Silberner Labrador

Silberner Labrador
Silberner Labrador | Foto: SandraFotodesign / Depositphotos.com

Den Labrador kennen wir alle. Aber vom silbernen Labrador haben viele sicherlich noch nicht gehört. Dabei könnte man sagen, dass es sich um den Zwillingsbruder des „normalen“ Labradors handelt, nur dass er ein silbernes Fell trägt.

Und genau dies ist seine Besonderheit. Aber natürlich ist er auch ein Hund, der fantastische Fähigkeiten mit sich bringt und bestimmte Anforderungen an seinen Besitzer stellt.

Charakter des Silbernen Labrador

Die oberste Prämisse des Labradors ist, dass er seinem Herrchen, seiner Familie gefallen möchte. Aus diesem Grunde setzt er eifrig seine intellektuellen und körperlichen Fähigkeiten ein, um den aufgetragenen Lektionen folgen zu können.

Er möchte sowohl die Aufgaben erfüllen, als auch der „liebste Freund“ seiner Familie sein. Manchmal ist es schwierig, beide Fähigkeiten unter einen Hut zu bekommen. Doch egal, wie engagiert er sich seiner Lektion gerade zeigt, dem Menschen gegenüber zeigt er sich immer freundlich und zugewandt.

Wer vergisst, dem Labrador seine täglichen Streicheleinheiten zu kommen zulassen, wird feststellen, dass er vehement auf dieses „Fehlverhalten“ aufmerksam gemacht wird. Denn die Streicheleinheiten sind für den Hund nicht nur Balsam für die Seele. Sie sind für ihn ein wahres Lebenselexier.

Der geschichtliche Hintergrund des Silbernen Labrador

Die genaue Herkunft des Labradors ist bis heute nicht zu 100% geklärt. Der Ursprung wird in Portugal oder England vermutet. Von dort aus fand er seinen Weg nach Kanada, um genau zu sein, nach Neufundland.

Hervorgehend aus den Molossern wurde er dort insbesondere von den Fischern und Jägern der Feuchtgebiete zum Apportieren eingesetzt. Es folgten im Laufe der Zeit weitere Einkreuzungen, um ihm in seiner Arbeit effektiver hervorbringen zu können.

In den 1980er Jahren begannen Züchter, die Farbgebung zu verändern, um ihn insbesondere für das Vorführen auf Hundeshows attraktiver zu machen. Über etwaige Folgen, die diese Genmanipulation mit sich bringen, hat sich niemand Gedanken gemacht.

Denn in der Züchtung haben sich zwei Äste entwickelt: Der Zweig, der sich auf das Ausstellen der Hunde konzentriert hat, sowie der zweite Zweig, der sich mit der Zucht der Jagdhunde befasst. Die heutigen Familienhunde gehen aus beiden Zuchtzweigen hervor.

Sicherlich gibt es auch heute noch viele Labradore unter den Ausstellungs- und Show-Hunden. Die Mehrheit der Hunde dieser Rasse jedoch ist als Gebrauchs- bzw. Familienhund bei ihren Menschen.

Die Farben des Silbernen Labrador

Wie man es bereits dem Namen entnehmen kann, ist das Fell dieses Labradors nicht schwarz oder schwarz-braun, sondern silbern. Obwohl dies eigentlich auch nicht ganz korrekt beschrieben ist. Denn genau genommen besitzt auch der Silberne Labrador ein braunes Fell.

Aufgrund einer gezielten Züchtung aber, die in den USA ihren Anfang nahm, wurde die braune Farbe verdünnt, wodurch sie silberne schimmerte. Dies erreichte man durch die Einkreuzung Dilute-Gens. Es sorgt dafür, dass die Pigment-Körnchen im Fell verklumpen und somit die Farbpigmente der braunen Farbe nicht mehr bis in die Spitzen und Oberflächen gelangen konnten. Man nennt dies ein rezessiv vererbtes Gen.

Man sollte hinzufügen, dass das Dilute Gen nicht nur bei braunen Labradoren eingesetzt wurde. Auch bei schwarzen kam es zum Einsatz und brachte den so genannten Charcoal Labrador, also den „kohlefarbenen“ Labrador. Bei den gelben Labradoren verzeichnen wir den champagnerfarbenen Labrador, dessen Färbung auch auf das Dilute Gen zurückgeht.

