Lungenwürmer beim Hund

Lungenwürmer beim Hund
Lungenwürmer beim Hund | Foto: SergPoznanskiy / Depositphotos.com

Nein, sie gehören nicht zu den alltäglichen Parasiten, die wir schon kennen. Sicherlich tauchen Lungenwürmer nicht so häufig auf wie etwa Bandwürmer oder Spulwürmer. Und doch passiert es immer wieder, dass sich ein Hund damit infiziert. Schauen wir uns diese Würmer heute einmal genau an, um im Falle des Falle bereits ein wenig mit der Materie vertraut zu sein.

Denn eines ist sicher: Sie sind auf dem Vormarsch, sodass immer mehr Hunde sich mit ihnen infizieren und immer mehr Tierärzte sich mit ihnen beschäftigen müssen.

Was sind Lungenwürmer eigentlich?

Lungenwürmer haben ihren Namen von dem Organ erhalten, das sie besiedeln – nämlich die Lunge. In Deutschland können wir unterschiedliche Lungenwürmer finden. Der Hund infiziert sich am häufigsten mit dem Lungenwurm „Angiostrongylus vasorum“.

Es handelt sich um einen parasitären Wurm, der in der freien Natur Füchse, wildlebende Hunde, Wölfe und alle anderen Mitglieder der Caniden-Familen befällt. Ein infiziertes Tier, egal ob Hunde, Fuchs oder Hundeartiger, kann durch den Befall des Lungenwurmes schwerwiegende Symptome aufzeigen, die unter unglücklichen Umständen sogar tödlich sein können.

Die Verbreitung des Lungenwurmes in Deutschland

Es gab Zeiten, da hat man gesagt, dass der Lungenwurm extrem selten ist, sodass man sich nicht wirklich um diese Problematik kümmern muss. Es scheint, dass das Nicht-Kümmern funktioniert hat. Zumindest gibt es Regionen, in denen sich der Lungenwurm immer mehr ausbreitet. Dabei verlässt er diese regionalen Grenzen selbstverständlich auch, um immer weitere Kreise zu ziehen. In folgenden Regionen kann man ihn ganz besonders oft vorfinden:

  • Bayern
  • Baden-Württemberg
  • Brandenburg
  • Sachsen
  • Berlin
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland

Sollten Sie sich tatsächlich in einem dieser Regionen befinden, kann es von Vorteil sein, ein Gespräch mit dem Tierarzt zu führen. So sind Sie am besten über die Situation informiert. Auch wird er Sie darüber informieren, wie Sie Ihren Hund vor dem Lungenwurm schützen können.

Der Infektionsweg

Hierbei kommen unterschiedliche Szenarien zum Tragen. Unter anderem können die Larven der Lungenwürmer über Schnecken und auch Frösche übertragen werden. Die Ansteckung erfolgt, wenn Hunde beim Erkunden daran schlecken oder sie gar fressen. Dies kann ganz schnell passieren, wenn der Hund Gras frisst, um die Verdauung zu regulieren.

Genau genommen können die Larven sich in jeder einzelnen Schneckenspur befinden, die sich durch das Gras zieht. So kann die Larve beim Schnuppern auf der Nase des Hundes landen, wo sie mehr zufällig abgeleckt wird. Sogar das Trinken aus Pfützen oder im Freien stehenden Wasserbehältern kann zur Gefahr werden.

Kein Hund kann einen anderen infizieren, es sei denn, dieser wird über den Kot infiziert. Ist dies der Fall, werden die Larven immer weiter und weiter in der Hundewelt herumgetragen.

Anzeichen einer Infektion mit Lungenwürmern

Sind die Lungenwurmlarven erst einmal im Darm gelandet, durchdringen sie die Darmwand und gelangen in die Blutgefäße. Nicht nur dort, sondern auch in den Herzgefäßen machen sie sich breit. Dort richten sie sich häuslich ein und entwickeln sich zu ausgewachsenen Lungenwürmern.

Die erwachsenen Lungenwürmer legen ihre Eier erneut im Blutkreislauf ab. Die daraus schlüpfenden Larven sind derart klein, dass sie mit dem Blutkreislauf in der Lunge landen. In der Lunge sorgen sie für Reizungen. So kann es zu Entzündungen und Husten kommen.

