Spanische Hunderassen

Spanische Hunderassen
Spanische Hunderassen | Foto: Fosters / Depositphotos.com

Die Vielfalt der spanischen Hunderassen ist groß. Die einen sind klein, die anderen groß. Einige haben kurzes Fell, die anderen langes Haar. Aber das finden wir ja bei den Hunderassen aller Länder, nicht wahr?

Doch kennen wir bei uns nicht wirklich viele dieser Rassen. Die meisten von uns haben sicherlich schon von dem Podenco gehört oder von dem Galgo Español. Die anderen Hunderassen sind uns relativ unbekannt.

Daher ist es an der Zeit, eben diese einmal vorzustellen. Wer weiß? Vielleicht befindet sich ja auch für Sie der nächste Wunschhund unter ihnen.

Spanien und seine Hunde

Eines vorweg: Auch die Spanier lieben ihre Hunde. Auch die Spanier sorgen für gewöhnlich sehr gut für sie. Allerdings sehen viele Spanier den Hund als Arbeitstier an. Die Einstellung zum Hund, wie wir sie in Deutschland kennen, nämlich dass das Tier ein Familienmitglied ist, ist ihnen oftmals unbekannt.

Daher ist es ihnen auch kein Bedürfnis, die Tiere, die oft frei im Ort herumlaufen, zu kastrieren oder sich um ihren Nachwuchs zu kümmern. Dies ist der Grund, warum es scheinbar unendlich viele Hunde gibt, die umher stromern und deshalb von deutschen Tierschutzfreunden eingefangen, aufgepäppelt und nach Deutschland verbracht werden.

Dies ist eigentlich eine sehr traurige Situation, da man mittels rechtzeitige Kastrationen und Sterilisationen die Situation der Straßenhunde Spaniens schnell entspannen könnte.

Kurzvorstellung spanischer Hunderassen

Schauen wir uns an, welche wundervollen Hunderassen Spanien zu bieten hat. Sie werden sehen, dass von allem etwas dabei ist – einige Jäger, Windhunde, Läufer, aber auch hervorragende Wachhunde.

Die Vielfalt ist groß genug, um sich ihnen mit großem Interesse zu widmen. Denn gerade wenn Sie mit dem Gedanken spielen, einen spanischen Straßenhund aufzunehmen, sollten Sie wissen, womit Sie es zu tun bekommen.

Der Bardino

Sie sind auch unter dem Name „Grüner Hund“ bekannt. Denn das Fell dieses Hundes kann, wenn die Sonne im richtigen Winkel einfällt, tatsächlich grün schimmern. Eigentlich ist es keine eigenständige Hunderasse. Unter dieser Begrifflichkeit finden wir alle Hunde mit gestromtem Fell, die auf den Kanarischen Inseln zu finden. Das größte Vorkommen finden wir auf Fuerteventura.

Ursprünglich ist der Bardino ein Hütehund für Ziegen gewesen, die überall auf den Kanaren zu finden waren. Er wird als Wach-, Hüte- und Familien- / Begleithund eingesetzt. Leider werden sie in zu großer Zahl gezüchtet und leben oft an der Kette oder auf der Straße. Tötungen, die in dafür geschaffenen Sheltern vorgenommen werden, sind keine Seltenheit.

Der Ca de Bestiar

Er wird auch als die schwarze Schönheit Mallorcas bezeichnet, denn sein Fell ist rabenschwarz. Welche Aufgabe haben Sie für ihn? Wachen, Hüten, Schützen? Noch im vergangenen Jahrhundert stand er kurz vor der Ausrottung und ist auch heute noch nicht sonderlich stark verbreitet – nicht einmal auf Mallorca.

Der Ca de Bou

In früherer Zeit war er ein Held, denn er stand den Spanier bei der Verteidigung der Häfen gegen die Piraten zur Seite. Später wurden die Kampf- und Wachhunde der Engländer eingekreuzt, wodurch der heutige Ca de Bou entstand. Da er viel Molosser-Blut in sich trägt, ist er für Anfänger keinesfalls geeignet. Für diesen Hund ist viel Hundeerfahrung nötig.

