Der Beauceron

Der Beauceron
Der Beauceron | Foto: Chretien / Depositphotos.com

Nicht viele Hundefreunde in Deutschland haben schon von ihm gehört – dem Beauceron. Er ist auch unter dem Namen „Berger de Beauce“ sowie „Bas Rouge“ bekannt. Es handelt sich hierbei um einen französischen Hirtenhund. Er ist kurzhaarig, mittelgroß bis groß und fällt mit seinem muskulösen Körper und dem imprägnanten Kopf sofort ins Auge. Aber wirklich viel wissen nur die Wenigsten von ihm. Doch handelt es sich um eine so fantastische Hunderasse, dass man ihn aus seiner Versenkung hervorholen sollte.

Charakter des Beauceron

Man kann nicht leugnen, dass der Beauceron sich im Laufe der Jahre sehr viel Kompetenz angeeignet hat. Als Hirtenhund ist er ohnehin ein Allrounder. So ist er ein Herdenschutzhund und Hütehund zugleich. Dies liegt ihm im Blut. Auch wenn er nur noch selten in dieser Disziplin eingesetzt wird, kann er seine Veranlagung nicht leugnen. Doch hat er sich auch in anderen Bereichen einen Namen machen können. So wird er heute sehr gerne als Familien- und Begleithund eingesetzt.

Doch Vorsicht: Seine Beschreibung im FCI-Standard lautet unter anderem „hat die Fähigkeit, eine Herde zu führen und zu schützen“. Und genau dies hat er eigentlich auch mit seinen Menschen vor. Es ist für den Menschen sehr vorteilhaft, dass der Beauceron bei seiner Arbeit keine Führungsrolle beansprucht. So gibt er dem Menschen das Gefühl, sie hätten die Zügel in der Hand, obwohl dem eventuell gar nicht so der Fall ist.

Aber Spaß beiseite: Er besitzt, ganz der Herdenschutzhund, eine Eigenständigkeit, die es ihm ermöglicht, jede Situation (von seinem Standpunkt aus) bestmöglich zu beurteilen und entsprechend zu handeln. Damit er mit Ihnen am gleichen Strang zieht, sollte in der Erziehung als Erstes klargestellt werden, wer das Alphatier im heimischen Rudel ist. Damit liegt die Entscheidungsmacht wieder in Ihren Händen. Er wird sich diesem Entscheid anpassen.

Fragt man nach seinen Vorzügen, wird man folgendes zu hören bekommen: Er ist intelligent, furchtlos, wachsam und arbeitseifrig. Da er auch noch kräftig, schnell und ausdauernd ist, erwartet er auch von seinen Menschen, dass sie ihm in dieser Hinsicht ebenbürtig sind. Denn er braucht ausreichend Bewegung und das täglich.

Dieser Hund braucht Familienanschluss, als wäre es Luft zum Atmen. Dabei hat er ein sehr gutes Pfötchen für die Beaufsichtigung von Kindern. Fremden gegenüber ist er zurückhaltend. Solange sie sich aber gut benehmen, werden keine Aggressionen auftreten.

Um einen Beauceron souverän führen zu können, bedarf es einiger Erfahrung und vor allem Hundeverstand.

Der geschichtliche Hintergrund des Beauceron

Auch wenn man die Verwandtschaft mit dem Berger de Brie (Briard) bereits früh entdeckte, wurde der Beauceron erst im 19. Jahrhundert von unterschiedlichen Autoren erwähnt. Der Briard hingegen fand bereits im Mittelalter Erwähnung. Vielleicht liegt es daran, dass der Beauceron ein wirklich ländlicher Hund war, der nicht nur die Herden, teilweise auch eigenständig, betreute. Auch Haus und Hof wurden von ihm bewacht.

Auch wenn man nicht genau weiß, welche Einkreuzungen es tatsächlich im Laufe seiner Entwicklung gegeben hat, kommt man nicht um die Annahme umhin, einen schlanken Rottweiler oder einen recht stämmigen Dobermann vor sich zu haben. Die Region Beauce, der dieser Hund entstammt, liegt im Nordosten Frankreichs und ist landwirtschaftlich ausgerichtet. Man nennt den Beauceron deshalb auch gerne den „Flachlandhirtenhund“. Dennoch ist er in ganz Frankreich gleichermaßen verbreitet.

