Der Irish Wolfhound

Der Irish Wolfhound
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Mit einer Schulterhöhe von knapp 80 Zentimetern ist der Irish Wolfhound der größte und auch kräftigste Vertreter der Windhunde. Die Rekordhöhe dieser Hunderasse liegt sogar bei unglaublichen 106 Zentimetern. Trotzdem ist der Ire kein Hund, der Angst einflößend wirkt. Er ist vielmehr beliebter Kuschelhund, der sich auch in Familien mit Kindern wohlfühlt.

Dennoch ist wohl seine Größe mit ein Grund, dass dieser wunderschöne Hund heute sehr selten zu sehen ist. Er ist ein Hund für Liebhaber. Zu den Menschen, die diese Rasse sehr schätzen, zählen auch Prominente wie Ivan Rebroff und Robert Kennedy. Die Geschichte des Irischen Wolfshundes ist bis heute unklar und Sagen und Märchen ranken sich um diesen ganz speziellen Hundetyp.

Eine Hunderasse mit langer Geschichte

Der genaue Ursprung dieser Hunderasse ist bislang noch nicht vollständig geklärt. Allerdings weiß man, dass es sich um eine sehr alte Rasse handelt. Sehr große windhundartige Hunde dürften bereits vor 3000 bis 5000 Jahren in Irland und Wales gelebt haben. Dies kann durch Knochenfunde belegt werden. Enorm große und äußerst intelligente Hunde waren bei den Kelten hoch angesehen.

Sie waren Adeligen und den Königshäusern vorbehalten und entsprechend teuer im Preis. Diese Wolfhounds, die in zahlreichen Sagen und Mythen eine Rolle spielen, waren Jagdhunde und zogen mit in den Krieg. Während dieser Eroberungsfeldzüge durch Europa flossen fremdländische Hunderassen wie der Afghanentyp und der Saliukityp in die ursprünglichen Rassen mit ein und landeten schließlich in Irland.

Irish Wolfhound Welpen
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Der Irish Wolfhound war kurz davor auszusterben

Im 15. Jahrhundert sprach man bereits vom Irish Wolfhound, der dank seiner Kraft und seines Mutes als Beschützer der Viehherden verwendet wurde. Er hatte die Aufgabe Wölfe zu vertreiben. Daneben wurde er für die Bärenjagd eingesetzt.

Im Laufe des 18. Jahrhunderts nahm die Zahl der Wölfe drastisch ab und damit verlor der Riese seinen Aufgabenbereich. Die Rasse drohte auszusterben. Captain George Augustus Graham von Dursley ist es zu verdanken, dass dies nicht passierte. Er war ein großer Liebhaber der Tiere und ließ die Rasse wieder aufleben. Er kreuzte kräftige und große Deerhounds und Dänische Doggen ein. 20 Jahre später – im Jahr 1855 – wurde der erste Rassestandard erstellt.

Der Bestand der Rasse nimmt wieder zu

Bis heute hat er nur einige Änderungen erfahren und ist nach wie vor gültig. Bis zum Jahr 1944 hatte der Bestand der Rasse deutlich zugenommen. Die beiden Weltkriege sorgten für einen Rückgang der Population und so gab es auf dem europäischen Kontinent bald gar keinen Hund dieser Rasse mehr.

Erst seit 1965 kann wieder ein deutlicher Anstieg verzeichnet werden und wird seit 1970 auch in Kontinentaleuropa wieder gezüchtet. Somit lebt der Irish Wolfhound heute nicht nur in Irland, sondern ist weltweit bekannt. Betreut wird er züchterisch und organisatorisch vom DWZRV.

Sanfter Riese

  • Schon alleine die Größe dieser Hunde beeindruckt. So liegt die Widerristhöhe eines Rüden bei mindestens 79 Zentimetern, bei einer Hündin bei mindestens 71 Zentimetern. Angestrebt werden beim männlichen Irish Wolfhounds allerdings durchschnittlich 81 – 86 Zentimeter. Einige wenige Hunde erreichen sogar eine Schulterhöhe von über 100 Zentimeter.
  • Rüden bringen dabei ein Gewicht von mindestens 54,5 Kilogramm, die Weibchen mindestens 40,5 Kilogramm auf die Waage. Damit gilt der Irish Wolfhound als die größte Hunderasse der Welt.
  • Der irische Riese zählt zu den rauhaarigen Windhunden, denn sein Haar ist hart und rau. Der Zuchtstandard sieht die Farben grau, gestromt, rot, schwarz, reinweiß und rehbraun vor. Daneben darf es auch jede andere Farbe sein, die beim Deerhound vorkommt.
  • Der Irish Wolfhound hat im Vergleich zu seiner Körpergröße sehr kleine Ohren, die er ähnlich wie der Greyhound trägt. Sie werden Rosenohren genannt.
  • Seine Augen sind ein dunkles Oval, das von schwarzen Lidern eingerahmt ist.