Die Mallorcanische Dogge, wie er auch genannt wird, ist eine gute Wahl, wenn man auf der Suche nach einem zuverlässigen Wachhund ist. Es versteht sich von selbst, eine konsequente Erziehung und Sozialisierung anzustreben. Trotz allem hat dieser Hund auch eine fröhliche, lustig-verspielte Seite, die ihm seinen Platz in der Familie stets sichert.

Der Carea Leonés

ACHTUNG – dieser Hund ist sehr willensstark. Deshalb ist er als recht eigenständig agierender Hüte- und Wachhund eingesetzt worden. Er ist mutig und hartnäckig. Nicht nur äußerlich ist eine gewisse Ähnlichkeit zum Australian Shepard vorhanden. Es wird vermutet, dass er der Urvater der australischen Verwandten ist. Er ist ebenso aktiv und will nicht nur bewegt werden. Er braucht AUFGABEN!

Der Dogo Canario / Preso Canario

Der Name „Preso Canario“ ist seit 2019 der offizielle Name des Tieres. Der Bardino und diverse Molosserarten gehören zu seinen Urvätern. Er hat ein imposantes, selbstbewusstes Auftreten, das keinen Zweifel daran lässt, dass er sein Revier bis zum Letzten verteidigen wird. Früher war er für den Schutz und das Treiben von Rinderherden im Einsatz. Heute wird er nur noch als Schutz- und Wachhund eingesetzt.

Sicherlich hat er auch eine nette Seite. Aber das bedeutet nicht, dass er ein idealer Begleithund wäre. Hunderfahrung ist unbedingt angebracht, wenn man sich für diesen Hund entscheidet. In verschiedenen Bundesländern steht er auf der Liste der gefährlichen Hunde.

Der Galgo Español

Er ist der spanische Windhund. In Spanien werden sie ausschließlich zur Jagd eingesetzt. Dabei wird leider oft bis an den Rand ihrer Leistungskraft gegangen. Werden sie nicht mehr gebraucht, werden sie oftmals der Straße überlassen. Sollten Sie sich für einen Galgo Español interessieren, sollten Sie sportlich sein, denn dieser Hund braucht viel Bewegung, etwa beim Joggen, auf langen Spaziergängen oder im Hundeauslauf.

Mit dem richtigen Fingerspitzengefühl sind sie auf dem Hundesportplatz einmalig. Am liebsten laufen sie aber auf der Hundelaufbahn. Diese finden Sie über die Windhundevereine. Der Galgo Español ist jedem Menschen dankbar, der sich liebevoll um ihn kümmert. Deshalb ist die eigentliche Hundeerfahrung bei ihm nicht ganz so wichtig. Die körperliche Fitness zählt viel mehr, um mit ihm mithalten zu können.

Der Katalanische Schäferhund

Dieser Wuschel ist ein wahres Arbeitstier. Soll er die Herde beschützen, den Hof bewachen oder die Herde hüten – egal, er wird diese Aufgabe mit Bravour meistern.

Auch außerhalb dieses Aufgabenbereiches wird der Besitzer feststellen, dass er für diesen Hund eine gute Kondition benötigt. Denn er besteht auf viel Bewegung. In die Familie kann er sich bei guter Grundausbildung und Sozialisierung bestens einfügen. Intelligent und gelehrig wie er ist, ist er für den Hundesportplatz prädestiniert.

Katalanische Schäferhunde | Foto: lifeonwhite / Depositphotos.com

Der Mastín del Pirineo

Achtung: Er ist ein Herdenschutzhund. Damit steht fest, dass er nur Menschen mit sehr guten Hundekenntnissen übergeben werden sollte. Lassen Sie sich nicht täuschen. Auch wenn der Mastín del Pirineo aussieht, als würde er schlafen, hat er doch alles bestens im Blick und ist jederzeit bereit für den Einsatz.

Er ist nicht nur zuverlässig, sondern kann auch eigenständig agieren. Daher sollte er gut sozialisiert sein und jedem, der freien Zugang zum Grundstück hat, korrekt vorgestellt werden. So können Missverständnisse vermieden werden.