In Frankreich, seinem Heimatland, ist der Beauceron als Wach- und Familienhund sehr beliebt. So ist es nicht verwunderlich, dass pro Jahr mehr als 3.000 Welpen dieser Hunderasse nur in Frankreich das Licht der Welt erblicken. In den Nachbarländern hat sich diese Beliebtheit interessanterweise niemals durchsetzen können. In Deutschland beispielsweise kommen nur 100 Welpen pro Jahr zur Welt.

Was seine Anerkennung durch den FCI anbelangt, ist der Beauceron eher ein Spätzünder. Erst im Jahr 1963 erlangte er die offizielle, internationale Anerkennung. Heute wird diese Hunderasse durch den „Club für französische Hirtenhunde“ in Deutschland betreut.

Die Farben des Beauceron

Man sieht es ihm aufgrund seiner kurzen Haare nicht an, doch besitzt der Beauceron eine kurze, feine, flaumige und dichte Unterwolle, die für gewöhnlich mausgrau ist. Das Oberfell hingegen trägt die Farbe Schwarz mit Brand, Schwarz mit Eichhörnchenrot oder Schwarz mit Loh.

Welche Ansprüche stellt der Beauceron?

Als Hirtenhund stellt der Beauceron nicht viele Ansprüche an sein Leben. Für ihn ist der Anschluss an seine Menschen sehr wichtig. Natürlich stellt es sich für ihn als Vorteil heraus, dass er sie nicht wissen lässt, dass er sie hütet und beschützt. Das macht er so nebenbei. Dennoch möchte er einen festen Platz im Haus haben.

Einen Anspruch allerdings hat er, den niemand ignorieren kann: Der Bewegungsdrang. Ja, er ist es gewohnt gewesen, viele Kilometer pro Tag zu laufen, mit und um die Herde. So ist es nicht verwunderlich, dass es ihn in Fleisch und Blut übergegangen ist, sodass auch heute ein für ihn kleines, für die Menschen aber doch erhebliches Minimum an Bewegung absolviert werden soll. Wer sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlt, sollte von einer Anschaffung des Beauceron Abstand nehmen.

Der Beauceron und seine Gesundheit

Der Beauceron ist ein robuster, sehr gesunder Hund. Es gibt allerdings eine Anomalie: Er besitzt 2 Afterkrallen, so verlangt es der Standard. Dennoch wurde in Deutschland entschieden, dass es sich bei der Zucht zu 2 Afterkrallen um ein Qualzuchtmerkmal handelt.

Es ist richtig, dass der Hund mit der 2 Afterkralle zurechtkommt. Gesundheitliche Schäden entstehen dadurch nicht. Dennoch würde er in puncto Gesundheit und Fitness besser dastehen, wenn er nur eine Afterkralle hätte. Für den Standard aber ist es ein Ausschlusskriterium, wenn nur ein Afterkralle oder gar keine vorhanden wäre.

Vor- und Nachteile des Beauceron

Der Beauceron ist auf eine so unaufdringliche Art und Weise beschützend, dass man es gar nicht merkt, wenn er bei den Menschen seiner Aufgabe nachgeht. Vielleicht ist dies der Grund, warum er so gut mit Kindern umgehen und sie behüten kann. Doch sollte dieser Anblick nicht unterschätzt werden. Käme es zu einem Zwischenfall, würde er sofort den Schalter umlegen und seine „menschliche Herde“ vehement beschützen.

Ob sein Bewegungsdrang tatsächlich ein Nachteil ist, muss jeder Interessent für sich entscheiden. Auf jeden Fall sollte dieser Aspekt bei einer eventuellen Kaufentscheidung nicht unterschätzt werden.

Der perfekte Mensch für einen Beauceron

Der perfekte Mensch für einen Beauceron lebt auf dem Lande, besitzt ein Haus oder eine geräumige Wohnung mit eigenem, großem Garten.