Mit dem Husten versucht der Organismus, die Eindringlinge zu eliminieren. Als Folge können schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen zum Vorschein kommen.

Wie erkenne ich einen Lungenwurmbefall?

Leider gibt es hierzu keine eindeutigen Zeichen. Denn alle Symptome können auch aufgrund einer „einfachen“ Erkältung oder anderen Infektionskrankheiten vorhanden sein. Unter anderem wird man folgendes feststellen können:

  • Atemwegsbeschwerden wie Husten, Räuspern, Atemnot, Schleimproduktion usw.
  • Unlust, sich zu bewegen oder Gassi zu gehen
  • Allgemeine Erschöpfung
  • Symptome einer Magen-Darm-Erkrankung wie Durchfall, Erbrechen
  • Krampfanfälle
  • Gewichtsabnahme ohne sonderliche Gründe
  • Nasenbluten
  • Blutige Augen
  • Blut in Stuhl und / oder Urin
  • Innere Blutungen (würden durch einen Tierarzt diagnostiziert werden)
  • Längere Blutungszeit bei kleineren Wunden mit schlechter Heilungstendenz
  • Eine sichtlich depressive Phase

Nicht immer sind diese Symptome mit einem Parasitenbefall in Zusammenhang zubringen. Vielleicht fallen sie im Anfangsstadium des Befalls nicht einmal großartig auf. Je länger die Lungenwürmer aber im Organismus verbleiben können, desto stärker werden sich die Symptome zeigen.

Deutscher Schäferhund mit Lungenwürmer
Deutscher Schäferhund mit Lungenwürmer | Foto: rugercm / Depositphotos.com

Sollten Sie also in einem der Risikogebiete mit ihrem Hund leben, kann eine Blutuntersuchung beim Tierarzt sinnvoll sein. Nur so können Sie herausfinden, ob diese Symptome zu einer eigenständigen Krankheit gehören oder auf die Lungenwürmer zurückzuführen sind.

Die Diagnose der Lungenwürmer ist heute recht einfach, denn es wurden im Laufe der Zeit bessere Tests entwickelt, die den Parasiten schnell aufspüren. Zwei Methoden werden genutzt, um die Lungenwürmer nachzuweisen:

  • Der Bluttest: Eine Blutprobe wird entnommen und auf den Parasiten bzw. seine Larven untersucht.
  • Die Sammelkotprobe: Es handelt sich um eine Drei-Tage-Sammel-Kotprobe. Das bedeutet, dass an drei aufeinanderfolgenden Tagen der Kot in einem Probebehälter gesammelt und auf Anzeichen der Parasiten untersucht wird. Da dieses Verfahren recht aufwendig ist, wird es nicht vom Tierarzt selber durchgeführt. Die Probe wird hierzu in spezielle Labore der Parasitologie geschickt, die auf diese Verfahren spezialisiert sind.

Wird der Hund positiv getestet, so wird im Normalfall ein Röntgenbild des Brustkorbs, also der Lunge gemacht. Die Behandlung, die daraufhin folgt, wird gemäß der Befunde durchgeführt.

Prävention?

Korrekt, an diesem Punkt stellt sich die Frage, ob und wie man einem Lungenwurmbefall vorbeugen könnte. Eine Maßnahme, die nicht nur jeden Hundebesitzer der betroffenen Regionen brennend interessiert, sondern die diese auch sehr gerne durchführen würden, um ihren besten Freund vor diesen Parasiten zu schützen.

Eines sollte gleich zu Beginn festgestellt werden: Die regulären Wurmkuren haben leider keinerlei Wirkung auf den Lungenwurm. Sollten Sie tatsächlich an einer Prävention gegen Lungenwürmer interessiert sein, wenden Sie sich an den Tierarzt Ihres Vertrauens. Denn diese erhalten Sie ausschließlich beim Tierarzt!

Sie erhalten ein monatliches Rezept bzw. die Mittel direkt vom Tierarzt, so er diese vorrätig hat. Es stehen entweder Tabletten oder Spot on zur Verfügung. Welche davon für Sie am besten zum Einsatz kommen könnte, sollte mit dem behandelnden Tierarzt besprochen werden.