Es empfiehlt sich, diesen Hund nur dann zu sich zu nehmen, wenn ein wirklich weitläufiges Grundstück vorhanden ist, dass der Mastín del Pirineo eigenständig „beschützen“ und kontrollieren kann.

Der Mastín Español

Dieser Hund wird wahrlich als spanischer Koloss bezeichnet. Stolze 60 – 90 Kilogramm kann er auf die Waage bringen. Leider ist er extrem gierig, sodass eine artgerechte Ernährung für ihn notwendig ist. Gleichzeitig benötigt er ausgedehnte Spaziergänge.

Anderenfalls wird er zu schnell Fett ansetzen und Gewicht zulegen. Auch wenn er schon seit über 4.000 Jahren als Hirtenhund auf der Iberischen Halbinsel eingesetzt wird, ist er ein absolut treuer und loyaler Freund seines Besitzers und dessen Familie.

Pachón Navarro

Wir haben es hier mit einem Jagdhund zu tun, der einst ausschließlich beim spanischen Adel zu finden war. Er gehört zu den Bracken. Nur einigen Liebhabern dieser Hunderasse ist es zu verdanken, dass sie die Zeit des spanischen Bürgerkrieges überlebt hat.

Die meisten Hunde dieser Rasse weisen eine gespaltene Nase auf. Ein hundertprozentiges Merkmal ist es allerdings nicht. Als Jagdhund verlangt der Pachón Navarro nach viel Bewegung. Am liebsten natürlich ist er auch heute noch bei der Jagd anwesend. Man sollte also ausreichend Zeit für diesen Hund einrichten können.

Der Pastor Garafiano

Der Ursprung dieser Hunderasse ist auf La Palma, der nordwestlichsten Insel der Kanaren, zu finden. Er ist den Hütehunden zugeordnet. Heute wird er gerne als Wachhund eingesetzt. Als Hütehund ist er nur noch selten anzutreffen. Dennoch sollten sich seine zukünftigen Besitzer bereits jetzt warm anziehen.

Dieser Hund ist nicht nur sehr intelligent und daher extrem lernfähig. Er besitzt als ehemaliger Hütehund eine gewisse Eigenständigkeit und mag eines am liebsten – sich bewegen! Er wird die ganze Familie fit halten.

Der Perdiguero de Burgos

Er ist ein phantastischer Jäger, aber nur selten über die Grenzen Spaniens hinaus zu Hause. Er ist bekannt für seinen hervorragenden Geruchssinn. Deshalb ist es ihm möglich, nahezu jedes Tier aufzuspüren. Insbesondere Hasen, Steinhühner, Fasane und Rehe gehören zu seiner Beute.

Das Terrain ist ihm egal. Er kommt überall bestens zurecht. Wie so viele Jagdhunde ist er absolut verlässlich bei seiner Arbeit und ein kuschelnder Couch-Potato, sobald er sich mit seinen Menschen zu Hause befindet. Ein positiver Zuwachs für jede Familie, in der gejagt wird.

Der Perro de Agua Español

Der spanische Wasserhund erfreut sich weltweit einer großen Beliebtheit. Das Besondere an ihm ist seine überaus große Auffassungsgabe und seine Spürnase. Fast alles kann er erschnüffeln: Drogen, Leichen, verschüttete Menschen. Nebenbei ist er auch ein Hüte- und Herdenhund, der stets eine Aufgabe benötigt. Zudem hat er ein tolles Gespür für kranke Menschen und ist ein heiß begehrter Therapiehund.

Wer ihn als Familien- oder Begleithund haben möchte, sollte sich schon einmal überlegen, mit welcher Aufgabe oder Sportart er diesen Hund auslasten möchte. Wie auch immer wird er der neue Mittelpunkt der Familie sein.

