Germanischer Bärenhund

Immer wieder kommt es zu neuen Hunderasse. Oftmals gehen sie aus einer, manchmal auch aus mehreren alten Hunderassen hervor. In diesem Fall handelt es sich um eine liebenswürdige Kreuzung  aus Bernhardiner, Leonberger und anderen Hirtenhunden. Er gilt als kinderfreundlich, rücksichtsvoll, tollpatschig, gleichzeitig aber in sich ruhend, zuverlässig und stets wachen Auges.

Ja, er ist ein großer Bär, liebenswert und darauf bedacht, seine Position in seiner Familie einzunehmen und diese zu beschützen. Ja, sicherlich gibt es noch einiges, was es über diese Hunderasse in Erfahrung zu bringen gilt. Dies aber braucht Zeit. Da der Germanischer Bärenhund noch eine junge Hunderasse darstellt, werden wir uns wohl noch überraschen lassen müssen und unsere Aufzeichnungen vervollständigen.

Charakter des Germanischen Bärenhundes

Geht man von der Basis, also dem Bernhardiner aus, wird ein ruhiger Charakter erwartet, der sich seiner Stärke sicher ist. Er behält als Wachhund den Überblick und ist seiner Familie für gewöhnlich sehr ergeben. Er zeigt sich sehr anhänglich. Grundsätzlich zeigt er sich kinderlieb und behütend.

Doch kann das charakterliche Potenzial erst dann vollständig erkannt werden, wenn die Zuchtlinie und die an der Kreuzung beteiligten Rassen bekannt sind.

Jedes Exemplar dieser Rasse ist ein Unikum. Deshalb ist es so spannend, sich auf sie einzulassen.

Der geschichtliche Hintergrund des Germanischen Bärenhundes

Die Geschichte des Germanischen Bärenhundes ist recht schnell erzählt. Erst  in den Jahren ab 1980 hat man die ersten Exemplare dieser Rasse sehen können. Sie gehen aus dem Leonberger und dem Bernhardiner hervor. Im Laufe der Zeit wurden weitere Hirtenhunde eingekreuzt. Dies ist die Erklärung dafür, dass sich das Aussehen dieses Hundes so extrem unterschiedlich darstellt.

Angeblich soll der Germanische Bärenhund die Wiedergeburt des urspünglichen Bärenhundes, der zur Zeit der germanischen Völkerwanderung die Menschen begleitete. Zu dieser Zeit hatten die Bärenhunde einen hohen sozialen Stand, haben sie doch „ihre Menschen“ vor den gefährlichsten Tieren dieser Zeitepoche bestens verteidigt. Doch handelt es sich beim heutigen Germanischen Bärenhund keinesfalls um eine Rückzüchtung.

Doch ist die kleine Gemeinschaft, die sich mit der Züchtung dieses Hunde befasst, zersplittert. Dadurch züchtet jeder mit den Hunden, die ihm zur Verfügung stehen. Ebenso werden Rassen eingekreuzt, wie es gerade gefällt. Dieses Durcheinander ist auch der Grund dafür, warum weder der FCI noch der VDH diese Rasse endgültig anerkennen wollen.

Die Farben des Germanischen Bärenhundes

Aufgrund der unklaren Richtlinie der Kreuzungen und der dadurch entstandenen Mixe sind nahezu alle möglichen Farbkombinationen vorhanden.

Auch die Beschaffenheit des Fells ist abhängig von der Zuchtlinie bzw. der eingekreuzten Hunderassen. So kann Stockhaar genauso vorkommen wie mittellanges oder langes Fell.

Welche Ansprüche stellt der Germanische Bärenhund?

Es ist schwierig zu sagen, welche Ansprüche dieser Hund stellt. Das züchterische Wirrwarr erlaubt es nicht, dass sich eine einheitliche Linie innerhalb der Zuchtergebnisse einstellen kann. Sicherlich steht der Bernhardiner als Basis aller Kreuzungen zur Verfügung. Somit erhalten wir einen Hund, der relativ in sich ruht, freundlich ist und eine recht hohe Reizschwelle aufweisen kann. Doch wurden nicht nur Züchter ausfindig gemacht, die ruhige, verantwortungsvolle Hunde eingekreuzt haben. Immer wieder hört man von Züchtern, die die althergebrachten Herdenschutzhunde wie die Kaukasischen Schäferhund oder den Kangal eingekreuzt haben.

