Familienhunde

Familienhunde
Familienhunde | Foto: ArturVerkhovetskiy / Depositphotos.com

Was macht eine Familie komplett? Richtig – ein Hund. Doch bevor man sich einen Hund anschafft, sollte man sich nicht nur selber gut hinterfragen, ob man tatsächlich für einen Hund geschaffen ist, sondern sich auch genau mit den Hunderassen, die auf der Wunschliste ganz oben stehen, auseinandersetzen.

Nur weil man eine Hunderasse ganz toll findet, bedeutet das nicht automatisch, dass dieser Hund auch tatsächlich familiengeeignet ist. Schauen wir hinter die Kulissen und prüfen die Familientauglichkeit der beliebtesten Hunderassen Deutschlands.

Bin ich / sind wir hundetauglich?

Eine Bitte vorweg: Seien Sie in dieser Frage absolut ehrlich zu sich selbst und zu Ihrer Familie! Ein Hund ist ein Lebewesen, das eventuell 12 oder gar 15 Jahre alt werden kann. Das bedeutet, dass man sich für die nächsten 12 – 15 Jahre an dieses Tier bindet. In einer Ehe würde es heißen „in guten wie in schlechten Jahren“. Und es ist richtig – auch mit einem Hund kann etwas passieren.

Er braucht nicht nur tägliches Futter, einen kleinen (meist eher einen großen) Spaziergang – möglichst 2, ein paar Streicheleinheiten und das wars dann. Nein, ein Hund kann krank werden und benötigt dann Pflege. Ein Hund wird alt werden und benötigt dann vielleicht nicht nur Pflege, sondern auch viel Verständnis und Anpassung.

Beantworten Sie ganz ehrlich, aus tiefstem Herzen, ob Sie diese Aufgabe für diese lange Zeit bewältigen möchten. Richtig, die Frage steht nur dann zur Debatte, wenn Sie noch nie mit einem Hund zusammengelebt haben. Sind Sie ebenfalls mit Hund aufgewachsen, kennen Sie das Ganze ja bereits und wissen, was auf Sie zukommt.

Warum sollte Ihr Kind mit einem Hund aufwachsen?

Es hat sich herausgestellt, dass Kinder, die mit Hunden aufwachsen, sozialer, weniger aggressiv und ausgeglichener sind. Auch sind sie sportlichen Aktivitäten generell aufgeschlossener. Sie kennen es ja nicht anders, als regelmäßig mit dem Hund ins Freie zu müssen. Diese häufige Bewegung im Freien sorgt übrigens so ganz nebenbei für ein starkes Immunsystem.

Das Kind hat jederzeit seinen Kumpel zur Seite, der ihn tröstet und einfach nur da ist, wenn jemand gebraucht wird. Zudem muss es mit einem Hund lernen, die Bedürfnisse des anderen wortlos zu erkennen, sich darauf einzustellen, Verantwortung zu übernehmen und die Grenzen anderer zu akzeptieren und zu respektieren.

Hunde sind KEINE Geschenke

Bitte bedenken Sie, dass der Hund ein lebendiges Wesen ist, das man nicht als Weihnachtsgeschenk unter den Baum legen sollte. Die Entscheidung für einen Hund muss bewusst, mit der ganzen Familie getroffen werden. Denn selbstverständlich werden die Kinder auch ihre Durststrecken haben und der Hund bleiben „an den Erwachsenen hängen“. Das ist bedingt vollkommen normal. Deshalb kann eine Pro- und Contra-Liste, die Entscheidung einfacher machen. Aber informieren Sie bitte auch den Rest der Familie.

Sollten Oma und Opa dem Kind ein Tier zum Geburtstag schenken, dann bitte nur, wenn dies mit Ihnen abgesprochen ist und SIE die Verantwortung für das Tier übernehmen, für den Fall, dass das Kind es doch nicht ernst meint.

Was macht den Familienhund aus?

Der optimale Familienhund liebt seine Menschen und möchte nichts mehr, als sich in ihrem Kreise aufzuhalten und mit ihnen ganz viel zu unternehmen. Unternehmen bedeutet für den Hund übrigens auch, gefüttert, geputzt und zum Tierarzt zur Kontrolle oder zum Impfen gebracht zu werden. Warum? Ganz klar – weil es etwas ist, das er zusammen mit seinen Lieblingsmenschen macht. Und schon ist es für den Familienhund etwas ganz Tolles, das nur gut werden kann.

