Böhmischer Schäferhund

Böhmischer Schäferhund
Böhmischer Schäferhund | Foto: mecan / Depositphotos.com

Schauen wir genau hin, werden wir feststellen, dass der Böhmische Schäferhund kaum bekannt ist. Doch kennt man ihn auch unter anderem Namen „Chodenländer Hund“, „Chodenhund“ oder „Chodsky pes“, wie er in seiner tschechischen Heimat genannt wird. Es ist nicht verwunderlich, dass nicht viele Menschen bisher von ihm gehört haben. Denn diese Hunderasse ist noch sehr jung. Deshalb soll sie heute einmal vorgestellt werden.

Charakter des Böhmischen Schäferhundes

Der Böhmische Schäferhund ist sehr temperamentvoll und extrem arbeitswillig. Er besitzt einen stark ausgeprägten „Will-to-Please“, sodass er nicht nur leicht zu führen ist. Er möchte lernen, was er mit großer Aufmerksamkeit und Begeisterung macht. Angst kennt er nicht. Zudem ist er mit einer großen Fröhlichkeit gesegnet, die ansteckend ist. Hundesport ist für ihn ein absolutes Highlight. Im Hundesport läuft er zu Hochleistungen auf, sodass er bestens für den Leistungssport geeignet ist.

Wer nun denkt, dass es sich um einen überdrehten Hund handelt, der irrt. Seine Nerven sind aus Stahl. Zudem überzeugt er mit seiner sehr engen Bindung an den Menschen.

Anderen Hunden gegenüber zeigt er sich meist freundlich bis neutral. Fremden Menschen gegenüber zeigt er sich eher neutral, aber nicht abgeneigt. Um einen Posten als Familienhund einnehmen zu können, ist eine sehr gute Sozialisierung und Grundausbildung notwendig. Wir dürfen diesbezüglich nicht vergessen, dass er ein echtes Arbeitstier ist. So ist es nicht verwunderlich, dass er auf jeden Fall eine Aufgabe benötigt.

Wenn es nicht der Hundesport werden soll, kann er sehr gut als Lawinensuchhund, Suchhund oder Schutzhund ausgebildet werden. Er braucht diese körperliche und geistige Auslastung, um ein harmonisches Zusammenleben mit dem Menschen, insbesondere in Familien, hervorbringen zu können.

Der geschichtliche Hintergrund des Böhmischen Schäferhundes

Wer noch nicht von dieser Hunderasse gehört hat, braucht sich nicht wirklich wundern. Denn sie ist erst zum Ende des 20. Jahrhunderts entstanden. Oder besser gesagt begann man erst zu diesem Zeitpunkt mit der Herauszüchtung. Ganz besondere Exemplare wurden 1984 ausgewählt, um die Basis für den Chodenländer Hund zu schaffen. Sie wurden in Hinblick auf den Charakter und den Phänotyp gewählt. Schließlich sollte die neue Hunderasse genau die Eigenschaften mit sich bringen, die man sich wünschte. Doch handelt es sich nicht um eine Kunstrasse.

Die Vorfahren des Chodsky pes haben bereits seit Jahrhunderten die Häuser und Höfe der Menschen in dieser Region bewacht. Zudem haben diese Vorgänger auch als Hirtenhunde arbeiten müssen, So war die ursprüngliche Intention der Zuchtbemühungen, die Wiederbelebung der alten Hunderasse.

Diese ursprüngliche Hunderasse aus dem Chodenland war Gerüchten zufolge auch an der Herauszüchtung des Deutschen Schäferhundes maßgeblich beteiligt. Die extreme Ähnlichkeit, die sich zwischen dem Chodsky pes und dem Deutschen Schäferhund leicht erkennen lässt, spricht für den hohen Verwandtschaftsgrad dieser beiden Hunderassen.