Wir sehen, dass es von der jeweiligen Zuchtlinie abhängig ist, welche Ansprüche der Hund sowohl an seine Haltungsbedingungen, seinen Alltag und auch an seine Besitzer stellt.

Für den Interessenten ist wichtig, dass für den Hund eine geeignete Umgebung vorhanden ist. Denn auch die genannten Rassen, die eingekreuzt wurden, benötigen diesen Freiraum. Oftmals werden sie in eher dicht besiedelten Gemeinden nicht oder nur unter starken Vorbehalten akzeptiert. Da ein vereinheitlichtes, ruhiges Wesen aufgrund der fehlenden Erfahrung mit dem Germanischen Bärenhund noch nicht einwandfrei nachgewiesen werden konnte, kann noch nicht mit reinem Gewissen gesagt werden, dass der Hund nicht doch den Trieben seiner Vorfahren nachgeben wird.

Auf jeden Fall muss der neue Besitzer ein absoluter Hundekenner und versierter Hundführer sein. Von klein auf an muss eine konsequente, wenn auch liebevolle Sozialisierung vorgenommen werden. Für den Germanischen Bärenhund, der seinem Herrchen / Frauchen treu ergeben ist, solange er sie als Alpha anerkennen kann, ist die Konsequenz sehr wichtig, da er aufgrund seiner Natur auch eine gewisse Selbstständigkeit in bedrohlichen Situationen aufzeigen kann. Er kann die Situation gut einschätzen und, wenn er denkt, es wäre notwendig, diese auch eigenständig „optimal“ alleine klären.

Es ist schwierig, in diesem Punkt einen konsequenten Rat zu geben. Eines ist jedoch ganz offensichtlich: Dieser Hund gehört nicht in Anfängerhände! Hier ist viel Hundewissen und Hundeverstand gefragt.

Der Germanische Bärenhund und seine Gesundheit

Der Germanische Bärenhund ist ein Hund, der eine gesunde Basis besitzt. Grundsätzlich ist er robust genug, um auch im Freien gehalten zu werden. Über rassespezifische Erkrankungen ist bisher nichts bekannt. Dies liegt natürlich auch an der relative jungen Entwicklung, die dieser Hund gegangen ist.

Grundsätzlich verfügt der Germanische Bärenhund über eine robust Konstitution und kann bei Bedarf auch im Freien gehalten werden.

Vor- und Nachteile des Germanische Bärenhund 

Anfänger haben nichts mit diesem Hund zu tun. Er bedarf einer konsequenten Führung und einem Besitzer, der sich auf eigenständige, eventuell dickköpfige Hunde versteht. Für ihn sollten die Grundbegriffe der Erziehung kein Problem, sondern eher eine Selbstverständlichkeit sein.

Für den Germanischen Bärenhund wird ausreichend Platz benötigt. Daher sollte er am besten in einem Haus mit größerem Grundstück oder einem Hof, auf dem es etwas zum „Bewachen“ gibt, leben. Dabei folgt leider ein ABER: Da dieser Hund aufgrund seiner Abstammung mit Hütehunden recht eigenständig agieren könnte, ist es unumgänglich, dass das Grundstück gut eingezäunt ist.  Ist für einen guten Zaun gesorgt, kann auch gerne eine geräumige Hundehütte darauf platziert werden. Dieser Hund liebt es, zumindest die Tage möglichst im Freien zu verbringen.

Hinsichtlich der Ausbildung des Hundes liegt es immer an der Zuchtlinie sowie an dem Fachverstand des Besitzers, wie sich das Tier im Laufe der Ausbildung machen wird. Wer sich mit der Herkunft, den Eltern  sowie den Züchtern des Hundes intensiv auseinandersetzt, wird ein wunderbares Exemplar sein Eigen nennen können.

ABER: Es ist wichtig zu wissen, welche Rassen letztlich eingekreuzt wurden. Denn es kann durchaus regional variieren, ob ein Germanischer Bärenhund aufgrund seiner Abstammung als Listenhund eingestuft werden kann oder nicht. Dies sollte, sobald das Wissen über die Abstammung vorhanden ist, beim zuständigen Amt geklärt werden.