Grundsätzlich handelt es sich um einen kurzhaarigen Hund, der entsprechend leicht zu pflegen ist. Meist genügt es, den groben Schmutz mit der Hand herauszustreichen oder hierfür eine mittelgrobe Bürste zu verwenden. Wasser und Shampoo werden so gut wie gar nicht benötigt. Dennoch ist das Fell sehr dicht und somit auch im Winter ein guter Schutz vor Kälte.

Die genannten Sonderfarben werden vom FCI übrigens nicht anerkannt. Als Grund hierfür werden die gesundheitlichen Probleme genannt, die mit der Einkreuzung des Dilute Gens einhergehen. Hierzu später.

Welche Ansprüche stellt der Silberne Labrador?

Als ehemaliger Jagdhund benötigt der silberne Labrador auch heute noch ausreichend täglichen Auslauf. Dieser kann sich als lange Spaziergänge, am Fahrrad, Übungseinheit auf dem Hundesportplatz, aber Badeeinheiten im nahegelegenen See oder Fluss entpuppen.

Für den Labrador ist es generell wichtig, dass er nur selten, und wenn dann nur für kurze Zeiträume, allein gelassen wird. Wird er zu oft und zu lange alleine gelassen, kann es ihm zur Gewohnheit werden, sich ungebürtig zu benehmen, etwa lautes, dauerhaftes Jaulen oder Bellen, aber auch psychische Probleme zu entwickeln.

Sicherlich kann auch diese Lektion geübt und entsprechend ausgeweitet werden. Anfänglich jedoch sollte eine lange Abwesenheit vermieden werden.

Aufgrund seiner Intelligenz sollte der silberne Labrador nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefördert werden. Hier eignen sich Such- und Schnupperspiele für den Anfang. Später kann man dann unter anderem zum Mantrailing übergehen. Aber natürlich ist er eigentlich für jede körperliche und geistige Herausforderung offen. Hauptsache, er kann mit „seinen Menschen“ zusammensein.

Der Silberne Labrador und seine Gesundheit

Es besteht beim silbernen Labrador eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass das Tier an der Hautkrankheit „CDA“, Colour delution alopecia, erkrankt. Hierbei handelt es sich um eine wirklich ernste Krankheit. In ihrem Verlauf kommt es unter anderem zu Nierenproblemen unterschiedlicher Genese, aber auch Hautekzemen und vor allem Juckreiz.

In vielen Fällen ist die CDA erstmalig bereits zwischen dem 1. und dem 2. Lebensjahr zu verzeichnen. Diese Erkrankung führt zu einem Dauerstress der betroffenen Hunde. In den meisten Fällen ist nur eine einigermaßen wirksame Behandlung mit Antibiotika möglich.

Aufgrund der Tatsache, dass es sich um die Folgen der genetischen Veränderung des Erbgutes handelt, ist die CDA nicht heilbar. Sie kann nur bedingt gemildert werden. Dies gilt leider auch für die naturheilkundlichen Therapiemethoden.

ABER: Natürlich ist nicht jeder silberne Labrador von der CDA tatsächlich betroffen. Es sollte diesbezüglich auf eine möglichst „freie“ Zuchtlinie geachtet werden. Das bedeutet, dass es sich um eine Zuchtlinie handelt, bei der diese Erkrankungen (bisher) nicht zum Vorschein getreten ist. Dennoch sollte jeder Besitzer eines silbernen Labradors die Zeichen erkennen können, um schnell handeln zu können.

Vor- und Nachteile des Silbernen Labrador

Dieser Hund wird von jedem geliebt. Man kann nämlich gar nicht anders. Er ist sehr leicht zu pflegen, da Schmutz wie von alleine aus seinem Fell herausfällt. Aufgrund seiner Intelligenz und seinem Willen zu lernen und dem Menschen zu gefallen, ist es recht einfach, ihn zu erziehen und auszubilden.

Daher eignet er sich nicht nur bestens als Familienhund, sondern auch als Therapie-, Schul- und Begleithund. Auch die Ausbildung zum Rettungshund oder „Schnüffler“ bei Polizei und Zoll ist durchaus denkbar.

Aufgrund seiner Gelehrigkeit, aber auch dem starken Wunsch, seinem Herrchen zu gefallen, kann dieser Hund, mit der versierten Unterstützung einer Hundeschule, auch von einem Anfänger gut erzogen werden.

So schön das silberne Fell auch ist, sollte stets daran gedacht werden, dass aufgrund der Genmanipulation eine Tendenz zu Nierenproblemen, Ekzemen der Haut sowie Juckreiz bestehen kann. Um rechtzeitig einschreiten zu können, ist es wichtig, sich mit dem Symptomenkomplex des CDA auseinanderzusetzen.

