Hunde im urbanen Ambiente

Hunde im urbanen Ambiente
Hunde im urbanen Ambiente | Foto: xload / Depositphotos.com

In der heutigen Zeit leben die wenigsten Menschen auf einem Bauernhof. Zumeist wohnen sie in der Stadt auf begrenztem Raum. Nicht jedem steht ein Garten zur Verfügung, und dennoch sehnen sich viele Tierfreunde nach einem vierbeinigen Begleiter. Dadurch ergeben sich einige Probleme, die sich jedoch mit der Wahl der richtigen Hunderasse schnell lösen lassen. Mit dem passenden Partner an der Seite gestaltet sich auch das Leben in einer Stadtwohnung unkompliziert und für beide Seiten bereichernd.

Der richtige Partner für die Stadtwohnung

Für ein Leben in der Stadt sind alle Hunde mit geringem Bewegungs- und Freiheitsdrang geschaffen. Dazu gehören viele der kleineren Rassen. Sie geben sich mit wenig Auslauf zufrieden und freuen sich über mehrere kurze Spaziergänge und viel Liebe und Streicheleinheiten.

Ein idealer Begleiter im urbanen Ambiente ist zum Beispiel der Havaneser. Der niedliche Hund ist hübsch anzusehen und besitzt einen eher gemütlichen, manchmal aber auch quirligen Charakter. Viele erkennen den kleinen Gesellen an der Haarspange an der Stirn. Das seidig-weiche Fellknäuel besitzt hübsche Hängeohren und stammt ursprünglich aus Kuba. Der beigefarbige Hund gehört zur Gruppe der Bichons. Das sind langhaarige Schoßhunde, zu denen auch der Bichon Frisé, der Malteser und der Bologneser zählen. Sie sind alle für die Wohnungshaltung sehr beliebt.

Der Havaneser, ein idealer Begleiter in der Stadt | Foto: AndrewLozovyi / Depositphotos.com

Wunderschön und mit entsprechendem Bewegungsangebot auch für die Stadt geeignet ist der Cavalier King Charles Spaniel. Zu den friedlichen und stadtgeeigneten Vierbeinern zählt auch die Französische Bulldogge. Chihuahua, Zwergspitz und Zwergpudel kommen ebenfalls gut mit einem Zuhause ohne Garten zurecht. Das Gleiche gilt für den Pekingesen, den Papillon, den West Highland White Terrier und Yorkshire Terrier. Sie alle sind seit vielen Generationen so gezüchtet, dass sie sich bestens für ein Leben in der Wohnung prädestinieren.

Doch nicht alles, was klein ist, ist ein echter Städterer. Mit seinem lebhaften Wesen fühlt sich zum Beispiel der Jack Russell Terrier in einem Haus mit Garten wohler. Auch der Deutsche Jagdterrier hat in der Stadt nichts zu suchen.

Mögliche Probleme in der Stadtwohnung

Viele Menschen in der Stadt wohnen in einem Miethaus mit vielen verschiedenen Personen zusammen. Nicht jeder Mieter ist tierlieb, weshalb es immer wieder zu Konflikten kommt. Ein leidiges Thema ist das Bellen. Gerade viele kleine und eigentlich für die Stadtwohnung geeigneten Vierbeiner kläffen bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Je kleiner der Hund, desto schriller und unangenehmer ist der Ton.

Zum Glück gibt es einige Tricks, um dem Hund das Bellen abzugewöhnen. Wer einen sehr lauten Kandidaten besitzt, sollte deshalb aktiv mit ihm arbeiten und sich intensiv mit dessen Erziehung auseinandersetzen. Dann klappt es auch mit einem Leben in der Stadtwohnung.

Wichtig ist zudem ein allgemein friedliches Wesen. Im urbanen Ambiente geht es beengter zu als auf dem Land. Das gilt für das Miethaus ebenso wie für die Parkanlagen, Spielwiesen und Fußgängerzonen, in denen die Hunde mit zahlreichen Artgenossen zusammentreffen. Auch hier ist es wichtig, gegebenenfalls am Wesen des Hundes zu arbeiten und sich im Problemfall an einen kompetenten Tiertrainer zu wenden.

Ein weiteres Problem ist das Treppensteigen, wenn der Hundebesitzer in einem höheren Stockwerk wohnt. Vor allem viele ältere Hunde und Tiere mit kurzen Beinen empfinden das oft als Qual. Auch hier bietet ein kleiner und somit leichter Hund enorme Vorteile. Dieser lässt sich ohne große Mühe die Treppe rauf- und runtertragen.