Der perfekte Mensch für einen Germanische Bärenhund 

Wieder lassen sich zu dieser Frage nicht viele konkrete Antworten geben. Wir wissen ja bereits,  dass der Besitzer dieses Hundes viel Hundeverstand und Wissen über die Haltung und den Umgang von Hunden benötigt. Je nach eingekreuzter Rassen kann dieser Hund ruhig, zurückhaltend und dennoch stets wachsam sein. Er kann bestens von einem versierten Hundebesitzer als Familienmitglied in das „Familienrudel“ integriert werden.

Es kann durchaus vorkommen, dass dieser Hund viel Zeit mit seinem Besitzer nicht nur viel Zeit auf langen Spaziergängen verbringen kann, sondern auch ebenso viel Zeit auf dem Hundesportplatz verbringt, um sich seiner Lieblingshundesportart hinzugeben.

Der perfekte Besitzer behält stets die Oberhand und versteht sich auf die perfekte Kombination aus liebevoller, aber konsequenter Erziehung und Führung des Hundes. Dieser Hund wird es ihm mit Ergebenheit und dem wachsamen Hütens seiner Familie danken.

Die Welpen des Germanischen Bärenhundes kaufen

Es versteht sich von selbst, dass Welpen, egal von welcher Hunderasse sie abstammen, von einem seriösen Züchter gekauft werden sollten. Für gewöhnlich erfolgt hier an diesem Punkt der Tipp, nur bei einem Züchter mit VDH-Registrierung zu kaufen. Bei dem Germanischen Bärenhund ist dies jedoch ein Problem. Denn diese Rasse ist immer noch nicht vom FCI oder VDH anerkannt. Die Gründe hierfür sind vielfältig, haben aber nichts mit den Eigenschaften oder dem Charakter des Hundes zu tun.

So ist es sinnvoll, nach Züchtern dieser Rasse Ausschau zu halten und mit ihnen direkt Kontakt aufzunehmen. Man wird sehen, wie ernst ihre Zuchtabsichten sind, wie sie ihre Tiere behandeln, wie sie die Welpen erziehen und umsorgen. Genau dies würde man auch bei einem VDH-Züchter machen. Auch würde man sich viele Tipps geben lassen und, was eine Selbstverständlichkeit darstellen sollte, die Welpen bereits lange vor dem Abgabetermin immer wieder besuchen, um unter Aufsicht des Züchters eine erste Bindung aufbauen zu können.

Auch in der ersten Zeit nach der Übernahme wird der seriöse Züchter dem „neuen“ Hundebesitzer mit Rat und Tat zur Seite stehen und gerne alle anfallenden Fragen beantworten. Schließlich geht es ja irgendwie auch um „seinen“ Welpen, nicht wahr?

Erste Ausstattung für den Germanischen Bärenhund 

Hundefutter für den Germanischen Bärenhund 

Der Germanische Bärenhund ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Allesfresser. Diesbezüglich sollte er hochwertiges Futter erhalten. Futtermittelallergien oder etwaige Abneigungen sind nicht bekannt. Aufgrund seines Naturells ist er ein guter Kandidat zum BARFEN.

Fazit

Für den versierten und neugierigen Hundeliebhaber ist der Germanische Bärenhund das perfekte Tier. Doch sollte man nicht vergessen, dass diese junge Rasse noch nicht ausgereift ist. Standards im Sinne des FCI oder des VDH gibt es noch nicht. So wie es zur Zeit aussieht, werden diese auch noch in absehbarer Zeit nicht erreicht werden, da man sich innerhalb der Züchtervereinigung der Germanischen Bärenhunde nicht einig werden kann, wie die Einkreuzungen aussehen sollen. Lassen wir uns überraschen, was wir über diese Hunderasse in den nächsten Jahren erfahren werden.

FAQ

🐶 Wie viel kostet ein Germanischer Bärenhund?

Die ungefähren Anschaffungskosten für einen Welpen dieser Hunderasse liegen bei EURO 750. Wie immer ist selbstverständlich daran zu denken, nur bei einem seriösen, möglichst eingetragenen / registrierten Züchter Welpen zu kaufen.

🐶 Woher kommt der Germanischer Bärenhund?

Aufgrund des Namens vermutet so mancher Hundefreund, dass es sich bei dieser Hunderasse um eine alte, deutsche Rasse handelt. Dem ist allerdings absolut nicht so. Denn dieser Hund tauchte in den 1980 / 1990 Jahren erstmalig auf. Er ist eine Kreuzung aus Bernhardiner, Leonberger und anderen Hirtenhunden. Sie alle verfügen über ähnliche Eigenschaften.