An diesem Punkt zucken viele Hundebesitzer zusammen, da sie es verständlicherweise nicht gerne hören, ihrem Hund monatlich ein stark wirkendes Wurmmittel geben zu sollen. Und natürlich stellt sich auch sofort die Frage, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, seinen Hund vor den Lungenwürmern zu schützen.

Alternative Prävention

Ja, es wird gesagt, dass eine alternative Prävention möglich ist. Jedoch ist sie nicht hundertprozentig und zum anderen ist sie auch noch schwierig durchzuführen.

  • Ihr Hund darf keine Schnecken mehr fressen! – Was sich für den Laien einfach anhört, ist doch recht schwer umsetzbar. Denn die Lungenwürmer werden ja auch von Schnecken übertragen, die winzig klein sind und sich vielleicht auf einer Grasspitze befindet. Der Hund frisst das Gras als Verdauungsunterstützung, nichts ahnend, dass er gerade einen seiner größten Feinde verschluckt. Schwierig durchzuführen, möchte man seinem Hund die Freude und Notwendigkeit des Grasfressens nicht nehmen. Sollten Sie ihn dabei erwischen, wie er an größeren Schnecken schnuppert oder sie gar fressen möchte, ist der Hund sofort wegzuziehen.
  • Nächtliche Ordnung – Viele Hundebesitzer sind es leid, die ganzen Spielzeuge ihres Lieblings jeden Abend im gesamten Garten einsammeln zu müssen. Sie lassen sie einfach griffbereit im Freien, auch über Nacht. Dann jedoch kommen die Schnecken und kriechen darüber, setzen sich zeitweilig darauf. Sie haben definitiv ausreichend Zeit, sich auf dem Spielzeug auszubreiten oder ihre Schleimspur zu hinterlassen. In Folge kann der Hund wieder die eine oder andere Larve aufnehmen. Es ist in einer Risikoregion sicherer, das Spielzeug doch täglich einzusammeln, um es am nächsten Tag wieder herauszugeben.
  • Die meisten Hundebesitzer haben eine oder mehr Trinkschalen im Freien stehen, damit der Hund stets ausreichend versorgt ist. Damit sich die Schnecken hier nicht verewigen können, ist es notwendig, die Schalen mehrmals am Tag unter fließendem Wasser zu säubern. So kann man sicher sein, für die bestmögliche Hygiene zu sorgen. Lieber einmal zu viel unnötigerweise gesäubert, als später mit Lungenwürmern infiziert zu sein, nicht wahr?
  • Koteinsammeln, bitte! – Wir sind es ja mittlerweile gewohnt, dass wir auf dem Fußweg, aber auf den Grünanlagen eines Parks den Kot unserer Vierbeiner einsammeln. Dies sollte aber auch zu Hause, im eigenen Garten, getan werden.

Wie würde eine Behandlung gegen Lungenwürmer aussehen können?

Kommt es zu einem ernsthaften Befall mit Lungenwürmern, kämen entsprechende Wurmmittel zur Anwendung. Je nach Stärke des Befalls können zwei Szenarien entstehen:

  • Ein Lungenwurmbefall ohne Husten: In diesem Fall würden die Wurmmittel in voller Stärke zum Einsatz gebracht werden. Dies wird von den Hunden für gewöhnlich sehr gut vertragen.
  • Ein Lungenwurmbefall mit Husten: Der Husten ist ein Zeichen dafür, dass die Würmer bzw. deren Larven bereits in der Lunge angekommen sind. Es ist also notwendig, das Wurmmittel mit Fingerspitzengefühl einzusetzen. Durch den Einsatz dieser Mittel würden die Larven und die Würmer absterben, was zu Problemen in der Lunge führen könnte. Daher würde es unbedingt notwendig, das Mittel niedrig zu dosieren und dafür über einen längeren Zeitraum zu verabreichen. So können Probleme, die mit absterbenden Larven in der Lunge entstehen könnten, minimiert. Dennoch würden die Larven und erwachsenen Würmer absterben und aus dem Körper ausgeleitet werden. Somit wäre der gewünschte Effekt ebenfalls entstanden, auch wenn dafür ein längerer Zeitraum benötigt wird.

