Der Königspudel

Der Königspudel
Der Königspudel | Foto: pashamba / Depositphotos.com

Sie sind beeindruckend und wirken vielleicht sogar ein wenig einschüchternd. Kein Wunder, so ein kleines bisschen Arroganz schwingt in ihrem Auftreten mit. So wird jedermann sofort in seinen Bann gezogen. Was er genau kann und welche Aufgaben ihm früher zugewiesen waren, ist nur für den wirklich Interessierten greifbar. Doch ist er in der heutigen Zeit wieder öfter auf Hundeplätzen und in Hundeschulen anzutreffen. Ja, er ist gefragt, denn er ist ein tatsächlich guter Familienhund, mit dem man nicht nur auf einer Hundeschau viel Spaß haben kann. Schauen wir uns einen richtig großen Kumpel einmal an und finden heraus, was er so auf dem Kasten hat.

Der Charakter des  Königspudel

Der Königspudel ist ein intelligenter Hund, dem nichts wichtiger ist, als seinem Herrchen / Frauchen zu gefallen. Dafür erwartet er nichts anderes als Anerkennung und Liebe. Der Königspudel eignet sich wunderbar als Familienhund, denn er ist äußerst kinderlieb, freundlich und dabei sehr sportlich. Wie viele Familienhunde ist auch er auf den Schutz seines Rudels bedacht. Doch schützt er seine Familienmitglieder nicht mit Aggressivität. Er nutzt seine angeborene Dominanz und vertreibt potenzielle Eindringlinge mit Bellen und wachsamer Präsenz. Sie nutzen ihre Intelligenz und lieben es, neue Dinge zu lernen und diese auch anwenden zu können. Aufgrund all dieser Fähigkeiten wird der Königspudel gerne als Begleithund eingesetzt.

Auch als Familienhund ist er die optimale Besetzung. Jedoch ist in dieser Funktion darauf zu achten, dass er ausreichend ausgelastet wird. Ist nicht gerade ein Sportler in der Familie, der täglich mit dem Fahrrad unterwegs ist oder längere Strecken läuft, kann es vorkommen, dass die üblichen Spaziergänge des Tages nicht ausreichen, um ihm gerecht zu werden. In diesem Fall sollte mit einer Hundesportart begonnen werden. Hierfür eignen sich unter anderem Agility, Hundefußball, Obedience und andere. Natürlich ist die Wahl auch von dem entsprechenden Angebot in der Region abhängig.

Sicherlich ist dieser Hund in früherer Zeit als Jagdhund eingesetzt worden. Doch von diesen Anlagen ist so gut wie nichts mehr außer dem Apportieren übrig. Die Ausbildung als Jagdhund ist nicht mehr zeitgemäß. Dennoch ist der Jagdtrieb in einigen Zuchtlinien noch sehr stark. Bei diesen Hunden empfiehlt sich auf jeden Fall, sehr früh mit dem Anti-Jagd-Training in einer dafür geeigneten Hundeschule zu beginnen. Nein, dies bedeutet deshalb nicht, dass der Hund tatsächlich problemlos auch ohne Leine in die Natur mitgenommen werden kann. Bei dem Anti-Jagd-Training geht es auch um die Sicherheit von Hund und Halter, damit bei einem Losstürmen der Halter nicht umgerissen wird. Aufgrund seiner Freude am Lernen und seiner Intelligenz wird er sich dem Training freudig stellen. Wie sonst sollte er dem Halter gefallen können, wenn nicht durch gute Leistungen?

Aufgrund seiner Fähigkeiten ist es zudem möglich, ihn zum Therapie-, Besuchs-, Blinden- oder Assistenzhund ausbilden zu lassen. Auch als Rettungshunde in unterschiedlichen Regionen macht er sich fantastisch. Für viele mag diese Information überraschend sein. Doch liegt dies wohl daran, dass der Großpudel, wie der Königspudel auch genannt wird, von den meisten Menschen stark unterschätzt wird. Vermutlich wird er meist nur auf sein Äußeres reduziert.

Der geschichtliche Hintergrund des  Königspudel

Der Königspudel wird eigentlich Großpudel genannt, was er seiner Widerristhöhe verdankt. Der Name „Königspudel“ hingegen hat er erhalten, weil die Adligen des französischen Königshofes im 17. wie auch im 18. Jahrhundert diese Hunde für die Jagd, insbesondere zum Apportieren gehalten haben. Man nannte sie „Caniche Royal“. Bereits zu dieser Zeit hat man sie zum Apportieren bei der Entenjagd eingesetzt. Damit sich ihr schweres Fell nicht vollsog, hat man die so genannte Löwenschur kreiert. Hierbei werden Hinterbeine, Lenden und Bauch kahl geschoren.  Jedoch wurde den hohen Herren die Art der Fellpflege zu unbequem, weshalb man diesen Hund über kurz oder lang nicht mehr zur Jagd einsetzen wollte. Trotzdem konnte man sich nicht von diesem liebenswerten, charakterstarken Hund trennen. So wurde er als Haus- und Familienhund akzeptiert. Jedoch ging man im Laufe der Zeit dazu über, für die Damen der hohen Gesellschaft kleinere Pudelrassen zu züchten, um das Prestige besser präsentieren zu können.

