Ruhige Hunderassen

Ruhige Hunderassen
Ruhige Hunderassen | Foto: Photocreo / Depositphotos.com

Ein Hund ist ein wundervolles Familienmitglied. Natürlich hat man sich den Wunschhund ausgesucht. Den, nach dem es einen immer verlangt hat. Hat man aber auch bedacht, dass es Nachbarn geben könnte, die sich am Bellen des Hundes stören?

Wer mit seinen Nachbarn eine gute Beziehung pflegt, kann im Vorwege ja nachgehakt haben, wie sie zu dem Thema Hund im Allgemeinen und der Lautgebung im Besonderen stehen.

Um späterem Ärger um die Lautstärke des Hundes von vornherein aus dem Wege zu gehen, kann man sich auch gleich nach Hunderassen umschauen, die für ihre innere wie auch äußere Ruhe bekannt sind. Vielleicht ist ja etwas passendes dabei.

Die Definition von „ruhig“

Nun, ein ruhiger Hund kann derart verstanden werden, dass er sich nur selten der Lautgebung zuwendet oder dies in einer angenehmen Lautstärke durchführt. Einige Hunde tun dies von Natur aus, denn es ist dieser Rasse bereits aus genetischen Gründen her nicht möglich, sich lautstark zu äußern. Sie besitzen eine innere Ruhe, eine physische Präsenz, dass sie es gar nicht nötig haben, die Stimme zu erheben.

Es wird grundsätzlich auf sie gehört. Punktum! Anderen Hunden wird eine gute Sozialisierung und Erziehung bereits im Welpenalter zeigen, dass es nicht unbedingt notwendig ist, alles lautstark einzufordern. Es heißt nicht umsonst „in der Ruhe liegt die Kraft“. Eine Weisheit, die auch Hunde erlernen und umsetzen können.

Nun ist es aber nicht allen Hunden gegeben, leise zu sein. Einigen liegt es einfach im Blut, etwa das Kommen von Fremden lautstark zu melden. Auch sie können genetisch vorbelastet sein. Weiß man um diese Veranlagung und befindet sich mittendrin in einer eher ruhigen, elitären Wohnsiedlung, sind diese Hunderassen von der Liste zu streichen.

Niemand möchte umziehen müssen, weil der eigene Hund auf Dauer als zu laut eingestuft wird. Und eine Hunderasse, die per se nicht einen Ton von sich gibt, die existiert (zum Glück) nicht!

Welche Hunderasse ist ruhig und familienfreundlich?

Sollen Kinder mit Tieren aufwachsen, ist dies immer eine gute Entscheidung. Doch passt nicht jeder aufgeweckte, quirlige Hund in jede Familie.

Um die Familiendynamik nicht auseinanderzureißen, ist es wichtig, sich intensiv nach dem richtigen, ruhigen Hund umzuschauen, der dabei für Familien mit Kindern bestens geeignet ist. Die richtige Rasse zu finden, ist bei dem großen Hundeangebot nicht einfach. Eine ruhige, nicht überstürzte Auswahl ist daher empfehlenswert.

Genau genommen kennen wir die Liste der beliebten Familienhunde bereits, wenigstens haben wir sie grob überflogen. Doch leider sind viele dieser Hunde sehr bewegungsfreudig.

Um die ruhigen und gemütlichen Familienhunde herauszufiltern, brauchen wir einen Indikator für den Bewegungsdrang, den die Tiere aufweisen, um auf das folgende Ergebnis kommen zu können:

Sicherlich gibt es auch größere Hunderassen, die weniger Auslauf benötigen. Doch sind gerade diese nicht unbedingt für die Familie geeignet. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die Ruhe und Gemütlichkeit nicht von einer gewissen Introvertiertheit des Tieres zeugt. Denn in diesem Fall wäre es wichtig, dass der Hund einen individuellen, eventuell abgelegenen Ort erhält, an den er sich ganz alleine zurückziehen kann.

