlich sollen die Welpen ja gesund zur Welt kommen.

#Da es den Urintest für Tiere nicht gibt, bleibt nichts anderes übrig, als mit der Hündin zum Tierarzt zu fahren. Dieser hat mehrere Optionen, um eine Trächtigkeit der Hündin sicher festzustellen:

  • Gut 26 bis 30 Tage nach dem Deckakt ist eine Umfangsvermehrung des Bauches zu bemerken. Nicht viel, aber auf jeden Fall spürbar. Der Tierarzt, der sich mit Trächtigkeiten gut auskennt, kann diesen Tastbefund durchführen. Für ihn sind die mit Fruchtwasser gefüllten Fruchtkammern gut zu tasten. Auch die Anzahl der Fruchtkörper kann im besten Fall bereits gefühlt werden. Allerdings muss hinzugefügt werden, dass diese Trächtigkeitsuntersuchung nicht immer korrekte Angaben hervorbringt. Dies liegt zum einen daran, dass zu diesem Zeitpunkt nicht immer alle Fruchtkörper zu erfühlen sind. Zudem können die gefüllten Fruchtkammern auch leicht mit der Blase verwechselt werden. Auch kann diese vor der Fruchtkammer liegen.
  • Die Ultraschalluntersuchung kann diesbezüglich mit einer größeren Aussagekraft durchgeführt werden. Ab dem 23. Tag einer Trächtigkeit kann sie vorgenommen werden. Auch sie hat ihre Schwachstellen. So ist es beim Ultraschall sehr schwer, die korrekte Anzahl der Fruchtkörper zu erkennen. In diesem Punkt ist der Tastbefund wesentlich effektiver.
  • Zur Verknöcherung des Skelettes der Welpen kommt es erst ab dem 45. Tag der Trächtigkeit. Somit werden diese endlich auch auf dem Röntgenbild deutlich erkennbar. Um einen genauen Blick auf den Uterus zu bekommen, wird der gesamte Bauchraum geröntgt.
  • Zum Ende einer jeden Trächtigkeit schwillt die gesamte Milchleiste der Hündin an. Ein sicheres Zeichen, dass sie sich auf das Werfen vorbereitet. Die Milchproduktion setzt innerhalb der letzten Tage der Trächtigkeit ein.

Erfolgreich trächtig – was nun?

Der Deckakt hat funktioniert und der Tierarzt hat es bestätigt: Die Hündin ist trächtig! Glückwunsch! Als versierter Züchter weiß man natürlich, was man nun zu tun hat. Aber als Jungzüchter bzw. Anfänger in diesem Bereich stellen sich diverse Fragen.

Wie auch beim Menschen sollte jeder wissen, dass eine Schwangerschaft, in diesem Fall Trächtigkeit genannt, keine Krankheit ist. Der Hund kann also, wenn man vom Leistungssport für Hunde absieht, einen ganz normalen Tagesablauf absolvieren. Dazu gehören die üblichen Spaziergänge und das Baden im Fluss oder See, genauso wie die regelmäßige Fellpflege und natürlich gutes, ausgewogenes Futter.

Das Futter ist immer ein spezieller Punkt. Doch, auch wieder wie beim Menschen, bedeutet dies nicht, dass die Hündin nun mehr Futter braucht als zuvor.

Gerade in den Anfangswochen ist dies absolut nicht notwendig, solange über ein gutes, solides Grundfutter verfügt wird. Und ja: BARFEN ist natürlich weiterhin erlaubt, wenn der Hund es ohnehin bereits gewohnt ist.

Diese alten Fütterungsgewohnheiten des Hundes sollte man gut vier Wochen beibehalten. In diesem Punkt gibt es nur eine Ausnahme. Kleine Hunderassen, die dazu neigen, große Würfe zu produzieren oder aber eine genaue Anzahl der Welpen bereits früh bekannt ist, können bereits in der 3. Trächtigkeitswoche mit der Gabe von energiereichem Futter beginnen.

Spätestens ab der 5. Trächtigkeitswoche steht diese Futterumstellung für alle trächtigen Hündinnen an. Es sollte energiereich sowie reich an Eiweiß sein. Bereits jetzt kann auf Welpenfutter umgestiegen werden. Es ist speziell für trächtige Hündinnen konzipiert.

Tierärzte haben in langer Forschungsarbeit diesen Spezialfuttermischungen für die verschiedenen Hundegrößen erarbeitet, sodass für jede Hunderasse ein passendes Futter für diese besondere Zeit zu finden ist.

Die meisten Hersteller geben eine Fütterungsempfehlung auf ihren Futterverpackungen an. Diese sind sehr präzise, sodass man sich unbedenklich an sie halten kann. Sollte einmal keine Empfehlung vorhanden sein, so kann wie folgt verfahren werden: Bei kleinen Hündinnen bzw. einem erwarteten kleinen Wurf ist die tägliche Futtermenge um 30% zu erhöhen.

Große Hunde sowie Hündinnen, die einen großen Wurf erwarten, können mit einer Futtermengenerhöhung von gut 50% rechnen. Damit den Welpen im Bauchraum immer ausreichend Platz bleibt, sollten diese täglichen Futtermengen auf mindestens 2, besser 3 bis 4 Portionen verteilt werden.

