Tschechoslowakischer Wolfshund

Tschechoslowakischer Wolfshund
Tschechoslowakischer Wolfshund | Foto: surkovdimitri / Depositphotos.com

Viele Hundebesitzer haben den Traum, einmal einen Wolf als Haushund zu halten. Natürlich haben es auch immer wieder Menschen ausprobiert, einen Wolf zu bändigen. Doch gingen mindestens 99% dieser Versuche nicht so gut aus.

Auch haben immer wieder Menschen einigermaßen Glück mit ihren Versuchen. Aber es kam bis auf den Tschechoslowakischen Wolfshund und des Saarlooswolfhond (aus den Niederlanden) zu einer Akzeptanz durch den Welthundeverband.

Wer sich also ernsthaft mit der Anschaffung eines Wolfhundes beschäftigt, sollte sich auf die zugelassenen Rassen beschränken. Grund genug, sich mit dieser Hunderasse zu beschäftigen.

Der Charakter des  Tschechoslowakischen Wolfshundes

Bei dem Tschechoslowakischen Wolfshund handelt es sich um einen Hund, der sehr ausgeglichen, aufmerksam, willensstark und dennoch lernbereit ist. 

Natürlich stürzen sich insbesondere in Deutschland die Medien gerne auf sämtliche Fragen, die mit dem Wolfshund an sich zusammenhängen. Ist er gefährlich? Kann sein Jagdtrieb unter Kontrolle gehalten werden? Und so weiter. Leider schauen sie sich die Gründe für ein Fehlverhalten eines jeden Hundes überhaupt nicht an.

Diese liegen für gewöhnlich bereits im jüngsten Alter, wenn die Sozialisierung der Hunde vorgenommen wird. Gelingt diese sehr gut, hat der Besitzer einen überaus treu ergebenen Hund an seiner Seite. Misslingt sie jedoch, ist ein Fehlverhalten unterschiedlicher Art vorprogrammiert. Denn wir wissen ja, dass Wölfe an sich verschlagen und hinterhältig agieren können. So ist es in diesen Fällen kaum möglich, sie vernünftig zu trainieren. Ganz einfach, weil man versucht, gegen die Wolfsgene zu arbeiten. Ein fast unmögliches Unterfangen. Bei guter Sozialisierung sind sie hervorragende Schüler.

Fremde Menschen werden von Wolfshunden grundsätzlich gemieden.

Jedoch brauchen sie ihr Rudel, als ihre Menschen und im Haushalt lebende Tiere. So fühlen sie sich sicher. Sind Kinder im Haushalt anwesend, setzt bei den Wolfshunden sofort der Beschützerinstinkt ein. Dies hindert den Hunde jedoch nicht daran, sich vor Schulkameraden und Freunden der Familie zurückzuziehen bzw. ihnen zu misstrauen.

So ist es notwendig, die Rahmenbedingungen für den Hund aufzustellen, wer auf das Grundstück und in das Haus darf, ohne „kontrolliert“ zu werden.  Aufgrund ihrer Intelligenz werden sie den Unterschied zwischen den Menschen schnell verstehen. Sie ermöglicht ihnen auch das Erfassen von kausalen Zusammenhängen.

Der geschichtliche Hintergrund des Tschechoslowakischen Wolfshundes

Der Hund stammt vom Wolf ab. Diesbezüglich gibt es keine offenen Fragen mehr. Doch haben sich immer wieder Menschen Gedanken darüber gemacht, wie es denn sein würde, wenn man einen Hund besäße, der nicht nur Wolfsattribute trüge, sondern auch seine positiven Eigenschaft übernommen hätte. Und wie Menschen nun einmal so sind, haben sie sich daran gemacht, eine entsprechende Züchtung „auszuprobieren“. Dass es über 1.000 Jahre gedauert hat, bis der Wolf soweit gezähmt war, dass die Vorfahren des heutigen Hundes entstanden und man mit der weiteren Arbeit an ihnen und dem Züchten an sich beginnen konnte, vergaß man. 

Was eigentlich verwunderlich ist, denn die Menschen um den Polarkreis haben immer wieder versucht, Wolfsblut in ihre Zuchtlinien zu bringen. Leider aber wurde daraus kein optimierter Hund. Vielmehr lies die Leistungsfähigkeit der Hunde nach. Krankheiten entstanden.

Dennoch wurde der Versuch mit dem Einkreuzen der Wölfe immer wieder und wieder gemacht.

Der Tschechoslowakische Wolfshund ging aus einem wissenschaftlich angelegten Zuchtversuch des slowakischen Militärs hervor. Man wollte einen Hund züchten, der für die Grenzsicherung mit besonderen Attributen ausgerüstet sein sollte. Das Projekt an sich schlug fehl, da die meisten Hunde eher scheu oder latent aggressiv waren.

