Toxoplasmose beim Hund

Toxoplasmose beim Hund
Toxoplasmose beim Hund | Foto: igorr1 / Depositphotos.com

Bei der Toxoplasmose handelt es sich um eine parasitäre Erkrankung, die weltweit auftritt. Dabei tritt die Katze als Hauptwirt des Parasiten auf. Alle anderen Säugetiere können als Zwischenwirt fungieren. Dabei ist es nicht zwangsläufig notwendig, direkt mit dem Hauptwirt oder dem Parasiten in Kontakt getreten zu sein. So wird er oftmals durch kontaminiertes Erdreich, Gemüse oder über die Katzentoilette aufgenommen. Denn auch diese wird selbstverständlich ab und an vom Hund des Hauses beschnuppert.

Die Symptome einer Toxoplasmose-Infektion

Es ist richtig, dass Hunde eher selten an einer Toxoplasmose erkranken. Mit einem guten Immunsystem werden sie eigenständig mit den Erregern fertig. Wenn tatsächlich ein Hund akut daran erkrankt, handelt es sich entweder um einen alten, geschwächten Hund oder aber um einen Junghund, dessen Immunsystem noch nicht ausreichend ausgeprägt ist.

Und dennoch: Für den Hundebesitzer ist es natürlich besonders wichtig, die Symptome, die sein Hund zeigt, richtig zu deuten. Daher sollte man sich auf jeden Fall darüber informieren, mit welchen Symptomen der Hund sich bezüglich einer Toxoplasmose bemerkbar macht.

Eine klinische Toxoplasmose kann sich an verschiedenen Orten manifestieren und entsprechend unterschiedliche Symptome hervorbringen. So kann sie in der Leber, im Gehirn oder aber in der Lunge manifestiert sein. Im Gehirn spräche man von einer Enzephalitis, in der Leber von einer Hepatitis und in der Lunge von einer Pneumonie.

  • Allgemeinsymptome: Sie zeigen sich durch allgemeine Schwäche und Fieber
  • Störungen des zentralen Nervensystems: Diese können unter anderem durch Sehstörungen, Krampfanfälle oder Erbrechen angezeigt werden.
  • Atemwegsbeschwerden: Oftmals wird Husten gezeigt. Aber auch Atemnot kann in Folge dieser Parasiten ausgelöst werden.
  • Abort: Handelt es sich um die Erstinfektion der trächtigen Hündin, so ist meinem Absterben der Föten und einem entsprechenden Austrieb zu rechnen.

Die Diagnose von Toxoplasmose

Es ist richtig: Da all die oben genannten Symptome auch auf andere Erkrankungen zutreffen könnten, ist eine genaue Differenzierung unbedingt notwendig. Neben den Symptomen, die Sie als Hundebesitzer dem Tierarzt schildern, ist selbstverständlich noch mehr Diagnostik notwendig, um das Ergebnis untermauern zu können:

  • Die Blutuntersuchung: Um eine Toxoplasmose korrekt nachweisen zu können, ist eine Blutuntersuchung unumgänglich. Das Serum oder das Blutplasma werden auf Antikörper untersucht. Dies kann entweder im Labor des Tierarztes oder aber in einem separaten Labor durchgeführt werden. 3 mögliche Tests stehen zur Verfügung – der Immunfluoreszenztest, der ELISA sowie der Agglutinationstest. Es wird auf Anzeichen von IgG und IgM getestet.
  • Der Liquortest: Bei einer akuten Toxoplasmose-Infektion ist es möglich, den Erreger mit Hilfe eines PCR-Tests im Liquor, also der Rückenmarksflüssigkeit, nachzuweisen. Die Entnahme wird unter Narkose mit Hilfe einer Spinalnadel vorgenommen.

Anmerkung zum IgG und IgM: Die IgG-Antikörper zeigen an, dass der Hund zu irgendeinem Zeitpunkt eine Toxoplasmose-Infektion erlitten hat. Somit ist ein Nachweis von IgM-Antikörpern notwendig, um eine vorangegangene Infektion von einer akuten zu unterscheiden. Zudem muss die Blutentnahme mehrere Wochen hintereinander stattfinden. Denn der Anstieg der IgG-Antikörper geht langsam von statten. Daher ist eine neuerliche Blutentnahme innerhalb von mehreren Tagen stattfinden, mehrfach, damit der Nachweis handfest wird.