Der Familienhund hat im Idealfall Nerven wie Stahlseile, insbesondere, wenn kleine Kinder im Haushalt leben, die ab und an einmal seine persönliche Grenze überschreiten. Der charakterfeste Familiehund geht liebevoll und fürsorglich mit kleinen Kindern um und hütet sie auch ein wenig. Er ist der perfekte Kumpel, mit dem das Kind aufwachsen kann. Dennoch sollten Sie konkrete Regeln für den Umgang mit dem Hund aufstellen und diese auch einfordern. Auf diese Weise können Zwischenfälle am besten vermieden werden.

Gleichzeitig aber liebt der Familienhund es auch, seine Familie, sein Rudel, zu bewachen und bei Bedarf zu beschützen. Nein, das macht ihn nicht zu einem aggressiven Hund. Auch ein Terrier, der sich laut bellend vor den ungebetenen Besucher stellt, beschützt und bewacht seine Familie. In diesem Punkt hat jede Hunderasse so ihre Eigenheiten, auf die man sich einstellen kann, die man akzeptieren muss.

Der perfekte Familienhund kann aber auch gerne einmal für einige Stunden alleine sein, sodass die Familie ihre Termine wahrnehmen kann.

Der Bewegungsdrang des Hundes sollte, wenn sich überwiegend kleine Kinder im Haushalt aufhalten, eher gering bis mittelmäßig sein. Mit kleinen Kindern kann nicht zwangsläufig in jeder Jahreszeit lange Spaziergänge machen. Auch wenn die Kinder größer werden, Fußballtraining, Ballett- oder Musikunterricht und natürlich Schule anstehen, kann die Zeit mitunter knapp werden.

Pflegeleicht ist ein Vorteil. Hunde, die einen hohen Pflegeeinsatz für ihr Fell benötigen, können nur selten adäquat gepflegt werden.

Familie mit Hund im Park | Foto: alebloshka / Depositphotos.com

Regeln für das Zusammenleben mit Hunden und Familie

  • Heiligtum Hundekörbchen: Zieht sich der Hund in sein Körbchen zurück, möchte er seine Ruhe haben. Ob er nur ruht oder tatsächlich schläft, ist egal. Hier wird der Hund nicht gestört. Punktum!
  • Ungestört Fressen: Sicherlich wird es Fresszeiten für den Hund geben. In dieser Zeitspanne aber wird der Hund nicht gestört, ganz gleich wie lange er zum Fressen benötigt.
  • Gewaltfreier Umgang: Klar, Kinder sind manchmal etwas ruppiger im Umgang mit dem Hund, als wir uns das wünschen. ABER dem Hund wird niemals am Fell, an den Ohren oder am Schwanz gezerrt. Für ihn handelt es sich um Angriffe, die er abwehren müsste.
  • NICHT in die Augen starren: Natürlich darf das Kind den Hund auch mal konkret anschauen. Es sollte den Kopf oder zumindest die Augen recht schnell wieder abwenden. Aber es ist nicht angebracht, dem Hund starr in die Augen zu schauen. In der Hundesprache bedeutet dies „Ich bin der Stärkere, ich habe keine Angst vor Dir.“ Dies könnte als Bedrohung, gar als Angriff gewertet werden.
  • Achtung – spitze und scharfe Zähne: Das Kind sollte von Anfang an lernen, sich von den Zähnen des Hundes fernzuhalten. Zu schnell kann es passieren, dass der Hund vollkommen ungewollt zuschnappt. Es ist wichtig, dass das Kind die Kommandos „Aus“ und „Nein korrekt anwenden kann. Und natürlich, dass der Hund diese bereits beherrscht.
  • Hundespielzeug gehört dem Hund: Kinder sollten den Unterschied kennen zwischen Mit-dem-Hund-spielen und dem Hund das Spielzeug-wegnehmen. Auch zum Spielen sind die Kommandos „Aus“, „Nein“, „Gib“ notwendig. Das Kind sollte sie ebenso beherrschen wie der Hund. Am besten bleiben Sie beim Spielen vor Ort, bis Sie sich sicher sind, dass beide die Lektion beherrschen.
  • Aufsichtspflicht: Diese liegt immer beim Erwachsenen. Auch wenn die beiden, Hund und Kind, sich einig sind beim Spielen, sollten Sie vor Ort bleiben, um bei Bedarf das entsprechende Kommando rufen oder eingreifen zu können. Dies gilt übrigens auch, wenn das Baby offensichtlich ruhig in der Wiege schläft und der Hund auf dem Boden davor liegt. Es darf nie vergessen, dass ein Hund ein Hund ist und kein abgerichteter Roboter.