Einige Tiere überlebten in den Händen von Liebhabern das Projekt und bildeten die Grundlage für die Zucht des heutigen Tschechoslowakischen Wolfshundes. Sie haben es tatsächlich geschafft, dass das „verunglückte“ Projekt zu einem Haushund werden konnte und 1999 vom Welthundeverband FCI akzeptiert wurde.

Die Farben des  Tschechoslowakischen Wolfshundes

Wer nun denkt, dass alle Wölfe und demzufolge auch ihre Nachkommen grau wären, liegt falsch. Sicherlich ist grau eine mögliche Option.

  • Wolfsgrau, auch wildfarben genannt
  • braun-grau
  • schwarz-grau
  • Es können gelbe oder cremefarbene Abzeichen vorhanden sein.

Eine besondere Fellpflege ist nicht angebracht. Dennoch liebt es der Tschechoslowakische Wolfshund natürlich, gebürstet zu werden und Streicheleinheiten von seinem Herrchen / Frauchen zu erhalten.

Welche Ansprüche stellt der Tschechoslowakischen Wolfshund?

Der Tschechoslowakische Wolfshund besitzt, wie andere Wolfshunde und seine Verwandten die Schäferhunde auch, einen großen Bewegungsdrang. Nun mag man denken, dass ein oder zwei lange Spaziergänge pro Tag diesem Drang gerecht werden können. Dem ist aber nicht so. Sie brauchen tatsächliche Auslastung, die in Form von Hundesportarten wie Agility oder Mantrailing befriedigt werden kann.

Es empfehlen sich tägliche Trainingseinheiten, auf einem eigens dafür abgesteckten Parcours im Garten des Besitzers. Dieser will und soll seine Fähigkeiten zeigen. Gerne kann mit ihm auch morgens und abends trainiert werden. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass auch die Grundkommandos regelmäßig zu wiederholen sind. Es darf nicht unbeachtet werden lassen, dass der Tschecholowsakische Wolfshund einen ausgeprägten Jagdtrieb besitzt, den man unter Kontrolle halten muss. Mehr Infos dazu hier.

Ebenso sollte man sich bewusst machen, dass die Leine der stete Begleiter von Hund und Herrn ist, sobald das Grundstück verlassen wird. Denn nur im gut eingezäunten, eigenen Garten kann der Hund auch wirklich frei laufen. Ist er sehr gut sozialisiert, kann er auch in kontrollierten Gruppen in den Hundeauslauf. Dies sollte aber auf jeden Fall mit einem versierten Hundetrainer geübt werden.

Ansonsten ist der Tschechoslowakische Wolfshund recht anspruchslos. Solange sein „Rudel“ bei ihm ist und er akzeptables Futter erhält, wird er sich an sein Herrchen / Frauchen halten und ihnen sehr gut folgen.

Der Tschechoslowakischen Wolfshund und seine Gesundheit

Infolge der Entstehungsgeschichte des Wolfshundes ist es in einigen Phasen leider zur Inzucht gekommen. Dadurch haben sich verschiedene Erbkrankheiten entwickelt. Eine davon ist die Hüftgelenksdysplasie. Selbstverständlich werden alle Welpen, die bei einem Züchter des VDH zur Welt kommen, entsprechend bei Tierarzt überprüft. Auch die Nähe zum Schäferhund ergibt verschiedene Erbkrankheiten. Doch wird vom VDH alles machbare getan, um die Erbkrankheiten zu minimieren.

Genauere Informationen kann nur der jeweilige Züchter geben, da jeder einzelne Hund anders von den erblichen Veranlagungen betroffen sein kann.  Es hilft also nur das offene Gespräch mit dem Züchter.

Vor- und Nachteile des  Tschechoslowakischen Wolfshund

Der Tschechoslowakische Wolfshund benötigt bereits als Welpe eine gute Sozialisierung. Aufgrund seiner Intelligenz und Anpassungsfähigkeit im Rudel, als der jetzigen Familie, kann ein erfahrener Hundebesitzer, eventuell mit Unterstützung eines guten Hundetrainers, den Hund dazu erziehen, ihm bedingungslos zu folgen und als Alphatier, also den Rudelführer, anzuerkennen.

Innerhalb des Rudels kann er sich aufgrund des befriedigten Sicherheitsgefühls problemlos integrieren. Kinder innerhalb des Haushaltes werden behütet und beschützt. Das Rudel muss allerdings klar definiert sein. Ein häufiger Partnerwechsel wird vom Wolfshund nicht akzeptiert.