Die Therapie

Ist der Nachweis erbracht, dass der Hund unter einer systemischen Toxoplasmose leidet, wird sofort mit der Therapie begonnen. Hierfür wird für gewöhnlich das Präparat „Clindamycin“ verwendet. Es handelt sich hierbei um ein Antibiotikum in Tablettenform, das über mehrere Wochen verabreicht werden muss.

… und die Ursache?

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei dieser Erkrankung um ein weltweites Phänomen. Der Erreger, Toxoplasma gondii, ist zugleich der Namensgeber der Krankheit. Katzen und katzenähnliche Tiere treten hierbei als Hauptwirt des Erregers auf. Hunde, Schweine, Rinder und andere Säugetiere treten im Zyklus des Erregers nur als Zwischenwirte auf.

Toxoplasma gondii | Foto: katerynakonm / Depositphotos.com

Da alle Säugetiere auf diesen Erreger reagieren, kann auch der Mensch in Frage kommen. Für gewöhnlich ist dies für den Menschen unproblematisch. Es gibt allerdings zwei Ausnahmen: Schwangere, die damit ihr ungeborenes Kind gefährden können, sowie immunsuppressive Menschen, die ihr Leben lang an einer akuten Infektion durch die Erreger erkranken können.

Verschiedene Optionen gibt es für den Hund, sich mit diesem Erreger zu infizieren:

  • Verzehr infizierten Fleisches, etwa beim BARFEN oder durch das Fangen von Mäusen, Ratten und anderen kleinen wilden Säugetieren
  • Während der Trächtigkeit kann der Erreger von der Mutterhündin über die Planzenta auf die Welpen übertragen werden.
  • Während des Deckaktes kann die Hündin über die Samenflüssigkeit des infizierten Rüden ebenfalls infiziert werden.

Sollte der Hund die Einzeller oral aufgenommen haben, also über das Maul, so gelangen sie in den Darm, wo sie sich weiterentwickeln können. Zu Tachyzoiten reifen dort heran und nisten sich in den Darmzellen ein. Es ist möglich, dass sie die befallenen Darmbereiche schädigen.

Wie sind die Gesundungschancen für betroffene Hunde?

Bevor man sich der Frage nach den Heilungschancen widmet, muss ganz klar gesagt werden, dass die Erkrankungschance bei gesunden Hunden, die ein gutes und starkes Immunsystem aufweisen relativ gering ist. Sicherlich sind auch sie Zwischenwirte. Jedoch sind sie in der Lage, die Parasiten auch ohne Symptomenbildung wieder auszuscheiden.

Meist handelt es sich um ältere Hunde oder Jungtiere, deren Immunsystem nicht mehr oder noch nicht voll entwickelt ist. Auf diese Weise kann die eigene Körperabwehr den Parasiten nicht standhalten. Es kommt zur Ausbildung von Symptomen. Diese fallen, wie bei allen anderen Krankheitssymptomen durch Parasiten, individuell aus.

Grundsätzlich ist von einer guten Heilungschance auszugehen. Voraussetzung hierfür ist eine schnelle Vorstellung beim Tierarzt sowie eine schnelle, korrekte Diagnose. Nur so kann zum richtigen Medikament gegriffen werden, um die Plagegeister zu bekämpfen.

Handelt es sich jedoch um schwere Verläufe, weil die Symptome zunächst falsch gedeutet wurden oder weil die Symptome schleichend auftraten und deshalb verspätet zum Tierarzt gegangen wurde, so ist es vom Allgemeinzustand des Hundes abhängig, wie schnell und wie weit er sich erholen kann. Es besteht ein Risiko, dass sich der Hund aufgrund der Schwere der Krankheit ein dauerhaftes, neurologisches Leiden zuzieht oder gar im Verlauf der Behandlung verstirbt.

Prophylaxe? Oder kann nicht vorgebeugt werden?

Zunächst einmal ist es natürlich jederzeit möglich, den Hund mit Trockenfutter oder Nassfutter aus der Dose ausreichend zu versorgen. Dennoch aber füttern viele Hundebesitzer, die nicht selber kochen oder BARFEN, zwischendurch einmal ein Stück frisches Fleisch. Gewissermaßen als Schmankerl zwischendurch. Auch wenn es nur ein einziges Stück frisches Fleisch ist – es könnte befallen sein. Was also kann man als Hundehalter tun, um das Risiko so minimal wie nur möglich zu halten?