Eine Anerkennung des FCI liegt vor. Dort ist er der Kategorie I zugeordnet (Hüte- und Treibhunde ausgenommen Schweizer Sennenhunde), Sektion 1 Hütehunde mit Arbeitsprüfung. Ihm wurde die Standardnummer 364 zugeteilt.

Die Farben des Böhmischen Schäferhundes

Dieser Hund trägt ein langes, beinahe seidige Oberfell. Folgende Farben sind laut Standard akzeptabel: schwarz bis metallscharz. Zudem sind die nachfolgenden Abzeichen an den benannten Körperstellen erlaubt:

  • Ein charakteristischer Halbmond, der an den Backen beginnt und von dort bis zur Kehle verläuft
  • Eine Kopfmaske, die individuell ausgeprägt ist
  • Ein Brustabzeichen, das vollständig von dem Halbmond und anderen Abzeichen getrennt ist
  • Die Unterseite von Brust, Bauch und Rute
  • Die Vorderbeine, beginnend beim Ellenbogen bis zu den Zehen
  • Die Hinterbeine, beginnend bei Zehen bis hoch zum Sprunggelenk

Käme es in einem Wurf zu anderen Farbzusammensetzungen, wären diese Tiere von der Zucht ausgeschlossen.  

Welche Ansprüche stellt der Böhmische Schäferhund?

Keine Frage – er ist ein Arbeitstier. So ist es Ihre vornehmliche Aufgabe, ihm vom ersten Tag an nicht nur eine gute Sozialisierung und Ausbildung angedeihen zu lassen. Er braucht auch eine Aufgabe. Richtig – die muss er natürlich auch lernen. Doch ist es sehr sinnvoll, ihn bereits sehr früh an diese Aufgabe heranzuführen, da er so die geistige und körperliche Auslastung erfährt, die er für sein Wohlbefinden benötigt.

Der Böhmische Schäferhund und seine Gesundheit

Es handelt sich um eine sehr robuste Hunderasse. Lediglich ist von den Züchtern darauf zu achten, dass die Zuchttiere frei von HD (Hüftgelenksdysplasie) und ED (Ellenbogengelenkdysplasie) sind. Es sollte nicht weitervererbt werden.

Zudem besteht ein Hang zum Übergewicht, wenn der Hund nicht ausreichend Bewegung erhält.

Vor- und Nachteile des Böhmische Schäferhund

Der Böhmische Schäferhund benötigt viel Auslastung. Ist er nicht in Hüteaufgaben täglich aktiv, verlangt sein Bewegungsdrang 3 bis 4 mindestens einstündige Spaziergänge. Hat er nicht ausreichend Optionen, seinen Bewegungsdrang zu befriedigen, schlägt sich dies auf sein eigentlich gutes Sozialverhalten nieder.

Hat dieser Hund das Gefühl, dass sein Rudelführer diese Aufgabe nicht beherrscht und Unterstützung benötigt, ist er auch ungefragt schnell zur Stelle und übernimmt schnell das Ruder.

Auch wenn es zunächst nicht so aussieht, ist es sinnvoll, den Hund regelmäßig zu bürsten, damit das Fell seine seidige Struktur und damit die Schutzaufgabe, die das Fell übernimmt, nicht verloren geht.

Der perfekte Mensch für einen Böhmischen Schäferhund

Der perfekte Mensch ist in der Lage, diesen Hund seinem ursprünglichen Arbeitsauftrag, dem Hüten von Tieren, zu zuführen.

Alternativ kann der perfekte Mensch für den Böhmischen Schäferhund auch ein sehr sportlicher Mensch sein, der den Hund regelmäßig zum Joggen, Radfahren oder auf lange Wanderungen mitnehmen kann. Auch täglich mehrere lange Spaziergänge (mindestens 4 Stunden verteilt auf den Tag, aber gerne mehr) sollten ermöglicht werden können.

Zudem besitzt er einen großen Garten, vielleicht mit unterschiedlichen Tieren, die behütet und der Garten bewacht werden können.