Dem Hund muss ein eigener Rückzugsort eingeräumt werden. Dies kann ein wenig frequentiert Raum in Hause oder auch die Hundehütte im Garten. Auch wenn er theoretisch ganzjährig draußen nächtigen könnte, sollte man ihm für die Nacht ebenfalls einen Einzelraum zuweisen können.

Aufgrund des ausgeprägten Jagdtriebes sollte der Leinenführer versiert sein und sich in jeder Situation durchsetzen können. In keiner Situation, weder zu Hause noch auf der Straße, darf vergessen werden, dass sich die Wolfsgene jederzeit durchsetzen könnten. Eine gewisse Strenge ist also in jeder Lebenslage angebracht.

Die meisten Wolfshunde akzeptieren eventuell andere Hunde im Haushalt. Kleintiere, Nutztiere und vor allem Katzen sollten sich dort besser nicht aufhalten.

Der perfekte Mensch für einen Tschechoslowakischen Wolfshund  ist…

  • ein Mensch mit viel Geduld
  • ein Mensch mit viel Ausdauer und Fingerspitzengefühl für die Sozialisierung und Ausbildung von Hunden. Dies kann bis zum 4. Lebensjahr andauern, ebenso wie das Erreichen der endgültigen Größe.
  • ein Mensch, der sich gerne und ausdauernd in der Natur aufhält
  • ein Mensch mit ausreichend Zeit. Der übliche 8 Stunden Arbeitstag im Büro ist keine gute Grundlage für das Halten eines Tschechoslowakischen Wolfshund.
  • ein Mensch, der ausreichend Platz sowohl im Haus wie auch im Garten aufweisen kann
  • ein Mensch, der nicht nur klare Regeln für den Hund aufstellen kann, sondern ihre Einhaltung auch konsequent einfordert
  • ein Mensch, dem es vollkommen egal ist, welches Wetter gerade vorherrscht, wenn er mit seinem Hund nach draußen möchte

Die Welpen des Tschechoslowakischen Wolfshundes kaufen

Grundsätzlich empfiehlt es sich beim Tschechoslowaskischen Wolfshund, einen Welpen zu kaufen. Sie brauchen vom ersten Moment an die Gewissheit, wer das Alphatier in ihrem neuen Zuhause ist. Diesen Rang darf sich der Besitzer auch nicht ablaufen lassen. Daher sollte man nicht nur Hundeerfahrung mitbringen, sondern auch eine mentale Stärke, die der Hund gerne auf liebevolle Art spüren darf.

Um den passenden Züchter zu finden, ist ein Besuch auf der Internetseite des VDH zu empfehlen. Eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit diesen ist zu empfehlen. Um sich einen Überblick über das mögliche „Endprodukt“ zu machen, sollte man sich die Mühe machen, den Züchter zu besuchen. So kann man sich auch die Elterntiere anschauen, wie sich untereinander, aber auch dem Menschen gegenüber verhalten, welchen Gesundheitszustand sie aufzeigen. Dies ist manchmal bereits ein Entscheidungsgrund für oder gegen einen Züchter.  Auch wünschen sich die meisten Züchter, dass man die Welpen kennenlernt, bevor sie ins neue Zuhause abgegeben werden. Dies ist natürlich ebenfalls nur direkt vor Ort beim Züchter möglich.

Bei dieser Hunderasse sollte auf keinen Fall eine angemessene Erziehung fehlen. Auch hundeerfahrene Menschen tun gut daran, sich einen passenden Hundetrainer für diese Aufgabe zu suchen und die Erziehung des Welpen mit ihm gemeinsam anzugehen. Der Trainer sollte bereits Erfahrung mit dieser Hunderasse oder ähnlich anspruchsvollen „Schülern“ aufweisen.

Tschechoslowakischer Wolfshund im Freien | Foto: katamount / Depositphotos.com

Erste Ausstattung für den  Tschechoslowakischen Wolfshund

Hundefutter für den  Tschechoslowakischen Wolfshund

Um das Futter braucht man sich bei dem Tschechoslowakischen Wolfshund keine Sorgen machen. Er ist diesbezüglich extrem anspruchslos. Daher gilt für ihn die Grundregel, sich nach einem qualitativ gutem Futter umzuschauen. Als Wolfshund sollte man mit dem Gedanken spielen, diesen Hund zu BARFEN. Diese Fütterungsmethode ist am natürlichsten. Und teurer als andere Fertigfutter wird es für gewöhnlich auch nicht, wenn sich das Ganze erst einmal eingespielt hat.

Fazit

Der Tschechoslowakische Wolfshund gehört zu den Hunden, von denen viele Menschen träumen. Doch wissen sie meist intuitiv, dass dies auch ein Traum bleiben wird. Für die Haltung dieses Hundes ist ein gutes Wissen über Hundehaltung und Hundeerziehung, viel Liebe, Konsequenz und mentale Präsenz notwendig.