  • Einfrieren bei -21°C: Natürlich ist frisches Fleisch etwas Tolles. Aber es ist immer noch frisch, wenn es nach dem Einfrieren wieder aufgetaut wird. Der Hund merkt den Unterschied nicht wirklich. Er ist nicht so ein Feinschmecker wie seine Halter. Damit das Fleisch wirklich bis in jede Faser durchgefroren ist, empfiehlt es sich, es einige Tage im Gefrierer zu belassen, insbesondere, wenn es sich um recht große Stücke handelt.
  • Erhitzen auf mindestens 50°C über einen Zeitraum von rund 20 Minuten. Diese Alternative kann angewandt werden, wenn nicht ausreichend Platz im Gefrierer vorhanden ist.
  • Vermeiden Sie das Füttern von rohen Schlachtabfällen. Schlachtabfälle sind an sich nicht verwerflich. Allerdings sollten auch sie durchgefroren oder gut durchgekocht werden.
  • Eine weitere Alternative, die allerdings nicht jedem liegt, ist das Einkochen von Hundefutter. Richtig – mit BARFEN im klassischen Sinne hat dies nichts zu tun. Und doch können die einzelnen Fleischportionen beim Einkochen durch die Hitze sterilisiert werden, ohne dass irgendwelche Zusatzstoffe benötigt werden. Wer sich mit dem Einkochen für Hunde eingehender beschäftigen möchte, sollte sich entsprechende Fachliteratur besorgen oder aber in einem entsprechenden Forum der Internetmedien Informationen besorgen.

Wie lange können die Erreger im Freien überleben?

Sporulierte Oozyten sind leider sehr robust und weisen daher eine extrem lange Lebensdauer auf. Dies ist ein guter Grund dafür, die Katzentoilette tatsächlich täglich zu reinigen und regelmäßig vollständig zu entleeren und mit Desinfektionsmittel zu reinigen. Achten Sie darauf, dass der gesamte Kot im Restmüllbehälter entsorgt wird.

Besitzen Sie einen Garten, sollten Sie offene Sandflächen und Plätze, an denen Katzen gerne ihren Kot absetzen, regelmäßig abharken und auch diesen Kot im Restmüllbehälter entsorgen. Bitte sorgen Sie dafür, dass SIE Handschuhe anziehen, um sich nicht eventuell selber zu infizieren. Denken Sie bitte auch bei der Gartenarbeit daran. Denn Katzen hinterlassen ihre „Geschenke“ auch gerne in Blumen- und Nutzpflanzenbeeten.

Laboruntersuchung von Blut auf Toxoplasma | Foto: vchalup2 / Depositphotos.com

Was kann man gegen eine langwierige, teure Behandlung des Hundes tun?

Gegen die Behandlung kann man zunächst einmal gar nichts tun. Wenn der Hund behandelt werden muss, dann ist dies aus tierärztlicher Sicht notwendig, um ihm eine Chance auf Gesundung zu geben. Natürlich ist es von der Schwere der Erkrankung abhängig, wie lange die Behandlung durchgeführt werden muss. Diesbezüglich sollte das Vertrauen zum behandelnden Tierarzt gegeben sein.

Richtig – eine langwierige Behandlung des Hundes ist immer auch eine finanzielle Belastung. Das ist korrekt. Allerdings kann dem mit einer Hundekrankenversicherung abgedeckt werden.

Was kostet eine Hundekrankenversicherung?

Dies ist eine echte Preisfrage. Denn fast jede große Versicherungsgesellschaft bietet auch Hundekrankenversicherungen an. Allerdings muss man ganz klar sagen, dass sie sich zum Teil stark voneinander unterscheiden. Dies ist aber von unterschiedlichen Komponenten abhängig.