Ein Herdenschutzhund in der Wohnung?

Es hört sich seltsam an, aber das gibt es tatsächlich immer öfter. Ein Herdenschutzhund ist eine imposante Erscheinung und eigentlich dazu gezüchtet, Viehherden vor Beutegreifern wie dem Bären oder dem Wolf zu schützen. Die massigen Tiere mit dem mächtigen Gebiss leben zumeist ganzjährig draußen bei ihrer Herde. Sie besitzen einen starken Schutzinstinkt und zeigen ein ausgeprägtes territoriales Verhalten. Da sie ihre Arbeit selbständig und souverän verrichten, eignen sie sich weniger für das Abrichten.

Viele Herdenschutzhunde laufen noch nicht einmal an der Leine, ihr Freiheitsdrang ist enorm und sie fühlen sich auf einem großen Grundstück mit viel Auslauf und artgerechter Beschäftigung am wohlsten. Dass so ein Hund in einer Stadtwohnung eigentlich nichts zu suchen hat, dürfte klar sein. Dennoch landen jährlich sehr viele dieser Herdis genau dort, wo sie eigentlich nicht hingehören. Zumeist handelt es sich dabei um Ost- und Südeuropa-Importe, um sogenannte Straßenhunde mit hohem Herdenschutzblutanteil.

Im Kaukasus und anderen Regionen der Erde gibt es noch weitläufige Areale, die traditionell von Hunden bewacht werden. Herdenschutzhunde sind dort viel weiter verbreitet als bei uns. Und so gelangen die großen Hunde und deren Mischlinge über die Vielzahl an Auslandstierschutzorgas zunehmend in die deutschen Wohnzimmer und landen später nicht selten im örtlichen Tierheim.

Ein Kaukasischer Schäferhund in der Stadt halten? Keine gute Idee! | Foto: JuliaSha / Depositphotos.com

Fazit

Tierfreunde, die einen Hund für die Stadtwohnung suchen, finden mit Sicherheit einen geeigneten Kameraden. Wichtig ist die Wahl einer hierfür geeigneten Rasse. Vor allem kleinere Hunderassen mit geringem Bewegungsdrang prädestinieren sich für die Wohnungshaltung. Regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft sind aber auch hier Pflicht!

FAQ

🐶 Welche Hunderassen sind für die Haltung in der Stadt geeignet?

Hierzu zählen alle Hunderassen, die einen eher geringen Drang nach Bewegung und Freiheit hegen. Entgegen der Vermutung gehören nicht nur die kleinen Hunderassen in diese Rubrik. Auch mittelgroße und große Hunde können einen niedrigen Bewegungsdrang aufzeigen.

Allerdings sollte man bei den mittelgroßen und großen Hunden immer die Größe der Wohnung betrachten. Innerhalb der Wohnung wollen sie sich natürlich adäquat bewegen können und dürfen.

Unter andrem gehören der Havaneser, der Malteser, der Zwergpudel, der West Highland White Terrier und der Yorkshire Terrier zu den typischen Stadthunden. Doch auch für sie ist ein gutes Bewegungsangebot notwendig, um mehr als nur ihren Grundbedürfnissen gerecht werden zu können.

🐶 Ist die Hundehaltung in jeder Mietwohnung erlaubt?

Nein, eine pauschale Erlaubnis gibt es hierfür nicht. Für jeden Hundebesitzer ist es wichtig, dass die Hundehaltung explizit erlaubt ist. Dies ist im Mietvertrag schriftlich festzuhalten. Ohne eine schriftliche Zusage muss mit einer Ablehnung gerechnet werden.

Wer einen Hund ohne die schriftliche Bestätigung des Vermieters in die Wohnung aufnimmt, muss mit einem Verweis oder gar einer Kündigung rechnen. Es ist leider zulässig, dass in diesem Fall erwartet wird, den Hund wieder abzuschaffen.

🐶 Der Hund bellt viel. Was kann getan werden, um bei den Nachbarn nicht in Ungnade zu fallen?

In diesem Fall muss natürlich Abhilfe geschaffen werden. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, sich einen Hund anzuschaffen, der ein friedvolles, ruhiges Wesen hat und auch gerne einmal alleine gelassen werden kann. Mit unterschiedlichen Methoden und bei Bedarf der Unterstützung eines guten Tiertrainers kann jeder Hund lernen, innerhalb der eigenen vier Wände nicht oder nur selten zu bellen. Auf dem Hundeplatz darf er diesem Drang selbstverständlich nachkommen.

🐶 Gibt es bei der Hundehaltung in der Etagenwohnung etwas zu beachten?