Es braucht viel Platz, drinnen wie draußen und die Bereitschaft, sich bei  Wind und Wetter für einen langen Zeitraum im Freien zu bewegen. Diese Anforderungen können nicht viele Menschen erfüllen. Daher ist der Tschechoslowakische Wolfshund nicht so weit verbreitet.

Dennoch wird man als stolzer Besitzer eines solchen Tieres immer wieder auf Menschen treffen, die man mit diesem Hund faszinieren kann.

FAQ

🐶 Wie viel kostet ein Tschechoslowakischer Wolfshund?

Der Tschechoslowakische Wolfshund sollte grundsätzlich bei einem Züchter gekauft werden, der dem VDH angeschlossen ist. Zur Zeit ist mit einem Anschaffungspreis von gut EURO 2.000 zu rechnen. Daher ist es sinnvoll, sich selber und die Voraussetzungen für die Haltung eines solchen Hundes genau zu hinterfragen und zu überprüfen. Nur wenn die Haltungsbedinungen erfüllt werden können, sollte es auch tatsächlich zu einem Kauf des Hundes kommen.

🐶 Woher kommt der Tschechoslowakische Wolfshund?

Wie der Name bereits vermuten lässt, kommt der Tschechoslowakische Wolfshund ursprünglich aus der Tschechoslowakei.

🐶 Wie alt wird der Tschechoslowakische Wolfshund?

Die Lebenserwartung dieser Hunde liegt bei 12 Lebensjahren.

🐶 Wie groß und schwer wird der Tschechoslowakische Wolfshund?

Rüden wiegen im Durchschnitt 26 Kilogramm. Bei Hündinnen pendelt sich das durchschnittliche Gewicht bei nur knapp 20 Kilogramm ein.

Die Rüden können eine Größe von gut 70 Zentimeter Widerristhöhe aufzeigen. Die Hündinnen sind mit 65 Zentimetern kaum merklich kleiner.

🐶 Wie viele Welpen bekommt der Tschechoslowakische Wolfshund?

Der durchschnittliche Wurf liegt bei 5 Welpen.

🐶 Ist der Tschechoslowakische Wolfshund ein Jagdhund?

Nein, der Tschechoslowakische Wolfshund ist kein Jagdhund. Er wird zu den Hüte- und Triebhunden gezählt. ABER: Aufgrund seiner genetischen Herkunft verfügt er über einen ausgeprägten Jagdtrieb. Daher sollte er möglichst immer an der Leine gehen. Zu groß ist die Gefahr, dass er doch seinen Trieben nachgeht und mit einem Male einem anderen Tier hinterher jagt.

🐶 Ist der Tschechoslowakische Wolfshund ein Familienhund?

Der Tschechoslowakische Wolfshund gehört von der Standardeinteilung zu den Hüte- und Treibhunden. Dies sind jedoch Aufgaben, denen er heute nur noch in Ausnahmefällen beiwohnen kann. Hierfür ist dann jedoch eine Eignung als Familienhund entstanden. Wie kann das sein?

(Fast) jeder Hund kann durch frühzeitige Sozialisierung innerhalb der familiären Struktur bis zu einem bestimmten Punkt zu einem Familienhund werden. Durch die Einkreuzung des Wolfes spricht man zwar von einem gewissen Rückschritt in der Entwicklung vom Wolf zum Hund.

Jedoch gibt es einen Fortschritt: Innerhalb des Wolfsrudels werden die  Welpen vom gesamten Rudel beschützt, gefüttert und großgezogen. Dessen kann sich der Tschechoslowakische Wolfshund erinnern, wenn er frühzeitig Sozialisiert wird und sich seinem Herrchen / Frauchen als einziges und unangefochtenes Alphatier unterwirft.

🐶 Kann der Tschechoslowakische Wolfshund in der (Stadt-)Wohnung gehalten werden?

Diese Frage muss mit einem klaren NEIN beantwortet werden. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Die Wolfsanteile in diesem Hund sind immer noch groß genug, dass er auf seine Individualität, auf seine Bewegungsfreiheit pocht. Da er sich auch außerhalb der Aktivitäten mit Herrchen / Frauchen am liebsten im Freien aufhält, ist ein Garten mit Unterschlupf für den Hund ein Muss. In der Stadt kann dies nicht garantiert werden. Zudem ist es dem Tschechoslowakischen Wolfshund unangenehm, in der Stadt spazieren zu gehen. Sicherlich mag es da Ausnahmen geben. Doch meiden diese Hunde eher größere Menschenmenge und das übliche Getummel auf den Straßen einer Stadt. Sie bevorzugen das freie Land. Denn auch wenn sie sich dort an der Leine bewegen müssen, haben sie doch den Überblick.

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