Dennoch haben die Königspudel in der gehobenen Gesellschaft überlebt, bis sie auch ihren Weg zu der Familie von nebenan finden konnte. Heute sind sie als Familienhunde in der Hundewelt fest integriert.

Die Farben des  Königspudel

Die Hauptfarben des Pudels sind braun, weiß oder schwarz. Allerdings sind auch graue und falb-farbene Tiere zu finden. War in früheren Jahren die Löwenschur unter den Großpudeln weit verbreitet, findet man heute vorwiegend den Puppy Clip oder die so genannte Neue Schur. Bei ihr handelt es sich genau genommen um einen Modeschnitt. Man könnte sich also bei jeder anfallenden Schur eine andere Variante auswählen. Wussten Sie, dass die Schur nur deshalb notwendig ist, weil der Königspudel nicht haart?

Wer seinen Königspudel gerne auf Ausstellungen präsentiert, wird sich mit der Ausstellungsschur auseinandersetzen müssen.

Welche Ansprüche stellt der Königspudel ?

Wie jeder Hund ist der Königspudel darauf bedacht, dass er die volle Aufmerksamkeit und Zuwendung seines Herrchens / Frauchens erhält. Ebenso möchte er auch ausreichend bewegt werden. Für ihn gibt es nichts Schlimmeres als Langeweile und die damit einhergehende Unterforderung. Aufgrund seiner Intelligenz könnte er sich viele Dinge zum Zeitvertreib ausdenken, die niemandem richtig gefallen würden.  Es ist also notwendig, pro Tag mindestens 2 bis 3 Stunden aktive Beschäftigung mit ihm einzuplanen. Einfache Spaziergänge gehören übrigens nicht in die Rubrik der aktiven Beschäftigung. Die Ausnahme bildet hier der Gang zum Hundeauslauf, wo er sich mit vielen anderen Zeitgenossen messen und sich dadurch auspowern kann.

Doch Achtung: Man kann den Königspudel auch überfordern. Sicherlich ist es wichtig, die Lektionen und Aufgaben zu durchlaufen. Dennoch ist ein regelmäßiges Pausieren bzw. eine konkret festgelegte Übungszeit notwendig. Dies kann beispielsweise auch durch „Pausentage“, die also etwas ruhiger gestaltet werden, durchgeführt werden. Hier muss man sich den Gegebenheiten und den individuellen Bedürfnissen des Hundes anpassen.

Aufgrund seiner starken Bindung an den Besitzer ist der Königspudel auch für Anfänger geeignet. Denn mit dem richtigen Hundetrainer an der Seite ist eine solide Grundausbildung möglich, auch wenn Herrchen / Frauchen mehr als einen Fehler machen. Der Hundetrainer trainiert ja schließlich beide, Hund und Herrn, sodass er auch beide korrigieren kann. Mit seiner Unterstützung schafft es auch der Hunde-Anfänger, sich mit seinem Hund zu arrangieren und ihn gut auszubilden.

Der  Königspudel und seine Gesundheit

Im Grunde genommen ist der Königspudel ein sehr robuster und gesunder Hund. Der Beitzer muss bei ihm, wie bei anderen großen Hunderassen auch, darauf achten, dass es nicht zur Magendrehung kommt. Es sind also eher kleine Futterportionen angesagt, die in Ruhe aufgenommen werden. Anschließend ist ebenfalls für Ruhe zu sorgen.

Vor- und Nachteile des  Königspudel

Der Königspudel liebt die Menschen. Deshalb ist es für ihn das Größte, die Anforderungen, die die Menschen an ihn stellen, zu erfüllen. Aus diesem Grund ist es ihm so wichtig, seine Intelligenz einzusetzen, um die unterschiedlichen, zu lernenden Lektionen zu lernen. Für die meisten Königspudel sind zumindest die Grundbegriffe ein Leichtes. Somit können auch Menschen, deren erster Hund der Königspudel ist, mit Unterstützung eines guten Hundetrainers, eine tolle Erziehung erreichen. Ist man etwas weiter fortgeschritten, kann man sich in fast allen Hundesportarten versuchen, da dieser Hunde begierig ist, Neues zu erlernen. Sein Potenzial geht so weit, dass er als Therapie-, Besuchs- oder sogar Rettungshund eine sehr gute Figur machen würde.