  • Um welche Hunderasse handelt es sich? Es gibt viele Hunderassen, die eine genetische Affinität zu unterschiedlichen Erkrankungen bzw. Syndromen aufweisen. Dies schlägt sich natürlich in der Prämie nieder.
  • Das Alter der Hunde: Wie auch beim Menschen weisen ältere Hunde größere Schwäche, ein schwächeres Immunsystem auf. Somit wird sich auch die Prämie für einen alten Hund erhöhen.
  • Der Tarif: Es stehen dem Interessenten verschiedene Tarife zur Verfügung. Es ist diesbezüglich nicht ganz einfach, den richtigen Tarif für sich und seinen Hund zu finden. Welche Abdeckung soll vorhanden sein? Verschiedene Tarife übernehmen bis zu 100% der Tierarztkosten. Sollen Aufenthalte in der Tierklinik abgedeckt sein? Wie steht es mit Operationen unterschiedlicher Art? Gibt es Krankheiten, die auszuschließen sind? In diesem Punkt gibt es viele Unterschiede, sodass man sich eventuell zuvor gut beraten lassen sollte. Dies kann einerseits der Tierarzt übernehmen, da er sich mit den Hunderassen gut auskennt und über genetische Prädispositionen aufklären kann. Andererseits sollte ein Versicherungskaufmann diese Seite der Beratung abdecken. Auch Freunde und Bekannte, die bereits einen Hund und eine entsprechende Versicherung besitzen, können diesbezüglich gute Tipps geben. Sie trauen auch ihnen nicht? Dann versuchen Sie es mit einem Online-Versicherungs-Vergleich. Die entsprechenden Portale hierfür sind ja bekannt. Dort werden die unterschiedlichen Anbieter mit den verschiedenen Tarifen für die jeweilige Hunderasse angeboten, der Tarif eingehend erklärt. Und hat man dennoch Fragen, steht eine Hotline zur Verfügung. Bei Bedarf kann die Versicherung sofort online abgeschlossen werden, um den Hund per sofort zu versichern.

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Weiteres Wissenswertes zur Toxoplasmose

Bitte bedenken Sie stets, dass auch Menschen mit Toxoplasmose infiziert werden können. Insbesondere schwangere Frauen sollten diesbezüglich aufpassen. Richtig, man denkt zunächst nur an die Katzen, wenn man über eine mögliche Infektionsursache nachdenkt. Aber auch ein infizierter Hund, der allerdings keine Symptome aufweist, kann Überträger sein. Nein, weder die Katze, noch der Hund müssen aufgrund einer Schwangerschaft abgegeben werden. Es sollte nur auf besondere Hygiene und das Tragen von Handschuhe geachtet werden, wenn Sie in Kontakt mit dem Kot kommen könnten.

Auch rohes bzw. halbrohes Fleisch sind nicht erlaubt. Aber das haben Sie sich ja sicherlich schon denken können, nicht wahr? Warten Sie diesbezüglich einfach bis zum Ende der Schwangerschaft. Dann dürfen Sie auch wieder halbrohes und rohes Fleisch zu sich nehmen.

FAQ

🐶 Können alle Hunde an Toxoplasmose erkranken?

Nein, Hunde mit einem stabilen Immunsystem, die keine weiteren Vorerkrankungen aufweisen, können sich zwar infizieren, zeigen aber keine Symptomatik. Vornehmlich handelt es sich um junge oder alte Hunde, deren Immunsystem nicht voll ausgebildet ist bzw. nicht mehr stark genug ist, um sich gegen den Erreger zur Wehr zu setzen.

🐶 Wie können sich Hunde mit dem Toxoplasmose Erreger infizieren?

Zum einen kann der Erreger über rohes Fleisch weitergetragen werden. Zum anderen kann er über kontaminierten Boden aufgenommen werden. Dorthin gelangt er unter anderem durch Katzenkot, aber auch den Kot anderer infizierter Säugetiere. Auch durch das Fangen von Kleintieren kann der Hund den Erreger aufnehmen.

🐶 Ist Toxoplasmose eine schwere Erkrankung?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Ob die Erkrankung einen schweren Verlauf nimmt, ist vornehmlich davon abhängig, wie früh sie erkannt und behandelt wird. Da die grundlegenden Symptome anderen Erkrankungen sehr ähnlich sind, muss der endgültige Nachweis durch Blutproben oder einen Nachweis aus der Liquorflüssigkeit erbracht werden. Erst danach kann konkret mit dem korrekten Medikament vorgegangen werden. Allerdings sollte der Halter darüber aufgeklärt werden, dass neurologische Probleme zurückbleiben können bzw. bei extrem schweren Verläufen auch der Tod möglich ist.

🐶 Können die Tierarztkosten für diese Behandlung durch eine Hundekrankenversicherung übernommen werden?

Grundsätzlich ist dies möglich, aber individuell vom Tarif abhängig. Diesbezüglich sollte Rücksprache mit der entsprechenden Versicherung gehalten werden.

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