Lungenwürmer auf dem Vormarsch?

Wir finden die Lungenwürmer nicht in allen Regionen Deutschlands. Für die Hundehalter in den nicht betroffenen Regionen ist dies zunächst eine gute Nachricht. Jedoch gibt es auch eine schlechte Nachricht. Denn die Regionen sind permanent dabei, sich auszuweiten. Auch können Lungenwürmer durch die Reisefreudigkeit der Deutschen von einer befallenen Region in eine bisher lungenwurmfreie Region verschleppt werden.

Da es zu Beginn des Befalls noch keine konkreten Symptome, ja meist nicht einmal einen Verdacht auf eine Infizierung mit den Larven gibt, werden die Larven einfach mitgebracht, der Hund spielt mit anderen Hunden, wird beschnuppert (sein Kot ebenso) und setzt natürlich auch seinen Kot an diversen Stellen ab. Es ist schnell erkennbar, dass er viele Möglichkeiten hat, die Larven unbemerkt über einen großen Bereich zu verteilen.

Hat man seinen Hundeurlaub also in einer betroffenen Region verbracht, kann es sinnvoll sein, nach der Rückkehr einen entsprechenden Test beim Tierarzt durchführen zu lassen. Nur so kann man tatsächlich ausschließen, dass der Hund sich im Urlaub infiziert hat.

Fazit

Der Lungenwurm ist ein Parasit, den niemand möchte, da er extrem viel Schaden anrichten kann. Viel Aufmerksamkeit beim Spazierengehen, gute Aufmerksamkeit in Bezug auf die Gesundheit des Hundes und vor allem KEINE PANIK sind die besten Voraussetzungen, um sich mit diesem Parasit auseinanderzusetzen.

Es gibt Vorsorgemöglichkeiten und sehr gute Therapeutika, sodass selbst bei einem Befall schnell Abhilfe geschaffen werden kann. Und das ist doch eine gute Nachricht, nicht wahr?

FAQ

🐶 Was ist ein Lungenwurm?

Bei einem Lungenwurm handelt es sich um einen Endoparasiten, der vorwiegend Hunde und hundeähnliche Tiere, aber auch Katzen befallen kann. Seine Larven können die Lungen befallen und dort für große Probleme sorgen. Er ist unbedingt behandlungsbedürftig.

🐶 Kann man einem Lungenwurmbefall vorbeugen?

Es können Tabletten oder Spot on’s verabreicht werden, die vor dem Befall schützen sollen.

🐶 Wie wird bei einem Lungenwurmbefall behandelt?

Kommt es zu einem Lungenwurmbefall, wird mit entsprechenden Wurmmitteln behandelt. Hierbei muss zwischen einem Befall mit bzw. ohne Husten unterschieden werden. Ist kein Husten festzustellen, werden die Wurmmittel hochdosiert über einen kurzen Zeitraum verabreicht. Reagiert die Lunge bereits mit Husten, ist die Dosis der Wurmmittel zu reduzieren und der Behandlungszeitraum zu verlängern. Auf diese Weise wird die Lunge so gut wie möglich geschont.

🐶 Wie wird der Lungenwurm nachgewiesen?

Für den Nachweis des Lungenwurmes stehen zwei Verfahren zur Verfügung: Ein Bluttest oder eine Sammelkotprobe (von 3 Tagen). Beide werden im Speziallabor durchgeführt.

🐶 Wie wird der Lungenwurm überhaupt aufgenommen?

Für seine Verbreitung sind Schnecken verantwortlich. Diese müssen nicht zwangsläufig groß sein. Auch Kleinstschnecken, die auf Grashalmen sitzen, können mit ihm infiziert sein. Da Hunde recht häufig Gras fressen oder den Tau ablecken, nehmen sie auf diese Weise auch schnell die Lungenwürmer / Lungenwurmlarven auf. Eher selten kommt es dazu, dass sie größere Schnecken oder Frösche, die beide Träge der Lungenwürmer sind, auffressen.

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