Der perfekte Mensch ist sportlich, sodass er den großen Bedarf an Bewegung problemlos abdecken kann.

Der perfekte Mensch weiß es zu schätzen, dass der Beauceron unaufdringlich auf seine Menschen und deren Besitz aufpasst und bei Bedarf auch Fremde fernhält.

Die Welpen des Beauceron kaufen

Kaufen Sie einen Beauceron bitte ausschließlich bei einem seriösen Züchter. Lassen Sie sich nicht abschrecken, sollte es tatsächlich eine Warteliste geben. Diese Hunderasse ist es wert, dass man auf sie wartet. Der Züchter kann ihnen nicht nur die Zuchttiere vorstellen. Sie bekommen auch einen Eindruck von den Geschwistern, vielleicht sogar von früheren Würfen.

Lassen Sie sich vom Züchter Tipps mit auf den Weg geben, wenn Sie Ihren Hund übernehmen. Er wird Ihnen sicherlich mit Rat und Tat zur Seite stehen, um die Übergangsphase des Hundes in seinem neuen Zuhause so leicht wie möglich zu gestalten.

Beauceron Welpe auf einer Wiese
Beauceron Welpe | Foto: cynoclub / Depositphotos.com

Die Ausstattung für einen Beauceron

Die Grundausstattung eines jeden Hundes sieht ungefähr gleich aus. Ob Sie sich zunächst für ein Halsband oder doch lieber ein Geschirr entscheiden, ist abhängig vom Hund. Denn nicht jeder mag in einem Hundegeschirr stecken. Und dann gibt es die Kandidaten, die sich allzu schnell aus dem Halsband befreien. Sie müssen es einfach ausprobieren. Dies gilt auch für die Leine.

In vielen Momenten muss es möglich sein, den Hund an der kurzen Leine zu führen. In der Natur hingegen kann es mitunter, insbesondere in der Brut- und Setzzeit, notwendig sein, ihn anzuleinen, ihm aber dennoch ein wenig mehr Raum zu geben. Nein, dies ist eine Lektion, die er lernen muss. Das kann er nicht von Beginn an. Doch ist es sinnvoll, diese Leine bereits zur Hand zu haben. So kann bei jedem Spaziergang ein wenig geübt werden.

Eine weiche und eine mittelharte Bürste sind ebenso ein Muss wie ein Flohkamm, eine Zeckenzange und eine Krallenschere. Wollen Sie mit dem Hund Spielzeug nutzen, müssen Sie sich leider dem großen Angebot stellen und je nach Bedarf auswählen. Sie werden vielleicht auch feststellen, dass der Hund überhaupt kein Spielzeug mag. Erzwingen kann man es nicht. Aber ausprobieren sollten Sie es zu Beginn auf jeden Fall. Auch Intelligenzspielzeug gehört in diese Rubrik.

Hundefutter für den Beauceron

Es erscheint nicht verwunderlich, dass der Beauceron, als ehemaliger Hütehund, keine großen Ansprüche an sein Futter stellt. Er kommt mit hochwertigem Futter jeder Art zurecht. Gerne können Sie auch BARFEN, wenn Sie entsprechende Erfahrung damit gemacht haben. Grundsätzlich sollte bei jeder Form der Fütterung ab und an ein fleischiger Knochen gefüttert werden.

ACHTUNG – wie die meisten großen Hunderassen besteht eine Tendenz zu Magendrehungen, wenn zu große Portionen gefüttert werden. Es ist sinnvoll, mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt zu füttern, um die Gefahr der Magendrehung zu minimieren.

Wie viel kostet ein Beauceron?

Die Preise für einen Beauceron sind unterschiedlich. Einerseits hängt der Preis von Angebot und Nachfrage ab. Aber auch die Zuchtlinie bestimmt über den Preis sowie letztlich die Vorstellungen des Züchters vom „richtigen Preis“. Nach der aktuellen Preislage müssen Sie mit mindestens EURO 1.200 oder mehr rechnen.

Wie alt wird der Beauceron?