Bedenken Sie zudem, dass der Böhmische Schäferhund eine enge Beziehung zu seinen Menschen hat. In diesem Fall bedeutet das, dass er nur ungern alleine bleibt.

Die Welpen des Böhmischen Schäferhundes kaufen

Gehen Sie auf die Suche nach einem seriösen Züchter dieser Hunderasse. Nur bei ihm können Sie sicher sein, dass Sie genau das bekommen, was Sie sich wünschen. Was genau suchen Sie? Einen Hund, der der Arbeitslinie entspringt? Oder soll es lieber ein Welpe aus der Showlinie sein? Die Züchter haben sich auf eine Linie spezialisiert, sodass Sie konkret nachfragen sollten, mit welcher Zuchtlinie Sie es tatsächlich bei diesem Züchter zu tun haben.

Böhmischer Schäferhund Welpe
Die Welpen des Böhmischen Schäferhunds zeichnen sich durch ihre bezaubernde Erscheinung, lebhafte Energie und intelligenten Ausdruck aus. | Foto: Zuzule / Depositphotos.com

Die Ausstattung für einen Böhmischen Schäferhund

Kennen Sie die Grundausstattung eines jeden Hundes? Richtig:

  • Näpfe, leicht zu reinigen
  • Halsband und / oder Geschirr
  • Lange Leine, kurze Leine
  • Hundebett oder Decke als Schlafplatz (auch wenn er oftmals abgelehnt wird)
  • Flohkamm
  • Zeckenzange
  • Krallenschere

Für die Fellpflege wird zudem noch eine mittelharte und eine weiche Bürste, eine Unterfellbürste und ein Kamm benötigt. Sollte man eine Strähne abgeschnitten werden müssen, empfiehlt sich eine Schere mit abgerundeten Spitzen.

Hundefutter für den Böhmischen Schäferhund

Es ist gut zu wissen, dass der Böhmische Schäferhund sehr unkompliziert ist. Somit haben Sie die freie Auswahl bei qualitativ hochwertigem Hundefutter. Haben Sie eines gefunden und der Hund mag es, ist alles in Ordnung. Gerne können Sie auch BARFEN, wenn Sie bereits erste Erfahrungen mit dieser Art zu füttern gemacht haben.

Wie viel kostet ein Böhmischen Schäferhund?

Interessieren Sie sich ernsthaft für einen Böhmischen Schäferhund, sollten Sie sich auf einen etwas höheren Anschaffungspreis gefasst machen. Es liegt nicht nur daran, dass die Hunderasse noch jung ist. Es gibt zwei Zuchtlinien: Die Arbeitslinie und die Showlinie. Je nachdem, für welche man sich entscheidet, wird man einen unterschiedlichen Preis genannt bekommen. Rechnen Sie mit einem Preis von EURO 1.500 und EURO 2.500.

Woher kommt der Böhmischen Schäferhund?

Die Republik Tschechien ist die Heimat des Böhmischen Schäferhundes.

Wie alt wird der Böhmischen Schäferhund?

Der Böhmische Schäferhund ist eine gesunde Hunderasse, die mit viel Bewegung und ausgewogener Ernährung ein hohes Lebensalter erreichen kann. Es ist mit 13 bis 15 Jahren zu rechnen.

Wie groß und schwer wird der Böhmische Schäferhund?

Der Böhmische Schäferhund gehört zu den mittelgroßen Hunden. Ja, auch wenn er ein Schäferhund ist, ist er rund 10 Zentimeter kleiner als der Deutsche oder Belgische Schäferhund. Damit erreicht der Rüde eine Widerristhöhe von 52 bis 55 Zentimetern. Die Hündin ist noch kleiner mit einer Größe von 49 bis 52 Zentimetern.

Bei dieser Größe zeigt der Hund ein durchschnittliches Gewicht von 19 bis 27 Kilogramm bei Rüden und 17 bis 24 Kilogramm bei den Hündinnen auf.

