Die Bulldogge

Die Bulldogge
Die Bulldogge | Foto: labrador / Depositphotos.com

Wir alle kennen sie, die Bulldogge mit ihren kurzen, krummen Beinen. Und jedes Mal fragen wir uns wieder, ob es sich um einen so genannen Kampfknutscher oder tatsächlich um einen Kampfhund, der auf der Liste notiert ist, handelt. Bereits an diesen Gedanken aber können wir sehen, dass dieser Hund oftmals verkannt wird. Denn er ist, so wie wir ihn heute kennen, ein gemütlicher, ruhiger Hund, der nur eines möchte: im Kreise seiner Menschen geliebt werden.

Charakter der Bulldogge

Bei ihm finden wir ein ruhiges Wesen, mit einem Hang zur Sturheit auf. Befehle empfangen kann er. Er führt sie nur nicht immer so aus, wie wir Menschen es gerne hätten. Und mitunter auch gar nicht. Für ihn müssen sie Sinn ergeben. Deshalb ist es wichtig, dass er zu Menschen kommt, die ihm eine klare Richtung vorgeben, die klar das Alpha-Mitglied des familiären Rudels sind. Grundsätzlich ist er zunächst einmal jedem Menschen positiv gegenüber eingestimmt.

Die Farben der Bulldogge

Die Farben der Bulldogge sind vielfältig und unterteilen sich in Standard- und Sonderfarben, von denen die meisten durch den FCI akzeptiert sind.  

  • Schwarz
  • brindle
  • hell gestromt
  • red brindle
  • tiger brindle
  • reverse brindle
  • red fawn
  • fawn, creme
  • sable
  • schoko
  • black on tan
  • merle

Natürlich muss man sich fragen, ob einige der Sonderfarben wie etwa merle notwendig sind. Sie bringen neuerlich gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich.

Welche Ansprüche stellt die Bulldogge?

Abgesehen von seiner Gesundheit ist die Bulldogge recht anspruchslos. Sicherlich besteht sie auf ihren Stammplatz auf dem Sofa und würde gerne auch mehr Futter bekommen, als ihr zusteht. Solange sie der Mittelpunkt der Familie ist und man regelmäßig mit ihr spazieren geht, ist für diesen Hund die Welt in Ordnung.

Was er allerdings nicht mag, ist Wärme. Denn bei Wärme kann er aufgrund seiner körperlichen Handicaps keine großen Unternehmungen durchstehen. Autofahren mit Klimaanlage bildet diesbezüglich eine Ausnahme. Bulldoggen lieben Autofahren. Gewähren Sie ihm die Ruhe an sehr warmen / heißen Tagen. Am besten wird gleich frühmorgens und spät abends eine kleine Runde gedreht. Wer übe einen Garten verfügt, kann ihm natürlich eine Abkühlung in einem Hundeplanschbecken anbieten.

Die Bulldogge und seine Gesundheit

In Bezug auf seine Gesundheit muss leider gesagt werden, dass die Züchtung hier ganze Arbeit geleistet hat – leider nicht die beste. Denn dieser Hund wurde wortwörtlich verformt. Das größte Problem sind die starken Nasenfalten. Sie sind zum einen Nährgrund für Hauterkrankungen und Parasitenbefall.

Zum anderen aber birgt die recht kurze Nasen Atemwegsprobleme. Ausdauerndes Laufen ist deshalb leider undenkbar. Sicherlich wurde die Zuchtordnung entsprechend überarbeitet, sodass insbesondere die Nasenfalten nicht mehr forciert, sondern rückgängig gemacht werden sollen. Zum einen aber dauert dies natürlich seine Zeit. Zum anderen aber liegt das Hauptproblem in dem Vorgehen der Züchter selbst. Denn sie sind derart vom Aussehen ihrer Hunde überzeugt, dass sie, als Menschen, die gesundheitlichen Probleme, die dieses Aussehen mit sich bringt, gerne in Kauf nehmen. Den Hund fragt leider niemand.

Ein weiteres Problem stellt die Fortpflanzung dar. Denn die meisten Würfe kommen heute per Kaiserschnitt auf die Welt. Natürlich Geburten bilden die absolute Ausnahme.  Ähnlich ergeht es den Hunden mit der Paarung. Immer häufiger kommt es zur Insemination durch den Tierarzt.