Je näher die Geburt rückt, desto weniger Platz ist im Bauchraum vorhanden. Kein Wunder also, dass die Hündin immer weniger frisst. Es kann sogar passieren, dass sie das Fressen nicht nur am Tag der Geburt, sondern bereits ein bis zwei Tage vorher aufgibt. Sie hat jetzt anderes im Kopf. Aber einer gesunden Hündin, die bis zu diesem Punkt die Trächtigkeit bestens überstanden hat, kann nichts passieren. Sie wird nach der Geburt schnell wieder mit dem Fressen beginnen.

Welches Futter ist also für die trächtige Hündin am besten geeignet?

  • Es muss der Hündin gut schmecken.
  • Es muss reich an Energie, Eiweiß und Vitaminen sein.
  • Es soll hochverdaulich sein, damit es den Organismus nicht belastet und schnell versorgen kann.
  • In der Trockensubstanz sollte der Eiweißgehalt über 25% Rohprotein liegen.
  • Um die Versorgung mit essenziellen Fettsäuren zu versorgen, sollte mindestens die Hälfte des Eiweißes aus tierischen Quellen stammen.
  • Gut 20% der benötigten Energie kann aus Kohlenhydraten stammen.
  • Die Hündin benötigt ein Fettgehalt von circa 10%.
  • Der Energiegehalt sollte bei 410 kcal / 100g TS (Trockensubstanz) liegen. Bei größeren Hunderassen kann er noch höher liegen.

Auch wenn es sich nicht jeder Hundebesitzer vorstellen kann, sind die Anteile der Mineralstoffe und Vitamine im heutigen Hundefutter vollkommen ausreichend für die trächtigen

Um nicht in den Bereich des Nährstoffmangels zu gelangen, ist es unerheblich, in der 5. Trächtigkeitswoche eine Futterumstellung vorzunehmen.

Leider meinen es aber viele Hundebesitzer zu gut. Sie geben Nahrungsergänzungsmittel, kaufen besondere Futtermittel oder geben spezielle Nahrung zusätzlich zum regulären Futter. Hier ist Vorsicht geboten. Denn es kann diesbezüglich schnell zu einer Überversorgung kommen. Das darf natürlich auch nicht geschehen.

Diese Hinweise sind übrigens auch dann zu beachten, wenn man bereits viel Erfahrung mit dem eigenen Zubereiten des Futters, etwa durch das BARFEN oder das Selber-Kochen, besitzt.

Ja, das klingt jetzt alles ein wenig kompliziert. Wer es sich nicht zutraut, diese Mengen selber zu berechnen, sollte sich mit seinem Tierarzt zwecks einer entsprechenden Fütterungsberatung zusammensetzen. Er weiß genau, wann die Hündin welche zusätzlichen Mengen benötigt.

Auch könnte er bei Bedarf entsprechende Proben nehmen, um die tatsächliche Versorgung feststellen zu können. Mit seiner Unterstützung kann man bei der Fütterung in der Trächtigkeit nichts falsch machen.

Und nach der Tragezeit beim Hund: die große Belohnung! | Foto: Klanneke / Depositphotos.com

FAQ

🐶 Wie lang ist ein Hund schwanger?

Die Trächtigkeit des Hundes dauert zwischen 59 und 67 Tagen. Wird man nach einem durchschnittlichen Wert gefragt, so erhält man die Zahl 63. Handelt es sich um einen großen Wurf, also einer großen Anzahl Welpen, so ist die Tragezeit kürzer. Kleine Würfe verbleiben eher noch ein paar Tage länger im Mutterleib. Je kleiner ein Wurf ist, desto wichtiger ist es, die Tragezeit im Auge zu behalten. Anderenfalls könnte es passieren, dass die maximale Tragezeit von 67 Tagen zu stark überschritten wird.

🐶 Wie oft ist ein Hund läufig?

Für gewöhnlich ist eine Hündin zwei Mal pro Jahr läufig.

🐶 Wie viele Welpen bekommt ein Hund beim ersten Wurf?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Verschiedene Hunderassen neigen dazu, kleinere bzw. größere Würfe zu bekommen. Auch ein durchschnittlicher Wert ist nur schwerlich zu geben. Zumindest ist er nicht wirklich zuverlässig. Einerseits ist das Alter der Hündin entscheidend. Andererseits ist die Größe der Hunderasse ein nicht zu unterschätzender Faktor. Kleinere Hunderassen neigen zu Würfen von vier bis fünf Welpen. Je größer die Hunderasse, desto größer auch der Wurf. So können große Hunderassen bis zu neun Welpen in einem Wurf auf die Welt bringen.

🐶 Wann wirft der Hund?

Die Tragzeit der Hündin beträgt zwischen 53 und 67 Tagen. Dabei ist zu vermerken, dass die Tragezeit umso länger ist, wenn es sich um einen kleinen Wurf handelt. Je größer der Wurf, desto kürzer auch die Tragezeit. Damit sich diesbezüglich keine Überraschungen einstellen, ist das Buchführen über die Tragezeit eine sinnvolle Idee. Selbstverständlich kann auch der Tierarzt bei seinen Untersuchungen die Größe des Wurfes bestimmen. Je weiter die Trächtigkeit fortgeschritten ist, desto besser kann die Anzahl der Welpen konkret genannt werden.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*