Der perfekte Mensch für einen Silbernen Labrador

  • Bewegt sich gerne im Freien, in der Natur, auf dem Hundesportplatz
  • Kann dem Hund einen Garten bieten
  • Mag es, wenn der Hund ein Familienmitglied und damit der geheime Mittelpunkt der Familie ist
  • Liebt das Zusammenspiel von Hund und Mensch in allen Lebenslagen
  • Liebt es, sich voll und ganz auf seinen Hund verlassen zu können, wenn dieser seine Ausbildung beendet hat

Die Welpen des Silbernen Labrador kaufen

In der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, sich nach einem seriösen Züchter, der möglichst nach FCI-Standards seine Zucht betreibt, zu finden, wenn man einen Welpen des silbernen Labradors kaufen möchte.

Der „Hundemarkt“ ist leergefegt, da viele Menschen, viele Familien aufgrund der Corona-Situation mit einem Zeit haben, sich um Hunde zu kümmern. Damit hat sich aber auch der Markt für unseriöse Züchter und Vermehrer geöffnet, die ihre Zucht auf zwielichtige Weise und selten unter Beachtung des Tierschutzes betreiben. Von diesen Züchtern sollten Sie sich fernhalten.

Lassen Sie sich vom Züchter die Unterlagen der Zuchtlinie zeigen. Seriöse Vertreter tun dies nur allzu gerne. Stellen Sie Fragen über die Elterntiere, die Prägungsphase beim Züchter in den ersten Wochen und die Untersuchungen und Impfungen, die die Tiere durchlaufen.

Silberner Labrador Welpe
Silberner Labrador Welpe | Foto: SandraFotodesign / Depositphotos.com

Übernehmen Sie nur einen Hund, der mit geordneten Papieren und vollständigen Untersuchungen / Impfungen übergeben werden soll. Zudem sollten mehrere Kennenlernbesuche möglich sein, damit Hund und neues Herrchen / Familie sich bereits kennenlernen können.

Seien Sie zum Wohle der Hunde ein nerviger Interessent, der sich für die Tiere interessiert und dem Züchter gleichzeitig ausreichend Zeit gibt, um die Tiere bis mindestens zur 12 Lebenswoche betreuen und auf ihr kommendes Leben vorzubereiten. Sie werden sehen, dass sich dieses Vorgehen bezahlt macht und nur positive Folgen mit sich bringt.

Erste Ausstattung für den Silbernen Labrador

Hundefutter für den Silbernen Labrador

Der silberne Labrador benötigt eine ausgewogene Kost. Ob es sich hierbei jedoch um frisches, selbstgekochtes oder selbstgekauftes Futter handelt, ist unerheblich. Nur die Qualität und die Menge sind entscheidend. Ist der Hund nicht ausreichend ausgelastet, ist die Menge möglichst sofort zu reduzieren, da er ansonsten schnell an Gewicht zunimmt.

Fazit

Der silberne Labrador ist ein eher seltener Vertreter dieser Rasse, kommt aber mit den gleichen, faszinierenden Eigenschaften des Labradors an sich daher. Somit ist er ein toller Familien-, Schul-, Therapie- und Begleithund, sträubt sich aber auch nicht gegen die Ausbildung zum Rettungs- oder Jagdhund. Alles in allem ist er ein fantastischer „Allrounder“, den man nur lieben kann.

FAQ

🐶 Wie viel kostet ein Silberner Labrador?

Die Frage um den Preis ist aktuell (Stand 03/2021) nicht einfach zu beantworten. Für gewöhnlich liegt der Preis für einen silbernen Labrador zwischen EURO 1.500 und EURO 2.500.

Aktuell ist die Nachfrage nach Hunden allerdings grundsätzlich, was die Preise für einen Welpen ganz allgemein in horrende Höhen treibt. So kann es durchaus vorkommen, dass aktuell Preise von EURO 3.500 und mehr für einen silbernen Labrador verlangt werden.

Wichtig ist dabei aber nicht nur der Preis: Schauen Sie sich den Züchter und seine Referenzen genau an. Es besteht aktuell akut die Gefahr, an einen so genannten Vermehrer zu geraten, der seine Zuchthündinnen ausnutzt, weder ihre noch die Gesundheit der Welpen beachtet und ähnliches. Damit tut man weder sich noch den beteiligten Tieren tatsächlich einen Gefallen.