Nicht jedes Miethaus ist mit einem Fahrstuhl ausgestattet. Gerade junge und alte Hunde können aufgrund des Treppenlaufens Probleme mit dem Bewegungsapparat bekommen. Deshalb sollten sie die Treppenstufen hinaufgetragen werden. Handelt es sich um größere Hunde, kann dies natürlich zu einem Problem werden.

Kann das Gassigehen nicht zu konkreten Zeiten stattfinden, wäre es für den Hund angenehm, wenn er rechtzeitig lernt, sein „Geschäft“ auf einer Katzentoilette zu verrichten. Somit hat er auch, wenn er alleine zu Hause ist, die Möglichkeit, sich zu lösen. Das Bellen ist selbstverständlich in einem adäquaten Rahmen zu halten. Viele Möglichkeiten gibt es, dies dem jungen Hund zu vermitteln.

🐶 Große Hunde in der Stadtwohnung – ist dies eine gute Idee?

Grundsätzlich versuchen viele Hunderassen, sich an das Leben ihres Besitzers anzupassen. Vielen liegt dies im Blut. Andere sind so stark auf „ihren“ Menschen geprägt, dass sie ihm zu Liebe alles tun würden.

Nichtsdestotrotz muss man an das Wohl des Hundes denken und in dieser Frage nicht egoistisch handeln. Denn die meisten größeren Hunderassen sind für enge Wohnungen, häufiges Treppensteigen und Gassigehen in engen, mit Menschen gefüllten Straßen einfach nicht gemacht. In dieser Umgebung werden sie ängstlich, unsicher und in Folge eventuell aggressiv.

Nicht jedem ist es möglich, mit dem großen Hund regelmäßig in einen Hundeauslauf, einen Hundesportplatz oder noch besser an den Stadtrand in die Natur zu fahren. Für den großen Hund kann dies zu einer Zerreißprobe zwischen seinen Bedürfnissen und der Liebe zu seinem Besitzer werden.

Auch wenn es nicht oft publiziert wird, ist es durchaus im Bereich des Möglichen, dass Hunde durch diese Haltungsweise depressiv, aggressiv oder ganz einfach unkontrollierbar werden. Aus diesem Grunde ist es so wichtig, dass man sich VOR dem Kauf eines Hundes mit allen Anforderungen, die auf einen zukommen auseinandersetzt.

Sicher ist es fantastisch, einen großen Hund, vielleicht sogar vom Tierschutz, zu übernehmen. Aber in diesem Punkt sollte nicht das Herz, sondern die Vernunft die Entscheidung treffen.

🐶 Herdenschutzhunde (HSH) in der Stadt – ist das überhaupt möglich?

Man sieht sie immer häufiger, die HSH, die in eine großzügig geschnittene Stadtwohnung einziehen. Das große ABER lässt nicht lange auf sich warten. Herdenschutzhunde sind über Jahrhunderte gezüchtet worden, um mehr oder weniger eigenständig die Herde (Schafe, Ziegen und Rinder) zu hüten und natürlich ihrem Besitzer beim Hüten und Bewachen zur Seite zu stehen. Diese Eigenständigkeit ist ein wichtiger Bestandteil ihres ureigenen Wesens, auch heute noch.

Aus diesem Grund ist es vielen HSH nicht möglich, den problemlosen Gang an der Leine zu lernen. Nicht weil sie es nicht könnten. Sie wollen es einfach nicht, da sie aus ihrer Sicht eigenständige Wesen sind. Und eigenständige Wesen gehen nicht an der Leine. Dies führt in einer belebten Stadt natürlich zu Schwierigkeiten. Ebenso ist es eine große Aufgabe, dem HSH klarzumachen, dass der Mensch die oberste Instanz ist und somit ohne Wenn und Aber das Sagen hat.

Leider warten HSH aber nicht ab, bis der Mensch eine Entscheidung trifft. Sie sehen ein Problem, eine Gefahr und sie reagieren instinktiv – ein Szenario, das ihnen den Ruf eines gefährlichen Hundes eingebracht hat. Sie sehen bis hier nur die Spitze des Eisberges. Dieses anfängliche Verständnis für den HSH haben aber nur die wenigsten, die sich einen derartigen Hund vom Tierschutz holen.

Egal wie sehr sie sich anstrengen – diesem Hund können sie in der Stadt nicht gerecht werden. Das Ende vieler HSH heißt deshalb erneut – TIERHEIM. Es gibt also ein klares NEIN auf die Frage, ob eine HSH stadttauglich ist.

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