Der Wolfhound und seine Menschen

Die Furcht einflößende Größe des Irish Wolfhound täuscht. Diese Hunderasse ist zwar riesig, hat aber auch ein ebenso großes Herz. Er ist sanftmütig und umgänglich und liebt seine Menschen über alles. Auch Fremden gegenüber ist der Große offen und freundlich. Allerdings ist dies nur dann so, wenn auch die Fremden ihm wohlgesonnen gegenüberstehen.

Der Wolfshund strahlt eine große innere Ruhe aus und zeigt sich zumeist äußerst unbeeindruckt von dem, was um ihn herum vor sich geht. Er steht ganz einfach über den Dingen. Er hat sehr viel Geduld, was ihn zu einem guten Partner von Kindern macht. Allerdings muss hier unbedingt darauf geachtet werden, dass Kinder dieses Verhalten nicht ausnützen. Der Wolfhound hat Respekt verdient und diesen sollte man ihm auch unbedingt zollen.

Wer einen Hund sucht, den er mit Härte und alten Verhaltensweisen erziehen möchte, für den ist der Ire nicht geeignet.

Härte ist bei diesem sanften Tier völlig fehl am Platz. Ebenso falsch ist es, mit diesem Hund zu schreien.

Der Wolfhound ist äußerst sensibel und so sollte ihm sein Halter unbedingt Achtung und Ruhe entgegenbringen. Die Erziehung kann und soll sogar konsequent sein. Doch sie muss durchdacht sein und vor allem von klein auf durchgeführt werden. Es gilt zu beachten, dass ein Hund dieser Größe nicht zu führen sein wird, wenn er nicht erzogen ist.

Der Irish Wolfhound
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Ein Hund mit eigenständigem Wesen

Der Irish Wolfhound ist robust und treu. Er liebt es, Zeit mit seinen Menschen zu verbringen und sein Rudel um sich zu haben. Er ist liebenswert und anhänglich. Seine Ruhe und seine stoische Art täuschen vielleicht manchmal ein wenig.

Man könnte annehmen, es mangle ihm an Intelligenz. Doch weit gefehlt. Gerade seine Intelligenz hat ihn in früheren Zeiten jene Leistungen erbringen lassen, für die er beliebt war.

Er wird nie blind den Wünschen seines Halters folgen. Durch sein eigenständiges Wesen wird er immer erst überlegen, wann und wie er Folge leistet. Diese Eigenschaft ist typisch für Windhunde, die sich bis heute ihre Eigenständigkeit behalten haben. Ein Hundefreund, der sich für einen Iren entscheidet, muss sich darüber im Klaren sein, dass strikter Gehorsam nicht dem Wesen dieses Hundes entspricht.

Rassebedingte Krankheiten

Seine imposante Größe muss der sanfte Riese mit einer sehr kurzen Lebenserwartung und zahlreichen rassetypischen Erkrankungen bezahlen. So wird der Wolfhound höchstens 6,5 bis 10 Jahre alt. Allerdings liegt das Durchschnittsalter wohl eher im unteren Bereich. So sollen einer Studie zufolge nur 9 Prozent aller Wolfshunde rund 10 Jahre alt werden.

Die ruhige und stoische Art des Wolfshundes kann allerdings in diesem Zusammenhang sehr nachteilig sein. Er schafft es oft sehr lange Symptome zu unterdrücken und so werden schwere Krankheiten zu spät erkannt. Das verschlechtert Heilungschancen.