Welche Hunderassen gehören zu den Familienhunden?

Genau genommen ist dies eine Fangfrage. Denn jeder Hund kann sich zu einem optimalen Familienhund für SEINE Familie entwickeln. Aber sicherlich gibt es einige Hunderassen, die bereits von ihrem Wesen, ihrem Potenzial her besser als Familienhunde geeignet sind als andere.

  • Golden Retriever: Er gilt als ruhig, intelligent, kinderfreundlich, sehr geduldig. Sowohl der Wach- als auch der Schutztrieb sind bei ihm sehr gering ausgeprägt. Dafür besitzen sie einen recht ausgeprägten und bis in hohe Alter anhaltenden Spieltrieb. Je bunter und turbulenter es im Haus zugeht, desto mehr sind sie in ihrem Element.
  • Labrador Retriever: Er ist dem Golden Retriever nicht unähnlich. Jedem gegenüber sind sie freundlich und aufgeschlossen. Ihre Gutmütigkeit scheint keine Grenzen zu kennen. Sie ruhen förmlich in sich selbst und möchte vorrangig eines – ihren Menschen gefallen. Als ehemalige Apportierhunde sind sie die idealen Partner für Ball- und Wurfspiele.
  • Dalmatiner: Er gilt als leichterziehbar, was ihn für eine Familie, die erstmalig einen Hund besitzt, zu einem idealen Kandidaten macht. Geduldig und verspielt, wie sie sind, sind sie die optimalen Spielgefährten für die Kinder. Zudem sind sie absolut pflegeleicht und unkompliziert.
  • Deutscher Boxer: Sie suchen den optimalen, ruhigen und ausgeglichenen Hund. Versuchen Sie es mit dem Deutschen Boxer. Bis ihm der Geduldsfaden reißt, muss schon so einiges passieren. Auch wenn sie das Spielen über alles lieben, sind sie zufrieden, nur in der Nähe ihrer Lieben dösen zu dürfen.
  • Collie: Sie lassen sich gut erziehen und sind dem Menschen treu ergeben. Kinderlieb und intelligent, aber auch hütend und schützend – so kennen wir den Collie. Allerdings besitzt er einen recht großen Bewegungsdrang, dem nachzukommen ist, um ihn von Unsinn abzuhalten.
  • Beagle: Die Größe ist Kindern sehr gut angepasst. Ebenso zeigt er einen kinderlieben Charakter. Die Mitte seiner Menschen ist sein liebster Platz. Bevorzugt würde er sich für eine aktive, bewegungsfreudige Familie entscheiden. Denn er liebt die Bewegung.
  • Englische Bulldogge: Man vermutet es nicht, aber sie geht wunderbar ruhig und geduldig mit Kindern um. Sie ruht in sich und lässt sich scheinbar durch gar nichts aus der Ruhe bringen. Mit der Englischen Bulldogge kann man auch als Anfänger nicht viel falsch machen, solange die Sozialisierung und Grundausbildung stimmig sind.
  • Cavalier King Charles Spaniel: Man kann seinem treuen Blick einfach nicht widerstehen. Er liebt nicht nur das Spielen, sondern auch das Spazierengehen. Je mehr Menschen in einem Haus zusammentreffen, desto besser geht es ihm.
  • Berner Sennenhund: Es wird Ihnen selbst mit einer ganzen Kindergartengruppe nicht gelingen, diesen Hund aus seiner Ruhe zu bringen. Sie müssen nicht bespaßt werden, weil sie sich auch so recht wohl in ihrem Umfeld fühlen. Sie sind der Fels in der Brandung und erfreuen sich beim Beobachten des ganzen Familientrubels.
  • Irish Red Setter: Offen, heiter und freundlich, als wolle er jeden umarmen, so begegnet dieser Hund jedem Menschen. Treu und lernbereit ist er auf seine freundliche Weise der perfekte Familienhund. Jedoch ist er früher als Jagdhund gezüchtet worden und trägt diesen starken Bewegungsdrang immer noch in sich. Er möchte nicht nur körperlich, sondern auch geistig ausgelastet werden.
  • Basset: Nur nichts überstürzen. Denn beim Basset ist alles ruhig, ist alles gemütlich. Trotzdem finden sie den Trubel, den Kinder mit sich bringen, fantastisch. Denn eines mögen sie überhaupt nicht – alleine sein. Sie passen sich bestens den Anforderungen ihrer Familie an.
  • Neufundländer: Die großen, liebenswerten Bären sind echte Teddys, die den Kindern jeden Wunsch erfüllen. Sie brauchen neben der Liebe ihrer Menschen nur eines – viel Platz. Auch sind sie keine pflegeleichten Kandidaten mit ihrem Pelz. Sie lieben übrigens Wasser sehr.
  • Border Terrier: Sie sind alle sehr aktiv? Gut, dann ist der Border Terrier optimal für Sie. Nervenstark, begeisterungsfähig, bewegungsfreudig und seinen Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen ist dieser Hund der ausdauernde Spielkamerad, den sich jedes Kind wünscht. Aber Achtung – Terrier können ganz schön stur sein.
  • Bobtail: Sind Sie bereits, genauso viele Bewegungseinheiten mit dem Hund zu teilen wie Streicheleinheiten? Dann können Sie den Bobtail in die engere Wahl nehmen. Er ist ein pflegeintensives Fellbündel, das gerne von den Kindern gekuschelt und bespaßt wird.
  • Pudel: Er ist nicht nur kinderlieb und freundlich. Er ist auch lernwillig, leicht zu erziehen und bereit, dies auch jederzeit zu zeigen. In puncto Fell bedarf er allerdings manchmal mehr Zeitaufwand, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Dennoch – ein hervorragender Familienhund.