Wie viele Welpen bekommt der Böhmische Schäferhund?

Die mittelgroßen Hunderassen bringen aufgrund ihrer Größe den optimalen Wurf hervor. Durch diesen erblicken durchschnittlich 5 bis 8 Welpen das Licht der Welt.

Ist der Böhmische Schäferhund ein Jagdhund?

Wie fast alle Schäferhunde besitzt auch der Böhmische Schäferhund nur einen minimalen Jagdtrieb. Sie brauchen also keine Angst haben, dass er Wild nachsetzt.

Ist der Böhmische Schäferhund ein Familienhund?

Damit sich der Böhmische Schäferhund als Familienhund gut bewähren kann, sind einige Grundvoraussetzungen notwendig:

  • eine gute Sozialisierung und Grundausbildung sind unbedingt notwendig
  • eine körperliche und geistige, tägliche Auslastung müssen gewährleistet sein
  • dem Hund muss eine enge Anbindung an seine Menschen gewährt werden, damit er sich in der Familie wohlfühlen kann

Will man sich einen Böhmischen Schäferhund in die Familie holen, sollte mindestens ein Familienmitglied mit ihm zum Hundesport gehen. Alternativ kann der Hund auf dem Hof die Tiere aktiv hüten und den Hof bewachen. Hunde, die aktiv auf dem Hof eingesetzt werden können, bestehen dennoch des Abends auf ihrem Platz in der Familie.

Ein Anfängerhund ist er nicht, da er eine konsequente Erziehung und viel Hundeverstand bedarf. Denken Sie daran, dass Sie nicht nur Rudelführer sind. Sie müssen auch in jeder Situation mindestens genauso schnell denken, reagieren und umsetzen können, wie Ihr Hund. Sonst übernimmt der Hund die Führung oder gar das Schützen und Bewachen seines Rudels, was durchaus zu Problemen führen könnte.

Kann der Böhmische Schäferhund in einer (Stadt-)wohnung gehalten werden?

Auch wenn sich der Böhmische Schäferhund aufgrund seiner Größe problemlos in einer Wohnung zurechtfinden würde, so darf man nicht vergessen, dass er eigentlich ein Arbeitshund ist, der viel Bewegung braucht. So kann er durchaus in einer Wohnung mit großem Garten gehalten werden. Aber diese Wohnung sollte im ländlichen Bereich liegen. Denn wir erinnern uns: Er braucht täglich mehrmals viel Bewegung. Und genau das kann ihm in der Stadt nicht geboten werden.

FAQ

🐶 Ist der Böhmische Schäferhund eine alte Hunderasse?

Vielleicht hört sich der Name so an, aber genau genommen handelt es sich um eine junge Hunderasse. Sie entstand im Jahr 1984, hat sich aber, zumindest in der Tschechischen Republik, gut etabliert.

🐶 Muss der Böhmische Schäferhund eine bestimmte Ernährung erhalten?

Nein, hinsichtlich des Futters ist er unkompliziert. Wichtig ist, dass es qualitativ hochwertig ist. Gerne darf er auch gebarft werden. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass er nicht übergewichtig wird.

🐶 Kann der Böhmische Schäferhund auch in der Stadt gehalten werden?

Dies sollte man ihm nicht zumuten. Denn er benötigt sehr viel Bewegung. Diese kann man ihm in der Stadt einfach nicht bieten. Weniger als 4 Stunden Bewegung täglich sollte er nicht bekommen. Er braucht diese Auslastung für sein Lebensgefühl.

🐶 Arbeiten alle Böhmische Schäferhund aktiv als Hütehunde?

Nein, es gibt 2 Zuchtlinien. Die eine Zuchtlinie bedient die Arbeitshunde, die tatsächlich noch im aktiven Dienst sind. Die andere Zuchtlinie hingegen widmet sich den Showhunden.

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