Spanischer Wasserhund | Foto: avarand / Depositphotos.com

Der Podenco Canario

Der Podenco Canario besitzt Wurzeln, die weit über 7.000 Jahre zurückreichen. Daher ist es nicht zur Gänze geklärt, wo er letztlich seinen Ursprung verbuchen kann. Seine Heimat sind die „Hundeinseln“, ein Name, der für die Kanaren eher selten zu hören ist.

Er ist ein unglaublich schneller Jäger, der vornehmlich zur Kaninchenjagd eingesetzt wurde. Er ist sehr robust und hält sich auch gerne einmal für eine Weile alleine im Garten auf. Die Aufmerksamkeit seiner Menschen weiß er zu schätzen.

Der Podenco Ibicenco

Genau genommen wurde der Podenco Ibicenco als Jagdhund gehalten. Wie alle Windhundartigen ist er ein absolut schneller Läufer, der die körperliche Auslastung dringend für sein Wohlbefinden benötigt. Einerseits kann er auf die Jagd mitgenommen werden.

Andererseits kann er im Windhundsportverein am Coursing teilnehmen, dem Jagen eines Dummys. Im Gegensatz zu anderen Podenco Arten ist der Podenco Ibicenco vom FCI anerkannt.

Der Ratonero Bodeguero Andaluz

Bei dieser Hunderasse handelt es sich um eine Terrier-Art, die sowohl motiviert, als auch gelehrig ist. Am wohlsten fühlt er sich mit den Hundesportarten Agility, Dog Frisbee und Dogdance. Wo er genau hergekommen ist, weiß niemand so genau. Es wird vermutet, dass ihn die Engländer ins Land brachten.

Die Einkreuzungen der einheimischen Hunde brachten den Hund hervor, den wir heute sehen können. Heute sind sie nicht mehr als Jäger eingesetzt. Doch früher haben sie die Hafen- und Speicherregionen der Stadt von Ratten und anderem Ungeziefer befreit. Wie alle Terrier übernehmen sie in der Familie gerne das Kommando, wenn man sie lässt.

Der Ratonero Mallorquín

Die Vertreter dieser Hunderasse werden gerade einmal 36 Zentimeter groß, sind aber absolut nicht zu unterschätzen. Wie viele Terrierarten hat auch er den Menschen früher geholfen, die Umgebung von Mäusen, Ratten und anderen kleinen Störenfrieden zu befreien. Doch hat er auf Mallorca früher noch eine weitere Aufgabe gehabt: Er war die vierbeinige Alarmanlage.

Denn ihm entgeht förmlich nicht ein einziges Geräusch. Somit schlägt er immer an, wenn er einen Fremden ankündigen musste. Diese Aufmerksamkeit trägt er auch heute noch vor sich hin. Mit ihm kann die ganze Familie viel Spaß haben.

Der Ratonero Valenciano

Fragt man nach dem absoluten Experten in Sachen Nagetierjagd, ist man bei dem Ratonero Valenciano an der richtigen Adresse. Dennoch ist er ein toller Begleithund, der seinem Menschen sehr zugeneigt ist. Doch bedarf es einer gewissen Fitness, da er einen großen Bewegungsdrang hat.

Aber es müssen nicht immer lange Spaziergänge sein. Er kann auch stundenlang mit den Kindern im Garten spielen oder eine gute Figur auf dem Hundesportplatz machen.

Der Sabueso Español

Auch er war einst als Jagdhund unterwegs. Bis ins Mittelalter kann man seine Ahnen verfolgen. Die Jagd auf Niederwild, aber auch die Schweißarbeit an Rehwild und das Aufstöbern von Hasen – eigentlich hat man ihn überall einsetzen können. Aufgrund seines Beschützerinstinktes konnte und kann er wunderbar die Höfe, den Garten des Hauses bewachen.

Wer ihn nur von Bildern her kennt, scheint eine Kreuzung aus Basset und Beagle zu schauen. Der Eindruck aber trügt natürlich. Heute ist er toller Haushund, der seine Familie beschützt, aber sich bestens als Familien- und Begleithund bei ihnen wohlfühlt. Aufgrund seiner Vergangenheit als Jagdhund sollten lange Spaziergänge auf dem Tagesplan stehen.

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