Ein großes Problem stellt die kurze Nase des Hundes dar. Dies führt zum Schnarchen des Nachts und zu schnellem Außeratemgeraten beim Spielen und Laufen. Für Mandel- und Rachenerkrankungen ist die Bulldogge bekannt.

Aufgrund der eher verringerten Atmung befindet sich chronisch zu wenig Sauerstoff im Kreislauf. So ist er schneller erschöpft als andere Hunde seiner Größe. In Folge kann es aufgrund der unzureichenden Sauerstoffversorgung zu Erkrankungen des Herzens kommen.

Der kurze Kopf kann zu einem Wasserkopf führen. Auch neigt er zu Tumoren in diesem Bereich.

Die kurze Schnauze für zu einem Unterbiß, der verschiedene Probleme mit sich bringt, unter anderem Parodontitis.

Um das typische Bild zu erreichen, werden ihm immer noch kurze, krumme Beine gezüchtet. Dies führt automatisch zu einer Fehlbelastung, die folgerichtig fast immer zu Gelenkproblemen und -schmerzen führt.

Nicht selten werden HD (Hüftgelenkdysplasie) oder ED (Ellenbogengelenkdyspalsie) festgestellt. Dies sind die wichtigsten Gründe, warum zum einen auf das Gewicht des Hundes zu achten ist, zum anderen aber auch eine Überbelastung nicht vorkommen sollten. Denn beides forciert die Gelenkproblematik.

Hat man das Glück, einen Hund aus einer robusten, gesunden Zuchtlinie zu erhalten, hat man, abgesehen von der Pflege der Nasenfalten, auch kaum gesundheitliche Probleme. Diese Hund zeigen sich dann als sehr robust.

Vor- und Nachteile der Bulldogge  

Über die Gesundheit des Tieres wurde bereits gesprochen. Sicherlich stellt diese einen Nachteil für Hund und Hundehalter dar. Der wahre Liebhaber der Bulldogge aber wird sich davon nicht vertreiben lassen.

Die Größe des Hundes ist für jeden, der nur über begrenzte, räumliche Verhältnisse verfügt, ein großer Vorteil. Natürlich muss für ein gutes Bewegungsterrain gesorgt werden. In der Wohnung jedoch kann sich das gemütliche Tier auch mit wenig Raum zufrieden geben.

Da die Bulldogge gerne mit ihrem Besitzer zusammen ist, ist es kein Problem, den gut erzogenen, gut sozialisierten Hund überall mitzunehmen. Ob an den Badesee, ins Restaurant oder zu den Freunden zu Besuch – dieser Hund wird sich stets gut benehmen, da er einfach nur dabei sein möchte.

Der perfekte Mensch für eine Bulldogge

Der perfekte Mensch für eine Bulldogge ist ruhig, ausgeglichen und scheut sich nicht, dem recht begrenzten Bewegungsdrang des Hundes nachzukommen. Auch stört es ihn nicht, wenn er mit dem Hund das Sofa teil. Denn irgendwie lieben Bulldogge das Sofa, egal, wo man sie antrifft.

Andererseits kann dieser Hundebesitzer sich gegen einen befehlsresistenten Hund auch durchsetzen. Er weiß ihm klare Ansagen zu machen, sodass der Hund ihn als das Alphatier des heimischen Rudels ansehen kann. Auch weiß er, welche Reize diesen Hund eventuell aus der Raison bringen könnten und wird sie weitestgehend zu vermeiden suchen.

Trotz seinem Hang zur Gemütlichkeit gibt es Situation oder Reize, die seine verborgenen Potenziale aus längst vergessenen Zeiten an die Oberfläche bringen können. Dies gilt es selbstverständlich zu vermeiden, insbesondere wenn er mit Kindern zusammen ist. Denn er hat schon recht viel Kraft, die er auch zum Einsatz zu bringen weiß.

Der perfekten Menschen für die Bulldogge stört auch der etwas erhöhte Pflegeeinsatz nicht. Denn die Falten im Kopf- und Halsbereich wollen täglich überprüft werden. Man weiß um die Schwächen des Tieres und hat sich darauf eingestellt.

Die Welpen der Bulldogge kaufen

Wer nach einem Welpen Ausschau hält, wird bei dieser Hunderasse noch mehr darum gebeten, einen seriösen Züchter aufzusuchen als bei jeder anderen Hunderasse. Die Bulldoggen haben zuchtbedingt verschiedene Prädispositionen in puncto Gesundheit und Charakter.