🐶 Woher kommt der Silberne Labrador?

Die Herkunft des Labradors liegt in Neufundland, eines kanadischen Bundesstaates. Jedoch wird vermutet, dass seine Vorfahren aus England und / oder Portugal stammen.

🐶 Wie alt wird der Silberne Labrador?

Wie bereits erwähnt gehört der silberne Labrador eigentlich zu den braunen Labradoren. Diese haben, im Gegensatz zum schwarzen Labrador, eine kürzere Lebenserwartung. Sie werden meist „nur“ ungefähr 10,5 Jahre alt. Dies ist rund 2 Jahre weniger, als alle andersfarbigen Labradore aufweisen. Als Zugehöriger der Farbe Braun ist auch beim silbernen Labrador mit dieser Lebenserwartung zu rechnen.

🐶 Wie groß und schwer wird der Silberne Labrador?

Bei den Rüden ist eine Schulterhöhe von 56 bis 57 Zentimetern und ein Gewicht von 29 bis 36 Kilogramm zu verzeichnen. Die Hündinnen sind nur geringfügig kleiner und leichter: 55 Zentimeter und 25 bis 32 Kilogramm.

🐶 Wie viele Welpen bekommt der Silberne Labrador?

Der durchschnittliche Wurf des silbernen Labradors umfasst 5 bis 7 Welpen. In seltenen Fällen kommt es bis zu einer Wurfgröße von 10 Welpen.

🐶 Ist der Silberne Labrador ein Jagdhund?

Um diese Frage beantworten zu können, muss man ein kleines bisschen weiter ausholen. Denn der Labrador ist heute kein klassischer Jagdhund mehr. Vielmehr geht er aus den Molossern hervor und wurde ursprünglich für die Jagd am und im Wasser gezogen. Insbesondere zum Apportieren wurde er dort, später aber auch von den Jägern am Land eingesetzt. Da die moderneren Schusswaffen dafür sorgten, dass der Labrador auch weiter entfernt gefallene Wasservögel apportieren musste, kreuzte man andere Jagdhundrassen ein. Noch heute kann ein Labrador zu einem guten Jagdhund ausgebildet werden. Allerdings ist die Nachfrage auf diesem Sektor nicht mehr so groß wie früher.

🐶 Ist der Silberne Labrador ein Familienhund?

Der silberne Labrador ist, wie alle Labradore, ein nahezu perfekter Familienhund. Er ist nicht schüchtern, mag gerne gestreichelt und „angefasst“ werden. Dabei ist er sehr geduldig und hegt und pflegt den Nachwuchs der Familie, egal welchen Alters. Auch um die Senioren mag er sich gerne kümmern. Die Familie sollte allerdings, um ihm tatsächlich gerecht werden zu können, bewegungsfreudig sein. Denn er benötigt nicht nur das Spiel mit den Kindern oder im Garten, sondern lange Spaziergänge oder eine entsprechende Herausforderung auf dem Hundesportplatz.

🐶 Kann der Silberne Labrador in einer (Stadt-)wohnung gehalten werden?

Um seiner Familie, seinem Besitzer zu gefallen, würde sich der Labrador auch in einer großzügig geschnittenen Wohnung wohlfühlen können. Allerdings müssten die Gegebenheiten geschaffen werden, um seinem Bewegungsdrang nachkommen zu können.

Ist er körperlich und geistig nicht ausgelastet, kann es durchaus zu Zwangshandlungen kommen, die nicht nur den Hund, sondern auch die Nachbarn belasten würden. Eine Wohnung mit angrenzendem Garten jedoch wäre ein sehr guter Kompromiss. Den körperlichen Ausgleich braucht er natürlich dennoch.

🐶 Besitzt der silberne Labrador eine gute Gesundheit?

Seine spezielle Fellfarbe erlangt er durch eine Genmutation. Diese führt leider dazu, dass er zu Hauterkrankungen mit und ohne Juckreiz sowie Nierenproblemen neigt. Diese Erkrankungen können zu Tage treten, müssen aber nicht.

🐶 Ist der silberne Labrador leichtfüttrig?

Grundsätzlich ist er kein Kostverächter, sodass man mit der Futtermenge Maß halten sollte. Dennoch ist auf die Qualität des Futters zu achten. Das BARFEN wäre eine gute Option, aber natürlich akzeptiert er auch Trocken- und Naßfutter.

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