Solange sein Bewegungsdrang sowie seine Intelligenz täglich ausreichend gefordert werden, ist eine Haltung des Königspudels auch auf engerem Raum möglich. Bevor man sich den Königspudel allerdings in die Stadtwohnung holt, sollte die Option zur Bewegung und weitere Aktivitäten mit dem Hund geklärt sein.

Der Königspudel ist in der Haltung grundsätzlich sehr anspruchslos. Allerdings wird der Vorteil, dass er nicht haart, für manchen Besitzer zum Nachteil, da man regelmäßig zur Schur gehen sollte. Natürlich kann man sich diese Fähigkeit aber auch selber aneignen.

Zwei wunderschöne Königspudel
Zwei wunderschöne Königspudel | Foto: lanalanglois / Depositphotos.com

Der perfekte Mensch für einen Königspudel ist…

  • ein Mensch, der seinen Hund in die Familie integrieren möchte
  • ein Mensch, der sich den unterschiedlichen, sportlichen und erzieherischen Herausforderungen gerne stellt, die ihm der Königspudel stellen wird
  • ein Mensch, der gerne ein tägliches Aktivitätspensum von 2,5 und mehr Stunden mit dem Hund „abarbeitet“, damit der Hund lernt, sich auspowert und vor allem mit seinem Herrchen / Frauchen zusammen Spaß hat
  • ein Mensch, der seine Familie dem Hund anvertrauen möchte
  • ein Mensch, der Hunde mag, die mit Dominanz reagieren, anstatt mit Aggressionen
  • ein Mensch, der Wind und Wetter nicht scheut, um seinen Hund zufriedenstellen zu können

Die Welpen des Königspudel kaufen

Züchter von Königspudeln gibt es nicht allzu häufig. Daher ist es sinnvoll, sich auf der Internetseite des VDH nach einem geeigneten Züchter umzusehen, der auch zu passenden Zeit einen Wurf haben wird. Zum einen kann man über den eingetragenen Züchter davon ausgehen, bei Übernahme korrekte Papiere für den Hunde zu erhalten. Zum anderen wird dem Missbrauch von unseriösen Züchtern oder so genannten Puppy Mills vorgebeugt. Desweiteren ist es natürlich immer ein tollen und sehr interessante Angelegenheit, sich beim Züchter vor Ort alles einmal genau anzuschauen. Und die meisten Züchter bestehen sogar darauf, dass der Interessent zu ihnen kommt. Aber sie schauen auch, welche Voraussetzungen beim Interessenten gegeben sind und der Hund dort bestmöglich gehalten werden kann. Hier erhält man alle Informationen, die man benötigt, um dem Welpen den Übergang ins neue Heim so angenehm wie möglich zu machen. Selbstverständlich werden von ihm alle notwendigen Erstuntersuchungen und eventuelle Impfungen durchgeführt. Auch diese Dokumente werden bei der Übernahme mitgegeben.

Vor der Übernahme ist es immer wichtig, dass sich der neue Besitzer, die neue Familie und der Welpe schon beschnuppern können. Dies wird am besten unter den Argus-Augen des Muttertieres bzw. der Züchter vorgenommen. So können sich beide Parteien anfreunden, bevor es vom Mutterhund und den Geschwistern in das neue Zuhause geht.

Erste Ausstattung für den  Königspudel

Hundefutter für den  Königspudel

Der Königspudel gibt zwar den Anschein, elitär zu sein, doch was das Futter anbelangt, ist er vollkommen unproblematisch. Es ist auf eine gute Qualität zu achten. Auch der Königspudel kann gebarft werden, wenn dies gewünscht wird.

Fazit

Schaut man sich den Königspudel heute an, kann man sich nicht mehr vorstellen, dass er ursprünglich als Jagdhund bei den Menschen eingesetzt wurde. Und genau deshalb ist er als Familienhund so gut geeignet. Denn seine individuelle Dominanz, aber auch sein Beschützerinstinkt helfen ihm dabei, die Familie und das Grundstück bestmöglich zu schützen. Dies tut er nur mit Bellen und eben der Dominanz.

Gibt man ihm, was er unbedingt für ein erfülltes Hundeleben benötigt, nämlich Futter, Liebe, ausreichend Bewegung und viele Herausforderungen für seinen Intellekt, ist es ihm nicht ganz so wichtig, wenn kein Garten vorhanden ist. Doch natürlich ist dies das Beste, was ihm passieren kann.

Auch wenn er noch so genügsam ist, sollte man sich ausreichend Gedanken darüber machen, einen so großen, friedlichen und gleichzeitig in Hinsicht auf die Bewegung und die intellektuelle Ansprache anspruchsvollen Hund zu sich zu holen. Hat man wirklich so viel freie Zeit, jeden Tag? Wenn ja, wird ein wahres Goldstück bei Ihnen einziehen.