FAQ

🐶 Was macht einen guten Familienhund aus?

Er sollte nervenstark, innerlich gefestigt, ausgeglichen, kinderlieb und dem Menschen treu ergeben sein. Der familiäre Trubel sollte einfach so an ihm abprallen.

🐶 Jeder Hund braucht Bewegung. Was, wenn der Hund einen großen Bewegungsdrang hat?

Der Bewegungsdrang eines Hundes muss immer erfüllt werden, damit sich dieser wohlfühlen kann. Ist dies durch den familiären Alltag nicht gegeben, ist dieser Hund zum aktuellen Zeitpunkt nicht in die engere Auswahl zu ziehen. Man würde ihm nicht gerecht werden können.

🐶 Ist es besser einen Welpen oder einen erwachsenen Hund, eventuell aus dem Tierheim zu holen?

Eine schwierige Frage. Es bedarf viel Zeit und Geduld, um einen Welpen zu erziehen. Hundeschule ist angesagt, ebenso das stete Wiederholen zu Hause und beim Spazierengehen. Auf der anderen Seite kann man sicherlich Glück haben und einen Hund aus dem Tierheim bekommen, der erstklassig erzogen ist und seinen Besitzern nur Freude macht. Allerdings kann es auch ein Überraschungspaket sein, das so sein Haken und Ösen hat. Diese Entscheidung kann nur individuell gefällt werden. Übrigens kann man auch bei den Welpen, den absoluten Rüpel des Wurfes erhalten, ohne es vorher zu wissen.

🐶 Wo finde ich Unterstützung, wenn es zu Beginn nicht so mit dem Hund klappen will?

Wer einen Welpen gekauft hat, wird immer auf die Unterstützung des seriösen Züchters bauen können. Ebenso werden die Damen und Herren des Tierheims auch mit Rat und Tat zur Seite stehen, damit es dem Hund in der neuen Familie gut geht. Selbstverständlich ist auch immer der Besuch einer guten Hundeschule angeraten, wenn es alleine nicht klappen möchte. Dort, vielleicht im regelmäßigen Unterricht, werden sich Hund und Herr schon zusammenraufen.

🐶 Wie bringe ich meinen Kindern den richtigen Umgang mit dem Hund bei?

Gehen Sie Schritt für Schritt vor. Bleiben Sie bei Hund und Kind, wenn diese zusammenspielen, um bei Bedarf eingreifen zu können. Zeigen Sie dem Kind, aber auch dem Hund, was verlangt wird. Der Erfolg wird nicht lange auf sich warten lassen. Ältere Kinder können auch in die Hundeschule mitgenommen werden. Oftmals werden Kurse für Kinder und Hund angeboten.

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