Der Beauceron hat eine Lebenserwartung von 10 Jahren. Dies liegt an seiner robusten Konstitution. Je besser die Haltungsbedingungen sind, desto besser geht es ihm auch im Alter.

Wie groß und schwer wird der Beauceron?

Gemäß FCI-Standard sollen die Rüden eine Widerristhöhe von 65 bis 70 Zentimeter erreichen. Die Hündinnen sind geringfügig kleiner und weisen eine Größe von 61 bis 68 Zentimeter auf. Das Normalgewicht, das der FCI-Standard für diese Hunde vorgibt, liegt zwischen 30 bis 40 Kilogramm.

Wie viele Welpen bekommt der Beauceron?

Als große Hunderasse kann der Beauceron einen großen Wurf hervorbringen. Die durchschnittliche Wurfgröße liegt bei 5 bis 9 Welpen.

Ist der Beauceron ein Jagdhund?

Der Beauceron gehört zu den Hütehunden. Damit hat er so gut wie keinen Jagdtrieb. Denn dieser würde ihm bei seiner Arbeit vollkommen im Wege stehen. So eignet er sich wunderbar als Begleithund in der Natur. Denn heute wird er kaum noch für seine ursprüngliche Aufgabe, das Hüten und Bewachen der Herde, eingesetzt.

Ist der Beauceron ein Familienhund?

Man trifft den Beauceron heutzutage mehr als Familien- und Begleithund an als in seiner ursprünglichen Funktion – dem Hüten von Viehherden. Da er sich über die langen Jahre viel Kompetenz in vielen Bereichen angeeignet hat, ist er ein vorzüglicher Familienhund. Gut, jetzt muss er Menschen „hüten“, doch tut er dies auf eine so unaufdringliche Art und Weise, dass es diesen gar nicht auffällt, unter Kontrolle zu stehen. Führungsambitionen besitzt der Beauceron nicht, sodass es keine Streitigkeiten um die Führung des Rudels gibt.

Aufgrund seiner Fähigkeiten kann er seine Menschen nicht nur zusammenhalten. Er beschützt und bewacht auch das Revier der Herde, als Haus, Hof und Garten. Damit ist er voll und ganz in seinem Element.

Kann der Beauceron in einer (Stadt-)wohnung gehalten werden?

Alleine die Idee, einen Beauceron in die Stadt oder in eine Wohnung zu verfrachten, ist ungemütlich. Der Hund ist recht groß, sodass eine Wohnung nicht gut für ihn geeignet ist. Die Stadt würde ihm zwar keine Probleme bereiten. Aber das starke Bewegungsbedürfnis, dass der Beauceron besitzt, macht es ihm unmöglich in der Stadt zu leben. Es ist einfach nicht genug Platz für ihn, sich adäquat zu bewegen.

FAQ

🐶 Wird der Beauceron immer noch als Hirtenhund eingesetzt?

Es gibt immer noch Besitzer, die den Beauceron mit der Herde arbeiten lassen. Für diese Arbeit ist er ursprünglich gezüchtet worden. Doch agiert er heute mehr als Wach- und Familienhund.

🐶 Ist es in Ordnung, Kinder mit dem Beauceron zusammenzulassen?

Grundsätzlich sollte man ein Auge auf die Situation haben, wenn Kinder und Hunde zusammen Zeit verbringen. Der Beauceron jedoch geht sehr umsichtig mit Menschen im Allgemeinen um. Es ist sein Grundbedürfnis, sie zu hüten. Lernt er diese Lektion von Klein auf, so ist er ein toller Kamerad für die Kinder.

🐶 Besitzt der Beauceron einen Jagdtrieb?

Ein minimaler Jagdtrieb ist vorhanden. Bei konsequenter Erziehung wird dieser jedoch nicht zutage treten.

🐶 Gehört der Beauceron zu den seltenen Hunderassen?

In Deutschland mag dies korrekt sein. In Frankreich, seinem Heimatland, jedoch ist er ein häufig gesehener Hund. Über 3.000 Welpen werden dort pro Jahr geboren. Regional betrachtet ist er also nicht seltener zu sehen als andere Schäferhunde.

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