Welpen aus einer unseriösen Zucht könnten bereits im jüngsten Alter mit einigen schwerwiegenden Gesundheitsproblemen behaftet sein. Da der seriöse Züchter sowohl seine Zuchthunde, als auch die Welpen regelmäßig dem Tierarzt vorstellt, kann eine zusätzlich Belastung hier ausgeschlossen werden.

Nehmen Sie rechtzeitig Kontakt zum Züchter auf. Die Liste der Liebhaber dieser Hunderasse ist lang, sodass bei verschiedenen Züchtern sogar eine Warteliste besteht. Zudem haben Sie auf diese Weise die Möglichkeit, die Züchter, die Zuchthunde, die Welpen und vielleicht sogar deren Geschwister aus vorausgegangenen Würfen kennenzulernen. Dies gibt Ihnen ein ganz genaues Bild, auf was für Tiere Sie sich einlassen.

Viele Fragen können beim Züchter geklärt werden. Der Welpe kann bestmöglich übernommen werden. Für Hund und Herrchen sind dies die besten Voraussetzungen.

Bulldogge-Welpen
Bulldogge-Welpen | Foto: Judithdz / Depositphotos.com

Erste Ausstattung für die Bulldogge

Hundefutter für die Bulldogge

Die Fütterung der Bulldogge ist nicht ganz einfach, da er aufgrund seiner Bequemlichkeit zu Übergewicht neigt. Das bedeutet, kleine Mahlzeiten, die eventuell zusätzlich über den Tag verteilt werden. Das Futter sollte kalorienreduziert sein. Auch mageres Fleisch kann er in kleinen Portionen gut vertragen. Des Weiteren sollten Kohlenhydrate stark eingeschränkt werden.

Fehler hinsichtlich der Fütterung werden gerne gemacht, weil viel Besitzer der Meinung sind, man müsse dem Hund seine Masse anfüttern oder sie gar erhalten. Dies ist ein fataler Fehlglaube, den der Hund mit seiner Gesundheit bezahlen muss. Die Masse, die wir an der Bulldogge kennen, ist angeboren. Wirklich schlanke Tiere gibt es bei dieser Rasse nicht.

Wie viel kostet eine Bulldogge?

Wer diesen Hund ins Herz geschlossen hat, sollte schon einmal sein Sparbuch plündern. Denn der Welpe eines seriösen Züchters kostet gut und gerne EURO 2.500. Ist es für Sie in Ordnung auch einen Hund aus dem Tierheim zu übernehmen, fallen die Kosten entsprechend geringer aus.

Hüten Sie sich aber vor dubiosen Züchter und undurchschaubarer Herkunft der Welpen. Der Verkauf von Tier der so genannten Vermehrer boomt nach wie vor. Zwar sind die Tiere hier wesentlich günstiger. Allerdings sollte man vorsichtig sein, denn diese Tiere sind gesundheitlich noch anfälliger als ihre gesunden Verwandten aus der seriösen Zucht.

Woher kommt die Bulldogge?

Ursprünglich stammt die Bulldogge aus Großbritannien. Dort sind sie bereits seit Jahrhunderten bekannt. Sie gehen letztlich aus dem Benddog hervor, der bereits im 13. Jahrhundert erwähnt wurde. Die Tatsache, dass dieser unter anderem zum Bullenbeißen eingesetzt wurde, was ihm den Ruf eines Kampfhundes einbrachte, ist heute nicht mehr relevant.

Wie alt wird die Bulldogge?

Wer sich eine Bulldogge anschaffen möchte, sollte wissen, dass er es mit einem recht langlebigen Hund zu tun hat. Die Bulldogge kann leicht 10 Jahre, oftmals sogar 12 Jahre alt werden. Allerdings ist die Voraussetzung, das hohe Alter erreichen zu können, dass es sich um ein Tier handelt, dass keiner Überzüchtung „zum Opfer gefallen“ ist, sondern aus einer alten, reinrassigen Zucht stammt. Viele Züchter gehen diesem Ideal immer noch nach.

Wie groß und schwer wird die Bulldogge?

Die Bulldogge weist ein Gewicht zwischen 20 und 25 Kilogramm auf. Wie bei allen Hunden gilt auch für sie, dass jedes Kilogramm zu viel sich negativ auf die Gesundheit auswirkt.