Was von uns als Gemütlichkeit ausgelegt wird, ist nämlich dann vielmehr der Drang, mit sich alleine zu sein. Nicht, weil er seinen Menschen nicht zugetan ist, sondern ganz einfach weil das Alleinsein seiner Mentalität, seiner Natur entspricht. Da jedoch die Kinder der Familie Anschluss zum Hund suchen werden, wären Spannungen vorprogrammiert. Ein Szenario, das unbedingt auszuschließen ist.

Gerade wenn es sich um den ersten Hund der Familie handelt, kann es von Vorteil sein, tatsächlich zu einem kleinen Hund zu tendieren. Dieser Hinweis gilt noch mehr, wenn es sich um einen Hund handelt, der in einer Wohnung gehalten werden soll. Alle mittelgroßen und großen Hunde sollten zumindest einen kleinen Garten als Auslauf nutzen können.

Als Alternative sind Hundeausläufe zu sehen, in denen die Tiere auch die sozialen Kontakte zu ihren Artgenossen pflegen können. Kann dieser mehrmals am Tag aufgesucht werden, spricht natürlich auch bei einem mittelgroßen, ruhigen Hund nichts gegen die Haltung in einer Wohnung.

Ruhig und lieb: der Malteser
Ruhig und lieb: der Malteser! | Foto: jbstock / Depositphotos.com

Welche Hunderasse ist ruhig und gemütlich?

Sicherlich darf der Hund ab und an bellen. Es darf nur nicht Überhand nehmen. Ist er zudem einer der Vertreter, die mit kurzen Spaziergängen auskommen und einen relativ geringen Bewegungsdrang aufweisen, kommt dies vielen Hundefreunden entgegen. Denn nicht immer ist die Zeit für ausschweifende Spaziergänge vorhanden.

  • Cavalier King Charles Spaniel: Er ist sehr anpassungsfähig, sodass er dem Lebensstil seines Besitzers entsprechen wird. Er kommt auch mit kurzen Spaziergängen zurecht, sodass er auch für Senioren ein geeigneter Zeitgenosse ist.
  • Berner Sennenhund: Wer, wenn nicht er, ist der Mittelpunkt der Familie? Er ist ein wahrlich gemütlicher Vertreter, der aber auch einmal aus sich herauskommen kann. Ist der Garten groß genug, findet er ausreichend Gelegenheit mit seiner Familie oder anderen Hunden zu spielen, sind ihm kurze Gassirunden ebenfalls recht.
  • Deutsche Dogge: Sie bellt nur selten. Auch ist ihr Bewegungsdrang nicht so groß, wie man vermuten möchte. Eines aber benötigt sie – einen guten, trockenen Platz von dem aus sie alles, aber wirklich alles in Ruhe, fast unbemerkt beobachten kann.
  • Italienisches Windspiel: Nein, bellen ist tatsächlich nicht so sein Ding. Zwar kann er sehr flink sein. Sein Bedürfnis nach Bewegung ist aber nur mittelmäßig. Allerdings bindet er sich extrem an seinen Besitzer und ist nur sehr ungerne alleine.
  • Mastiff: Seine Figur verrät es bereits – sein Bewegungsdrang ist nicht wirklich groß. Auch hält er es nur selten für nötig, sich laut bemerkbar zu machen. Allerdings mag er das Alleinsein überhaupt nicht.
  • Mops: Kein großer Bewegungsdrang, kein Drang zu bellen – dieser Hund ist bestens für die Stadtwohnung geeignet. Solange seine Menschen mit ihm spielen, kuscheln und ihn betüddeln, ist seine Welt in Ordnung.
  • Neufundländer: Groß ist er und sehr zurückhaltend. Sein Gehorsam gebietet es ihm, die Anforderungen an ihn exakt umzusetzen. Also ist er leise und versucht sich sogar in Wohnungen klein zu machen. Besser ist es für ihm in geräumigen Häusern mit Garten oder auf dem Lande. Bellen mag er nicht gerne. Er schaut sich alles direkt an, wenn er etwas wissen möchte.
  • Shar-Pei: Er besitzt die erstaunliche Fähigkeit, sich dem Temperament seiner Menschen anzupassen. Sind sie ruhig mit einem geringen Bewegungsdrang, wird er es auch sein. In lauten Familien, in denen ständig Trubel herrscht, wird auch er mehr aus sich herauskommen und eventuell auch einmal lautstarken Alarm anschlagen.
  • Pekinese (auch Löwenhund): Er gehört zu den wahrlich faulen Hunderassen und liebt seine eigenen vier Wände.
  • Chinesischer Schopfhund: Sicherlich kann er aktiv und übermütig sein, aber man muss es ja nicht übertreiben. Vornehme Zurückhaltung ist eher sein Metier.
  • Shih Tzu: Er ist die Entspannung pur. Mit ihm machen sogar verregnete Nachmittage in der Wohnung Freude, denn auch er wird das Sofa bevorzugen. Achtung – wird er zu oft allein gelassen, kann er sich doch an seine Stimme erinnern.
  • Chow-Chow: Die Zeiten, in denen er als Jagd- und Schlittenhund unterwegs war, sind längst vorbei. Heute scheint ihm jede Bewegung zu viel zu sein. Lassen wir ihm also sein ruhiges Leben.
  • Englische Bulldogge: Sie ist zwar durchaus quirlig, kann aber aufgrund ihrer angezüchteten kurzen Nasenregion nicht viel herumspringen. Auch beim Bellen kommt sie schnell außer Atem, weshalb sie es vermeidet.
  • Japan Chin: Er zeigt jedem Besitzer, was ein gemütliches Leben auf dem Hundebett bedeutet. Ein oder zwei kurze Spaziergänge müssen pro Tag genug sein.
  • Malteser: Er ist ein wahrer Schoßhund, der es bevorzugen würde, würde sein Mensch ihn tragen. So lässt er sich zu einigen kurzen Gängen vor die Tür überreden. Stillschweigend, versteht sich!