Zu den rassetypischen Erkrankungen zählen verschiedene Erbkrankheiten oder solche mit teilweise erblicher Disposition. Dazu zählen:

  • Knochenkrebs
  • Magendrehung
  • Portosystemischer Shunt (hierbei handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung. Das Blut aus dem Darm wird über den Shunt an der Leber vorbei direkt in die Hauptvene geleitet und dadurch nicht entgiftet. Die Tiere vergiften sich sozusagen selbst.
  • Dilatative Kardiomyopathie (Schädigung des Herzmuskels und damit einhergehende Verschlechterung der Leistungsfähigkeiten des Herzens, die zum Tod führen kann)
  • Osteochondrose dabei handelt es sich um eine Störung bei der Umwandlung vom Knorpel zum Knochen.
  • Daneben spielen leider auch HD, Ellbogendysplasie (ED) und Epilepsie im Leben der sanften Riesen immer wieder eine Rolle.

Für wen ist der Irish Wolfhound geeignet?

Der Irish Wolfhound braucht Menschen, die sich auf ihn einlassen. Seine Intelligenz und sein zuweilen ausgeprägter Eigensinn stehen der Forderung nach bedingungslosem Gehorsam gegenüber. Für Menschen, die einen Hund erwarten, der ohne Wenn und Aber gehorcht, der wird mit einem Windhund nicht glücklich werden.

Konsequenz und gute sinnvolle Erziehung ohne Strenge und Härte sind jedoch unbedingt notwendig. Niemand möchte eine unerzogene Variante dieses Kraftpaketes spazieren führen müssen.

Der Hund sollte gut beobachtet werden

Menschen, die sich für einen Iren entscheiden, müssen unbedingt Zeit haben, sich mit dem Tier auseinanderzusetzen. Er will gut beobachtet sein, um eventuelle Veränderungen sofort wahrzunehmen. Egal ob er weniger oder mehr frisst, ob sich Fell oder Haut verändert – all das können Anzeichen für eine Erkrankung sein, die der Hund lange Zeit unterdrücken wird. Je besser man einen Irish Wolfhound also kennt und beobachtet, desto eher wird man eine Erkrankung erkennen und diese behandeln können.

Ein Wolfhound benötigt Platz

Ideal für den Wolfshund ist ein Haus mit Garten. Natürlich ist auch eine Wohnung in Ordnung, wenn er genug Platz für sich hat und seinem Bedürfnis nach Bewegung nachgekommen werden kann. Windhunde sind keine Dauerläufer – sie müssen sich in kurzer Zeit möglichst gut auspowern können.

Manche Windhunde sind geradezu prädestiniert für Windhundrennen oder Coursing. Hundesportarten wie Agility sind für den hübschen Großen nicht geeignet, da dies die Gelenke zu sehr beansprucht. Gerne angenommen wird auch die Fährtenarbeit. Laufen und Radfahren sind für den Irish Wolfhound nur in Maßen geeignet. Besser sind Spaziergänge, auf denen er auch einmal ordentlich sprinten darf.

Irish Wolfhound kaufen
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Der Riese ist kein Wachhund

  • Obwohl der Irish Wolfhound eine respektable Größe aufweist, ist er als Wachhund nicht geeignet. Dazu ist er zu sensibel und ruhig. Dieser Hund hat absolut kein Aggressionspotenzial.
  • Der Ire macht sich gerne mal schmutzig. Damit ist er für Reinlichkeitsfanatiker eher nicht geeignet, denn an seinem langen Fell bleibt Schlamm und Schmutz hervorragend haften.
  • Ebenso sollten Menschen, die sehr viel Wert auf ihre Inneneinrichtung ebenso von ihm absehen. Er wedelt schon mal das Geschirr vom Tisch ohne es zu merken und Vasen und Deko-Gegenstände müssen in entsprechende Höhen weichen.
  • Junge Irish Wolfhounds können durch ihre Ungestümtheit rasch kleine Kinder stark in Bedrängnis bringen und umstoßen. Hier sind die Erwachsenen gefragt.
  • Besonders wichtig vor der Anschaffung dieser Tiere ist es jedoch daran zu denken, dass dieser Hund eine Menge Futter frisst und artgerecht ernährt werden muss. Das ist bei seiner Größe sehr teuer!
  • Daneben können durch die rassebedingten Erkrankungen erhebliche Kosten auf den Halter zukommen.

Wer seinen Hund aber von einem guten Züchter holt und sich auf das Abenteuer einlässt, bekommt einen wahrhaft liebenswerten und bezaubernden Hausgenossen.

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