FAQ

🐶 Wie viel kostet ein Königspudel?

Für einen Welpen, der von einem seriösen übernommen wird, muss man zur Zeit circa EURO 1.000 zahlen.

🐶 Woher kommt der Königspudel?

Das Ursprungsland des Königspudels ist Frankreich.

🐶 Wie alt wird der Königspudel?

Der Königspudel kann problemlos ein Alter von 15 bis 16 Jahren erreichen.

🐶 Wie groß und schwer wird der Königspudel?

Der Königspudel weist eine Größe von 45 bis 60 Zentimeter auf. Dabei ist der Unterschied zwischen Rüden und Hündinnen relativ gering.

Mit einem durchschnittlichen Gewicht von 18 bis 28 Kilogramm gehört er zu den Leichtgewicht der großen Hunde.

🐶 Wie viele Welpen bekommt der Königspudel?

Durchschnittlich kann mit 4 bis 5 Welpen pro Wurf gerechnet werden.

🐶 Ist der Königspudel ein Jagdhund?

Ursprünglich wurde der Königspudel als Jagdhund eingesetzt. Er wurde insbesondere für das Apportieren des geschossenen Wildes eingesetzt. Jedoch ist man im Laufe der Zeit vom Einsatz bei der Jagd abgekommen. Heute ist der Königspudel „nur noch“ ein Familienhund.

🐶 Ist der Königspudel ein Familienhund?

Der Königspudel ist ein ausgezeichneter Familienhund, der einiges auf sich nimmt, um seiner Familie, insbesondere seinem „Familienoberhaupt“ / Alpha der Rudels zu gefallen. Hierzu gehört nicht nur das Ausführen aller gestellten Aufgaben. Für ihn ist es selbstverständlich, alle Mitglieder der Familie zu beschützen. Dies gelingt ihm sehr gut, denn der Königspudel ist sehr aufmerksam und nutzt seine angeborene Dominanz, um Eindringlinge zu vertreiben bzw. Fremde daran zu hindern, das Grundstück / die Wohnung zu betreten. Für eventuelle Kinder innerhalb der Familie ist er ein wunderbarer Aufpasser, gleichzeitig aber auch ein toller Spielkamerad.

Trotz der Auslastung, die eine Familie mit sich bringt, ist es stets ratsam, mit dem Königspudel eine Aktivität auszuüben, die sowohl seinem Bewegungsdrang, aber auch seinen Geist herausfordert. Hierzu eignen sich viele Hundesportarten, sodass man tatsächlich die Qual der Wahl hat. Ebenso kann man, auch als persönliches Hobby, mit dem Hund zusammen einer Rettungsstaffel beitreten, ihn als Besuchs- oder Schulhund ausbilden lassen. Für diese Aufgaben ist er sehr gut geeignet.

🐶 Kann der Königspudel in der (Stadt-)Wohnung gehalten werden?

Grundsätzlich ist es für den Königspudel kein Problem, sich mit einer Wohnung zu arrangieren. Jedoch muss dafür gesorgt werden, dass dem Bewegungsdrang sowie dem Spieltrieb und der geistigen Auslastung gerecht wird. Zudem wäre es von Vorteil, wenn ein Hundeauslauf in der Nähe wäre oder ein Garten zur Verfügung steht, in dem er sich Bewegung verschaffen kann.

1 Kommentar

  1. Wir hatten einen Königspudel, der leider vor einigen Wochen verstorben ist. Ein Königspudel braucht einmals am Tag mindestens bis zu zwei Stunden Auslauf. Das heißt aber nicht, immer die gleiche Kackstrecke zu laufen, das würde ihn total unterfordern. Für einen Königspudel muss man mehrere geeignete Anlaufstellen haben, am besten im Wald. Wir wohnen im Bergischen Land uns sind mit ihm zu den verschiedenen Talsperren gefahren für seinen Auslauf. Er war sehr gutmütig, hat sich mit keinem Hund “angelegt”, sondern ging Streitereien im großen Bogen aus dem Weg. Er hat sich mit allen Hunden, die friedlich waren, gut vertragen.
    Leider mussten wir ihn gehenlassen und sind seitdem schwer traurig. Er hat unser Leben großartig bereichert. Wir konnten uns glücklich schätzen, mit ihm zusammen gelebt zu haben. Wir haben jeden Tag ihn umsorgt, als sei es sein letzter. So konnten wir ihn mit gutem Gewissen gehenlassen, alles erdenklich gute für ihn getan zu haben. (nur bestes Futter, so gut wie KEIN Trockenfutter (krebserregend egal welche Sorte)).

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