Natürlich kann auch dem kleinsten „Schoßhund“ beigebracht werden, dass Bewegung etwas Feines ist. Erziehung ist eben alles.

Welcher Hund ist ruhig?

Sicherlich gibt es einige Hunderassen, die sich ruhiger verhalten als andere. Allerdings sollte man sich nicht vorschnell zu einem Kauf eines ruhigeren Hundes verleiten lassen. Stets sollte das Gesamtbild gesehen werden. Wer weiß, welche anderen Eigenschaften der stille Hund mit sich bringt, mit denen nicht umgegangen werden kann?

  • Basset: Das Bellen des Bassets ist sehr tief und sonor. Allerdings sieht er selten einen Grund, seine Stimme tatsächlich zu erheben. Egal, was für ein Trubel um ihn herum sein mag, er ist brav, setzt sich beobachtend auf ein ruhiges Plätzchen und wartet ansonsten auf eine Aufforderung, in irgendeiner Art zu agieren.
  • Wolfshund: Er ist ein sehr ruhiger, freundlicher, aber auch sehr zurückhaltender Hund. Man könnte ihn fast in sich gekehrt nennen. Was er anderen Hunden an Größe voraus hat, fehlt ihm an der Lautgebung. Er redet möglichst nicht.
  • Retriever: Als ursprünglicher Jagdhund, der mitunter Stunden still neben seinem Herren verbringen musste, hat es sich der Retriever wohl über die Jahrhunderte abgewöhnt, sich häufig äußern zu müssen. Gibt es keinen Grund, gibt es auch kein Bellen.
  • Bernhardiner: Sie ruhen in sich und zwar ganz und gar. Meist sind sie so gemütlich, wie sie wirken. Allerdings können sie auch anders und erschrecken ihr Umfeld dann mit einer lauten, sehr tiefen Stimme. Doch so ruhig sie auch sein mögen, sie brauche sehr viel Platz!
  • Afghanischer Windhund: Wie sie auf dem Rennplatz losflitzen, kann man sich gar nicht vorstellen, wie introvertiert sie sich geben.
  • Eurasier: Sie lieben es, auf einen Fleck zu liegen und von dort aus die ganze Umgebung im Auge zu behalten. Da sie zurückhaltend und tolerant sind, erachten sie es einfach nicht für notwendig, sich laut bemerkbar zu machen. Sie sind ja dennoch präsent!
  • Barsoi: Hat er einen Besitzer gefunden, der ihm ausreichend Auslauf gewährt, entwickelt er sich zu einem sehr ruhigen Artgenossen.
  • Goldendoodle oder Labradoodle: Sie sind freundlich, ausgeglichen und unkompliziert. Allerdings kann man dies aufgrund der herausfordernden Kreuzung niemals ganz genau sagen. Die Zeit zeigt, wie viel Potenzial vom Pudel sie erhalten haben.
  • Deutsche Dogge: Warum sollte sie viel bellen? Sie ist nicht zu übersehen und besitzt daher das Recht des Größeren.
  • Lhasa Apso: Sie sind stets fröhlich und spielen für ihr Leben gerne. Aber laut werden sie nicht einmal, wenn sie kurz einen Besucher ankündigen.
  • Greyhound: Der Schein trügt – sie sind wirklich nur draußen solche Energiebündel. Im Haus lieben sie ihr Hundebett und bleiben dort ausgiebig in entspannter Position.
  • Akita Inu: Ein Hund, der wahrlich in sich ruht. Kein Wunder, denn er weiß um sein Potenzial, während fremden Menschen dies nicht tun. Er weiß sich mit diesem Wissen und seiner körperlichen Kraft vollkommen im Vorteil. Zu Recht. Warum sollte er also auch noch Unruhe stiften?