In Bezug auf die Größe der Bulldogge muss unterschieden aus welcher Zuchtlinie sie stammt:

  • Englische Bulldogge: 43 bis 51 Zentimeter
  • Französische Bulldogge: 24 bis 35 Zentimeter
  • American Bulldog: 56 bis 64 Zentimeter
  • Ca de Bou: 55 bis 58 Zentimeter
  • Alano Espanyol:58 bis 64 Zentimeter

Wie viele Welpen bekommt die Bulldogge?

Wieder müssen wir uns die Zuchtlinie des Hundes anschauen. Denn größere Hunde bringen in der Regel auch größere Würfe hervor als kleinere Hunderassen. Dies gilt auch innerhalb einer Rasse. So bringt eine französische Bulldoggen-Hündin zwischen 2 und 5 Welpen hervor, während vom American Bulldog 4 bis 8 Welpen erwartet werden können.

Ist die Bulldogge ein Jagdhund?

Die Englische Bulldogge wie auch die Französische Bulldogge sind keine Jagdhunde. Sie sind eher gemächlich, auch wenn sie ihr tägliches Bewegungspensum benötigen. Ein Jagdtrieb ist heute für gewöhnlich nicht mehr vorhanden.

Bei einem Bulldog-Mix allerdings kann dies bereits ganz anders aussehen. Insbesondere in Frankreich hat es eine Zeit gegeben, in der man Terrier eingekreuzt und somit effektive Jagdhunde hervorgebracht hat.

Diesbezüglich müssen auch die Neuzüchtungen entsprechend der Einkreuzungen, um die neuen Hunderassen hervorzubringen berücksichtigt werden. Dies kann den konkreten Rassebeschreibungen dieser Hunderassen entnommen werden.

Ist die Bulldogge ein Familienhund?

Das die Bulldogge mürrisch ist, ist ein Gerücht und wird von ihrem Gesichtsausdruck abgeleitet. Sensibel und seinen Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen liebt dieser Hund es, mit seinen Menschen die Zeit ruhig zu verbringen. Streicheleinheiten werden am liebsten auf dem Sofa genossen. Seiner Sensibilität ist es zu verdanken, dass er Kinder liebt und sehr zuvorkommend und sanft mit ihnen umgeht. Damit eignet er sich vorzüglich als Familienhund.

Kann die Bulldogge in einer (Stadt-)wohnung gehalten werden?

Aufgrund seiner Größe und seiner Gemütlichkeit ist es kein Problem, diesen Hund auch in einer Wohnung zu halten. Bedenken Sie aber bitte, dass er kein großer Treppensteiger ist. Sollten zu viele Treppen täglich mehrmals zu bewältigen sein, wären ein Fahrstuhl oder eine Tragetasche für Hunde von Vorteil, um den Rücken des Tieres zu schonen.

Die Stadtwohnung stellt für ihn kein Problem dar, solange für ausreichend Bewegung gesorgt werden kann. Auch wenn man es ihm nicht ansieht, besteht er auf seine Bewegungseinheiten. Halten Sie also bereits vor einem Kauf nach Hundewiesen, -ausläufen oder anderen Optionen für die Spaziergänge Ausschau.

FAQ

🐶 Mit welchen Charakterzügen haben wir es bei der Bulldogge zu tun?

Dieser Hund ist für gewöhnlich allem gegenüber positiv eingestellt. Er ist umgänglich und möchte vor allem von seinen Menschen geliebt werden. Sensibel, ein wenig stur und sanft im Umgang mit Kindern hat man es mit einem freundlichen, sensiblen Wesen zu tun.

🐶 Kann die Bulldogge in einer Wohnung gehalten werden?

Seiner Größe entsprechend ist es kein Problem, ihn in der Wohnung zu halten. Bedenken Sie aber, dass er, auch wenn er gerne seinen Sofaplatz verteidigt, ausreichend Bewegung benötigt.

🐶 Ist die Fütterung der Bulldogge unproblematisch?

Es wird eine kalorienreduzierte Fütterung mit wenig Kohlenhydraten bevorzugt. Denn dieser Hund neigt zum Übergewicht. Aufgrund seiner gesundheitlichen Konstitution sollte dies aber tunlichst vermieden werden.

🐶 Ist die Bulldogge ein Anfängerhund?

Die Bulldogge ist freundlich, sensibel und kinderlieb. Dennoch aber kann er mitunter extrem stur und führungsbedürftig sein. Deshalb sollten bereits Kenntnisse in der Hundehaltung vorhanden sein. Insbesondere sind Kenntnisse über das Führen sturer, überzeugungsbedürftiger Hunde notwendig.

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