🐶 Wie alt wird der Germanische Bärenhund?

Der Germanische Bärenhund weist eine durchschnittliche Lebenserwartung von 10 – 12 Jahren auf. Allerdings ist diese Angabe, wie man so schön sagt, ohne Gewähr. Da diese Hunderasse noch relativ „neu“ ist, liegen noch keine zuverlässigen Angaben vor.

🐶 Wie groß und schwer wird der Germanische Bärenhund?

Der Rüde weist eine Größe von 70 bis 85 Zentimeter Widerristhöhe und ein Gewicht von 50 bis 85 Kilogramm auf. Die Hündinnen sind mit 65 bis 80 Zentimeter Widerristhöhe und einem Gewicht von 35 bis 70 Kilogramm nur geringfügig kleiner und leichter.

🐶 Wie viele Welpen bekommt der Germanische Bärenhund?

Der Germanische Bärenhund weist auch diesbezüglich noch keine verlässlichen Daten vor. Wie bei allen anderen Hunderassen auch kann die Größe des Wurfes variieren. So kann an diesem Punkt eine Durchschnittsgröße von 5 bis 8 Welpen angegeben werden.

🐶 Ist der Germanische Bärenhund ein Jagdhund?

Der Germanische Bärenhund wird nicht zu den Jagdhunden gezählt. Gemäß FCI, dem internationalen Hundezuchtverband, wurde er der Gruppe 1, Hütehunde und Treibhunde zugeordnet. Als Funktion wird „Wachhund“ angegeben. Damit reiht er sich zu den Bernen Sennenhunden, Landseern, Kaukasischem Schäferhund und anderen Hütehunden ein. Aufgrund seiner Größe wird er den riesigen Hunderassen untergeordnet.

🐶 Ist der Germanische Bärenhund ein Familienhund?

Wurde der Germanische Bärenhund in früherer Zeit als Schutzhund von Lagern, Höfen und Herden eingesetzt, so ist ihm diese Aufgabe nicht gegeben. Nur selten kann er die Funktion als Hütehund noch ausführen. Doch sucht er sich gerne eine andere Möglichkeit, dem Schutzdrang nachzugeben. Damit passt er auf SEIN Rudel auf – seiner Familie. Er ist sehr kinderlieb und rücksichtsvoll. Jedoch kann er manchmal tolpatschig sein. So ist bei Kleinkinder eine gewisse Obacht zu halten.

Grundsätzlich wird er bei einer optimalen Sozialisierung, die bereits im Welpenalter beginnen sollte, seinem Herrchen / Frauchen gut gehorchen und seinen Platz innerhalb des Familien-Rudels einnehmen und seine „Aufgaben“ stets wachsam erledigen. Im Gegensatz zu anderen Wachhunden ist er ruhig, in sich gekehrt und doch stets wachsam. Kommt es zu entsprechenden Warnsignalen, wird er seiner Aufgabe gerecht und Alarm schlagen, ohne dabei zum Kläffer zu werden. Im Zweifelsfall wird er eigenständig zu Maßnahmen greifen, die der Situation entsprechen. Aus diesem Grunde wird er mitunter als Listenhund benannt, was aber eine Fehlentscheidung darstellt.

🐶 Kann der Germanische Bärenhund in einer (Stadt-)wohnung gehalten werden?

Niemand sollte es dieser Hunderasse antun, in der doch recht beengten Stadt leben zu müssen. Auch eine geräumige Wohnung ist keine gute Idee. Der Hund ist schlicht einfach zu groß, um ein Dasein in einer Wohnung zu fristen. Er benötigt ausreichend Bewegungsfreiheit und regelmäßige Bewegung in Form von langen Spaziergängen oder Hundesportaktivitäten. Diese liebt er. Doch sollte man von vornherein wissen, dass er, verglichen mit anderen Hunden, nicht den Einsatz bringen kann, den man vielleicht erwartet. Dennoch hat er großen Spaß beim Hundesport.

Als ehemaliger Haus- und Hofhund ist es ihm gegenüber nur fair, ihm ausreichend Platz anbieten zu können. In einer Wohnung ist dies auf keinen Fall gegeben.

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