In Bezug auf den ruhigen Hund sollte man unbedingt auch wissen, dass viele Hund nur dann zu Unruhestiftern werden und sich lautstark zu Wort melden, wenn sie gelangweilt sind. So ist es sinnvoll, den Hund physisch und psychisch bzw. intellektuell nicht nur zu fordern, sondern auch Abwechslung ins Spiel zu bringen. Dies gilt sowohl für die Spiele zu Hause als auch während des Spazierengehens.

Wird immer nur derselbe Weg eingeschlagen, wird es auch dem genügsamsten Hund irgendwann einmal zu langweile, was er zum Anlass nimmt, nach geeigneten Spielkameraden zu rufen.

Auch der gesundheitliche Zustand kann mittels Lautgebung angezeigt werden. So können Schmerzen ebenfalls durch Winseln, Bellen oder Knurren gemeldet werden. Dieser Punkt sollte ebenfalls große Aufmerksamkeit von Seiten des Besitzers erhalten.

Welcher Hund braucht nicht viel Auslauf?

Sicherlich mag sich der eine oder andere Leser fragen, warum einige Hunde tatsächlich einen eingeschränkten Bewegungsdrang besitzen. Bei einigen Rassen ist es die Größe und die dadurch erhöhte Belastung des Bewegungsapparates. Andere sind als Schoßhunde gezüchtet, sodass es bei ihnen eher die Ausnahme darstellt, wenn sie zu vermehrter Bewegung tendieren.

Einige Hunderassen haben mit verkürzten Nasenpartien und den damit verbundenen Atemproblemen zu kämpfen. Ja, genau genommen hat jede Rasse einen triftigen Grund, um sich nur mäßig bewegen zu wollen. Und diesmal ist es nicht die Witterung, die für eine Bewegungsverweigerung sorgt.

  • Pekinese
  • Lhasa Apso
  • Deutsche Dogge
  • Jaan Chin
  • Malteser
  • Neufundländer
  • Shih Tzu
  • Chinesischer Schopfhund
  • Mops
  • Mastiff
  • Chow-Chow
  • Shar Pei
  • Englische Bulldogge

Wer sich nun fragt, ob man mit dem einen oder anderen Hund dennoch längere Spaziergänge machen kann, wird sich vielleicht auf den etwas anderen Spaziergang einstellen müssen. Viele der kleinen Hunde können bei Bedarf im Hunderucksack getragen werden. So können sie trotz ihrer mäßigen Begeisterung von langen Ausflügen dennoch mit der ganzen Familie dabei sein, ohne sich verausgaben zu müssen.

Den größeren Rassen kann man die Tendenz zu größeren Wanderungen antrainieren, wenn man frühzeitig damit beginnt. So kann der Berner Sennenhund ebenso wie der Neufundländer recht lange Wanderungen mit seiner Familie unternehmen. Allerdings ist das Tempo etwas herabgesetzt und nicht vergleichbar mit dem von sportlichen Hunden.

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